Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Alif, Lâm, Râ. Dies sind die Verse des weisen Buches.
2. Ist es für die Menschen etwa erstaunlich, dass Wir einem Mann unter ihnen offenbart haben: "Warne die Menschen (vor dem Feuer) und verkünde den Gläubigen die frohe Botschaft, dass sie (dereinst) einen guten Stand bei ihrem Herrn einnehmen (werden)?" Die Ungläubigen sagen (jedoch): "Das ist bestimmt ein versierter Zauberer."
3. Euer Herr ist Allah, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf und Sich dann über den Thron erhob [Istawa]. Er verwaltet alle Angelegenheiten, und (am Tag des Gerichts) wird es keinen Fürsprecher (für die Geschöpfe) geben, es sei denn mit Seiner Erlaubnis. Dies ist Allah, euer Herr, also dient Ihm. Wollt ihr euch (denn) nicht ermahnen lassen?
(es sei denn mit Seiner Erlaubnis:
Letztendlich ist es nicht die Fürsprache selbst, die nützlich sein wird, sondern Allahs Erlaubnis, die im Wissen um das vorherbestimmte Schicksal erteilt wird. Fürsprache ist somit eher eine Ehre für den Fürsprecher als eine wirkliche Hilfeleistung, da sich ein Gläubiger nur für eine Person einsetzen kann, an der Allah Wohlgefallen hat (21:28, 53:26). Die Begrenztheit von Fürsprache wird auch in den Suren 2:254 und 32:4 ersichtlich: "Ausser Ihm habt ihr weder Verbündete noch Fürsprecher.")
4. Zu Ihm werdet ihr alle zurückkehren. Dies ist Allahs Versprechen in Wahrheit. Er hat die Schöpfung hervorgebracht und wird sie dann wiederholen, damit diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke verrichten, in aller Gerechtigkeit belohnt werden. Diejenigen (jedoch), die ungläubig sind, werden einen siedend heissen Trank und eine schmerzhafte Strafe haben, weil sie ungläubig waren.
5. Er ist Derjenige, Der die Sonne als (erhellendes) Licht und den Mond als Leuchte gemacht hat; und für ihn [den Mond] bestimmte Er Phasen, damit ihr die Anzahl der Jahre (bestimmen) und (die Zeit) berechnen könnt. Allah hat (all) dies nicht anders als in Wahrheit erschaffen. Er legt die Zeichen ausführlich dar für Leute, die sich um Wissen bemühen.
6. Wahrlich, im Wechsel von Nacht und Tag, und in allem, was Allah in den Himmeln und auf der Erde erschaffen hat, gibt es Zeichen für Leute, die fromm sind.
7. Diejenigen, die nicht auf die Begegnung mit Uns hoffen und sich mit dem diesseitigen Leben zufrieden geben und sich darin anlehnen (anstatt das Jenseits anzustreben), sowie diejenigen, die achtlos gegenüber Unseren Zeichen sind,
8. deren Herberge wird (dereinst) das Feuer sein wegen dem, was sie (an Unglauben) zu erwerben pflegen.
9. Diejenigen (jedoch), die glauben und rechtschaffene Werke verrichten, werden von ihrem Herrn durch ihren Glauben rechtgeleitet. Unter ihnen werden (dereinst) Bäche fliessen, in den Gärten der Wonne.
10. Dort wird ihr (erster) Ruf lauten: "Gepriesen bist Du, Allah." Und ihr Gruss (an die Bewohner des Paradieses) wird sein: "Salâm [Friede]." Und ihr abschliessender Ruf (nach den Gebeten) wird sein: "Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten."
11. Wenn Allah den Menschen das Unheil so eilig zukommen liesse, wie sie das Gute zu beschleunigen wünschen, wäre ihre Frist (bereits) abgelaufen. Aber Wir belassen diejenigen, die nicht auf die Begegnung mit Uns hoffen, (verblendet) in ihrer Auflehnung umherirren.
12. Wenn ein Unheil über den Menschen kommt, so erbittet er Uns auf der Seite (liegend), im Sitzen oder im Stehen. Wenn Wir (jedoch) das Unheil von ihm abwenden, geht er (wieder) seines Weges, als hätte er Uns nie wegen irgendeiner Not erbittet. Solcherart wird den Masslosen ausgeschmückt, was sie tun.
13. Und Wir haben schon vor euch Generationen zugrunde gehen lassen, die sich (weiterhin) ungerecht verhielten, nachdem ihre Gesandten mit den klaren Beweisen zu ihnen gekommen waren. Doch sie konnten nicht glauben; so vergelten Wir den verbrecherischen Leuten.
14. Dann haben Wir euch als ihre Nachfolger auf der Erde eingesetzt, um kenntlich zu machen, wie ihr euch verhalten würdet.
15. Und wenn ihnen Unsere klaren Verse verlesen werden, sagen diejenigen, die nicht an die Begegnung mit Uns hoffen: "Bring uns einen anderen Koran als diesen oder ändere ihn ab." Sprich: "Ich darf ihn nicht von mir aus abändern. Ich folge nur dem, was mir offenbart wird. Ich fürchte, wenn ich meinem Herrn ungehorsam sein sollte, die Strafe eines gewaltigen Tages."
16. Sprich: "Wenn Allah gewollt hätte, hätte ich ihn euch nicht verlesen, und Er hätte ihn euch nicht kennen lassen. Ich lebte doch zuvor ein ganzes Alter unter euch, (bevor mir der Koran offenbart wurde). Habt ihr denn keinen (verständigen) Verstand?"
(ein ganzes Alter unter euch: Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) verbrachte vor seiner Prophetenschaft vierzig Jahre in Mekka, eingebettet in eine ungläubige Gemeinschaft. Dann offenbarte ihm Allah den Koran als abschliessende Wahrheit, um die Fälschungen der früheren Schriften zu korrigieren und die Menschheit an Allahs Einzigkeit und Allmacht zu erinnern. Allah gibt jedem die Möglichkeit, den rechten Weg zu finden, sofern Er Gutes in einem Menschen erkennt und dieser bereit ist, über Allahs Zeichen nachzudenken und sich der grundlegenden Wahrheit zu öffnen.)
17. Wer ist denn ungerechter als derjenige, der gegen Allah eine Lüge erfindet oder Seine Verse leugnet? Wahrlich, die Schuldigen (des Unglaubens) werden nie Erfolg haben.
18. Sie verehren anstelle von Allah das, was ihnen weder schaden noch nützen kann, und sagen: "Diese (Gottheiten, die wir neben Allah verehren,) sind unsere Fürsprecher bei Allah." Sprich: "Wollt ihr (etwa) Allah über Dinge in Kenntnis setzen, die Ihm in den Himmeln und auf der Erde nicht bekannt wären?" Die Ehre gebührt Ihm (allein) und hoch erhaben ist Er über das, was sie Ihm beigesellen.
19. Die Menschen waren (ursprünglich) eine einzige Gemeinschaft, bevor sie uneinig wurden. Und wenn es nicht ein vorausgegangenes Wort von deinem Herrn gäbe, dann wäre zwischen ihnen (bereits) entschieden worden, worüber sie uneinig sind.
20. Und sie sagen: "Warum wurde kein Zeichen von seinem Herrn auf ihn herabgesandt?" Sprich: "Das Verborgene gehört Allah allein. So wartet ab, und wie ihr, bin auch ich einer der Wartenden."
21. Und wenn Wir den Menschen Barmherzigkeit zukommen lassen, nachdem sie ein Unheil getroffen hat, dann verunglimpfen sie danach (wieder) Unsere Verse. Sprich: "Allah ist schneller im Entgegnen der List, und Unsere (Engels)boten schreiben alles nieder, was ihr an Ränken schmiedet."
22. Er ist Derjenige, Der euch auf dem Land und auf dem Meer reisen lässt. Wenn sie auf Schiffen bei gutem Wind dahingleiten und sich freuen, dann jedoch ein stürmischer Wind aufkommt und Wellen aus allen Richtungen drohen, so dass sie keinen Ausweg mehr sehen, rufen sie in ihrer Not Allah an. Dann wenden sie sich ausschliesslich Seiner Religion (des reinen Monotheismus) zu, (indem sie sagen): "Wenn Du uns hiervor errettest, werden wir ganz gewiss zu den Dankbaren gehören."
23. Doch nachdem Er sie gerettet hat, beginnen sie wieder, ohne Recht auf der Erde Gewalttaten zu verüben. O ihr Menschen, eure Gewalt richtet sich nur gegen euch selbst. Das diesseitige Leben ist nur eine (vergängliche) Nutzniessung. Danach werdet ihr zu Uns zurückgebracht, und Wir werden euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet.
24. Wahrlich, das Gleichnis des diesseitigen Lebens ist wie Wasser, das vom Himmel herabfällt und sich den Pflanzen der Erde beimischt, von (deren Ertrag) sich Menschen und Tiere ernähren. Die Erde präsentiert sich in ihrem Schmuck und ihrer Pracht, und ihre Bewohner glauben, sie hätten sie fest im Griff. Doch plötzlich, ob bei Nacht oder bei Tag, trifft sie Unser Befehl, und Wir lassen sie verdorrt zurück, als wäre sie zuvor nie gediehen. So legen Wir die Zeichen ausführlich dar für Leute, die nachdenken.
25. Allah ruft zur Wohnstätte des Friedens und leitet, wen Er will, auf den geraden Weg.
26. Für diejenigen, die Gutes tun, wird (dereinst) das Beste und noch mehr zuteilwerden. Weder schwärzender Rauch noch Erniedrigung werden ihre Gesichter bedecken. Das sind die Bewohner des Paradieses, in dem sie ewig verweilen werden.
27. Und diejenigen, die Schlechtes erwerben, werden (dereinst) mit Gleichem vergolten werden. Schmach wird sie umhüllen und sie werden keinen Schutz vor Allah haben, als ob ihre Gesichter mit einem Stück der Dunkelheit der Nacht bedeckt wären. Das sind die Bewohner des Feuers, in dem sie ewig verweilen werden.
28. Und (erinnere) an den Tag, da Wir sie allesamt versammeln und zu denen sagen werden, die (Allah Teilhaber) beigesellt haben: "An euren Platz, ihr und eure Teilhaber." Dann werden Wir sie voneinander trennen und ihre (vermeintlichen) Teilhaber werden sagen: "Nicht uns habt ihr angebetet.
("An euren Platz, ihr und eure Teilhaber": an einen von Allah bestimmten Ort, fern von den Gläubigen. Dasselbe wird auch in Sure 36:59 erwähnt: "Aber ihr Ungerechten, bleibt fern (von den Gläubigen) an diesem Tag."
"Nicht uns habt ihr angebetet": Die Wesenheiten, auf die sich die Ungläubigen beriefen, werden ihre Verehrung leugnen. Letztendlich waren es nicht diese falschen Mächte, die angebetet wurden, sondern Iblis' Ruf zum Unglauben hat die Menschen dazu verleitet, das Nichtige anzurufen, um damit Allah Teilhaber beizugesellen, wie es in Sure 14:22 erwähnt wird.)
29. Allah genügt als Zeuge zwischen uns und euch. Wir wussten nichts von eurer Anbetung."
(Diejenigen, die neben Allah verehrt wurden, werden ihre Verehrung leugnen und ihre eigene Unschuld behaupten, wie in Sure 19:82 beschrieben: Am Tag des Gerichts werden sie ihre Anbetung leugnen und ihnen feindlich gegenüberstehen.)
30. (Am Tag des Gerichts) wird jede Seele erfahren, was sie (an Taten) vorausgeschickt hat. (An diesem Tag) werden alle zu Allah, ihrem wahren Herrn, zurückgebracht, und das, was sie (an Teilhabern) zu erfinden pflegten, wird ihnen entschwunden sein.
31. Sprich: "Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde? Wer verleiht euch Gehör und Augenlicht? Wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor und das Tote aus dem Lebendigen? Wer ist der Verwalter aller Angelegenheiten?" Sie werden sagen: "Allah." Sprich: "Wollt ihr Ihn denn nicht fürchten?"
32. Dies ist Allah, euer wahrhaftiger Herr. Was gibt es denn neben der Wahrheit, ausser dem Irrtum? Wie könnt ihr euch also (von der Wahrheit) abwenden?
33. Und so bewahrheitet sich das Wort deines Herrn an den Abtrünnigen: "Sie werden nicht glauben."
34. Sprich: "Gibt es unter euren Teilhabern jemanden, der die Schöpfung beginnt und sie dann wiederholt?" Sprich: "Allah ist Derjenige, Der die Schöpfung (anfangs aus dem Nichts) hervorbrachte und sie dann (am Jüngsten Tag) wiederholen wird. Wie könnt ihr euch (von Ihm) abwenden?"
35. Sprich: "Gibt es unter euren Teilhabern jemanden, der zur Wahrheit leitet?" Sprich: "Allah ist Derjenige, Der zur Wahrheit leitet. Ist Derjenige, Der zur Wahrheit leitet, denn nicht der Gefolgschaft würdiger als derjenige, der zu nichts leitet, und der selbst geleitet werden muss? Was ist mit euch, wie urteilt ihr denn?"
36. Die meisten von ihnen folgen nur Vermutungen, aber Vermutungen nützen nichts hinsichtlich der Wahrheit. Doch Allah ist der Allwissende über ihr Tun.
37. Dieser Koran ist keine Erfindung, sondern er stammt von Allah als Bestätigung dessen, was ihm (an Offenbarung) vorausgegangen ist. Er detailliert die Schrift, an der kein Zweifel besteht, und stammt vom Herrn der Welten.
(Laut Ibn Abbas bezieht sich die "Schrift" in diesem Vers auf alle offenbarten Schriften Allahs vor dem Koran: Die Psalmen, die Tora, das Evangelium und alle anderen Schriften, die Allahs Einzigkeit und Allmacht verkünden sowie Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) als letzten Propheten ankündigen.)
38. Sie sagen: "Er (Muhammad) hat ihn erdichtet." Sprich: "Dann bringt doch eine Sure gleicher Art hervor, und ruft (hierfür) diejenigen zu Hilfe, die ihr ausser Allah nehmen könnt, wenn ihr wahrhaftig seid."
39. Vielmehr leugnen sie, was sie nicht mit ihrem Wissen erfassen können und dessen Verständnis ihnen (somit) nicht zugänglich ist. Ebenso leugneten (bereits) diejenigen, die vor ihnen waren; doch sieh, wie das Ende der Ungerechten ausfiel.
40. Und unter ihnen gibt es welche, die daran glauben, und andere, die nicht daran glauben. Und dein Herr weiss am besten über die Verderbenden Bescheid.
41. Und wenn sie dich der Lüge bezichtigen, so sprich: "Für mich meine Werke und für euch eure Werke. Ihr seid nicht verantwortlich für das, was ich tue, und ich bin nicht verantwortlich für das, was ihr tut."
42. Und unter ihnen gibt es welche, die dir zuhören. Aber kannst du die Tauben hören lassen, wenn sie nichts verstehen?
43. Und unter ihnen gibt es welche, die dich ansehen. Aber kannst du die Blinden sehen lassen, wenn sie nichts sehen?
("Wenn ihre Vernunft sowie ihr Gehör und Sehvermögen – jene Mittel, durch die Menschen die Wirklichkeit erkennen – verdorben sind, wie können sie dann zur Wahrheit finden wollen?", so Sa’dî.)
44. Wahrlich, Allah fügt den Menschen kein Unrecht zu, sondern es sind die Menschen, die sich selbst Unrecht zufügen.
45. Und am Tag, da Er sie versammeln wird, (wird es ihnen vorkommen,) als hätten sie nur eine Stunde eines Tages (im Diesseits) verweilt, und sie werden sich gegenseitig (wieder)erkennen. Verloren sind dann diejenigen, die die Begegnung mit Allah leugneten und nicht rechtgeleitet waren.
46. Ob Wir dir einen Teil dessen sehen lassen, was Wir ihnen androhen, oder ob Wir dich vorher abberufen, zu Uns wird ihre Rückkehr sein. Und Allah ist Zeuge über das, was sie tun.
47. Jede Gemeinschaft hat einen Gesandten, und wenn ihr Gesandter (am Tag des Gerichts) kommen wird, (um Zeugnis abzulegen,) wird in aller Gerechtigkeit zwischen ihnen entschieden werden, und sie werden (dabei) keine Ungerechtigkeit erleiden.
48. Und sie sagen: "Wann wird die Verheissung (des diesseitigen Strafgerichts) eintreten, wenn ihr wahrhaftig seid?"
49. Sprich: "Ich vermag für mich selbst weder Schaden noch Nutzen (zu bringen), ausser was Allah will. Für jede Gemeinschaft gibt es eine (festgesetzte) Frist, und wenn ihre Frist kommt, so können sie diese weder um eine Stunde aufschieben noch vorverlegen."
50. Sprich: "Seht, wenn euch Seine Strafe bei Nacht oder bei Tag ereilt, was wollen die Schuldigen dann davon beschleunigen?
(Die Ungläubigen fragten den Propheten (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) immer wieder nach dem Zeitpunkt des diesseitigen Strafgerichts, und sie forderten von ihm, dass er die Strafe Allahs beschleunige.)
51. Wollt ihr erst daran glauben, wenn sie hereinbricht (und es zu spät ist)? (Die Engel werden euch sagen:) 'Ihr glaubt erst jetzt daran, wo ihr sie doch beschleunigen wolltet?'"
52. Und den Ungerechten wird (am Tag des Gerichts) gesagt werden: "Kostet die ewige Strafe. Wird euch denn etwas anderes vergolten als das, was ihr (durch euren Unglauben) erworben habt?"
53. Und sie fragen dich: "Ist das die Wahrheit?" Sprich: "Ja, bei meinem Herrn, es ist gewiss die Wahrheit, und ihr werdet euch (Allahs Gericht und Strafe) nicht entziehen können."
54. Und wenn jede Seele, die Unrecht begangen hat, alles besässe, was es (an Schätzen) auf der Erde gibt, würde sie sich damit freikaufen wollen. Und sie werden (versuchen), ihre Reue zu verbergen, wenn sie die (ewige) Strafe sehen werden. Zwischen ihnen wird (dann) in aller Gerechtigkeit entschieden, und ihnen wird (dabei) keine Ungerechtigkeit angetan.
(Es gibt mehrere Ansichten darüber, warum die Ungläubigen am Tag des Gerichts ihre Reue werden verbergen wollen. Eine davon ist, dass es sich hierbei um die Anführer des Unglaubens handelt, die ihr Bedauern gegenüber ihren damaligen Gefolgsleuten verbergen möchten. Und Allah weiss es am besten.)
55. Allah gehört alles, was in den Himmeln und auf der Erde ist, und Allahs Versprechen ist wahrhaftig. Aber die meisten von ihnen wissen (es) nicht.
56. Er ist Derjenige, Der lebendig macht und sterben lässt, und zu Ihm werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.
57. O ihr Menschen, zu euch ist nunmehr eine Ermahnung von eurem Herrn gekommen, ebenso wie eine Heilung für das, was in euren Brüsten ist, die Führung und Barmherzigkeit für die Gläubigen ist.
58. Sprich: "Über die Gnade Allahs und Seine Barmherzigkeit sollen sie sich freuen, denn dies ist weitaus besser als alles, was sie anhäufen."
59. Sprich: "Seht doch, was Allah euch an Versorgung herabgesandt hat und wie ihr (dann eigenständig) bestimmt, was verboten und was erlaubt ist." Sprich: "Hat Allah euch hierzu die Erlaubnis erteilt, oder ersinnt ihr (Lügen) über Allah?
60. Was werden (wohl) diejenigen, die Lügen gegen Allah ersinnen, am Tag der Auferstehung (über sich) denken? Wahrlich, Allah ist voller Gunst gegenüber den Menschen, doch die meisten von ihnen sind undankbar.
61. Bei jeder Angelegenheit, die ihr verfolgt, bei jedem (Vers), den ihr aus dem Koran rezitiert, und bei jeder Tat, die ihr vollbringt, sind Wir Zeugen eures Tuns. Nichts entgeht deinem Herrn, nicht einmal das Gewicht eines Stäubchens auf der Erde oder in den Himmeln. Und es gibt nichts, was kleiner oder grösser als dies ist, das nicht in einem deutlichen Buch verzeichnet wäre.
62. Wahrlich, über Allahs Gefolgsleute wird (im Jenseits) weder Furcht kommen noch werden sie traurig sein.
63. Das sind diejenigen, die glauben und fromm sind.
64. Für sie gibt es die gute Kunde im diesseitigen Leben und im Jenseits – Allahs Worte (der Verheissung) sind unabänderlich –, und das ist der immense Erfolg.
65. Also sei nicht betrübt wegen ihren Äusserungen. Alle Macht liegt bei Allah, und Er ist der Allhörende, der Allwissende.
66. Wahrlich, Allah gehört, wer in den Himmeln und auf der Erde ist. Und diejenigen, die neben Allah andere Teilhaber anbeten, mutmassen und lügen nur.
67. Er ist Derjenige, Der die Nacht für euch erschaffen hat, damit ihr in ihr ruhen könnt, und den Tag, damit ihr in ihm sehen könnt. Wahrlich, darin liegen Zeichen für Leute, die hören.
68. (Doch) sie sagen: "Allah hat sich einen Sohn genommen." Gepriesen ist Er allein, der Unbedürftige. Ihm gehört alles, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Ihr habt keine Ermächtigung für (eure Worte). Wollt ihr denn (wirklich) über Allah sagen, was ihr nicht wisst?
(In diesem Vers wird die falsche Vorstellung, dass Allah einen Sohn haben könnte, vehement zurückgewiesen. Allah ist der Eine und Einzige, Dessen Allmacht etwaige Teilhaber oder Söhne ausschliesst. Alle Namen Allahs verweisen auf Seine Einzigkeit, und diejenigen, die Allah Teilhaber beigesellen, werden letztendlich an ihrer Lüge scheitern.)
69. Sprich: "Wahrlich, diejenigen, die gegen Allah Lügen erfinden, werden keinen Erfolg haben."
70. (Für sie) gibt es einen (vergänglichen) Genuss im Diesseits, und dann wird ihre Rückkehr zu Uns sein; und Wir werden sie die harte Strafe kosten lassen, weil sie ungläubig (an Allah) waren.
71. Und verlies ihnen den Bericht von Noah, als er zu seinem Volk sagte: "O mein Volk, wenn meine Anwesenheit und meine Erinnerung an die Zeichen Allahs euch belasten (und ihr mich deswegen anfeinden wollt,) so vertraue ich auf Allah. Trefft also eine Entscheidung, ihr und eure (vermeintlichen) Teilhaber, und euer Entschluss soll für euch keine Unruhe darstellen. Handelt dann (entschlossen) gegen mich, ohne mir Aufschub zu gewähren.
72. Wenn ihr euch (jedoch) von mir abwendet, so habe ich von euch keinen Lohn verlangt. Mein Lohn liegt allein bei Allah, und mir wurde befohlen, einer der Ergebenen [Muslimîn] zu sein."
73. Sie bezichtigten ihn (aber weiterhin) der Lüge, und so retteten Wir ihn und diejenigen, die mit ihm auf dem Schiff waren. Und Wir machten sie zu Nachfolgern (der früheren Generationen) und liessen diejenigen ertrinken, die Unsere Zeichen leugneten. Sieh, wie das Ende derer war, die gewarnt wurden.
(die mit ihm auf dem Schiff waren: Diejenigen, die seinem Ruf gefolgt waren und die Religion des reinen Monotheismus verinnerlicht hatten.)
74. Dann schickten Wir nach ihm (weitere) Gesandte zu ihren (jeweiligen) Völkern. Sie brachten ihnen klare Beweise, aber sie waren nicht bereit an das zu glauben, was sie zuvor geleugnet hatten. So versiegeln Wir die Herzen der Übertreter.
75. Nach ihnen entsandten Wir Moses und Aaron mit Unseren Zeichen zu Pharao und seinen Vornehmen, denn sie verhielten sich hochmütig und waren ein verbrecherisches Volk.
76. Als die Wahrheit von Uns zu ihnen kam, sagten sie: "Das ist bestimmt eine offenkundige Zauberei."
77. Moses sagte: "Wollt ihr die Wahrheit der Zauberei bezichtigen, nachdem sie zu euch gekommen ist, obschon die Zauberer (der Wahrheit) nichts entgegensetzen können?"
78. Sie sagten: "Bist du zu uns gekommen, um uns von dem abzubringen, worin wir unsere Väter vorgefunden haben, damit (ihr) die Vorherrschaft auf der Erde für euch beanspruchen könnt? Wir glauben euch beiden nicht."
79. Und Pharao sagte: "Bringt mir jeden fachkundigen Zauberer herbei."
80. Als die Zauberer eintrafen, sagte Moses zu ihnen: "Werft, was ihr zu werfen habt."
81. Nachdem sie geworfen hatten, sagte Moses: "Was ihr vollbracht habt, ist Zauberei. Allah wird sie zunichtemachen, denn Er lässt das Wirken der Verderbenden nicht gedeihen.
82. Durch Sein Wort wird Allah die Wahrheit begründen, auch wenn es den Verbrechern zuwider ist."
83. Ausser einigen jungen Menschen von seinem (eigenen) Volk verinnerlichte niemand (die Botschaft) von Moses, da sie befürchteten, Pharao und seine Vornehmen könnten sie verfolgen. Tatsächlich verhielt sich Pharao hochmütig auf der Erde und er war gewiss einer der Masslosen.
84. Moses sagte: "O mein Volk, wenn ihr an Allah glaubt, dann setzt euer Vertrauen in Ihn, wenn ihr (wirklich) Ergebene [Muslimîn] seid."
85. (Daraufhin) sagten (einige): "Auf Allah vertrauen wir. Unser Herr, mache uns nicht zu einer Versuchung für die ungerechten Leute,
86. (sondern) rette uns durch Deine Barmherzigkeit von den ungläubigen Leuten."
87. Und Wir gaben Moses und seinem Bruder ein: "Siedelt euer Volk in Häusern in Ägypten an, bestimmt die Gebetsrichtung [Qibla] in euren Häusern und verrichtet das Gebet; und verkündet den Gläubigen die frohe Botschaft (des Paradieses)."
88. Moses sagte: "Unser Herr, Du hast Pharao und seinen Vornehmen Schmuck und Reichtümer im diesseitigen Leben gegeben, damit sie von Deinem Weg abirren. Unser Herr, tilge (nun) ihre Vermögenswerte und verhärte ihre Herzen, so dass sie nicht glauben, bis sie die schmerzhafte Strafe sehen werden."
89. Er (Allah) sagte: "Euer Gebet wurde erhört. Also bleibt standhaft und folgt nicht dem Weg der Unwissenden."
90. Und so liessen Wir die Kinder Israels das Meer durchschreiten, während Pharao und seine Heere sie in Übermut und Feindseligkeit verfolgten, bis sie vom Ertrinken eingeholt wurden. Er [Pharao] sagte: "(Jetzt) erkenne ich an, dass es keinen Gott gibt ausser Demjenigen, an Den die Kinder Israels glauben. Ich bin (auch) einer der Ergebenen [Muslimîn]."
91. (Allah sagte:) "Erst (jetzt), wo du dich doch zuvor (immer) widersetzt hast und zu den Verderbenden gehörtest?
92. Heute werden Wir deinen Körper (vor dem Verschwinden im Meer) bewahren, damit er für die (Menschen) nach dir ein (mahnendes) Zeichen sei, auch wenn viele Menschen gegenüber Unseren Zeichen achtlos bleiben."
93. Wahrlich, Wir haben die Kinder Israels an einem ehrenvollen Ort angesiedelt und sie mit guten Dingen versorgt. Und sie wurden erst uneinig, nachdem das (offenbarte) Wissen zu ihnen gekommen war. Am Tag der Auferstehung wird dein Herr zwischen ihnen über das richten, worüber sie uneinig waren.
94. Und solltest du Zweifel an dem haben, was Wir zu dir herabgesandt haben, so frage diejenigen, die vor dir die Schrift gelesen haben. Wahrlich, die Wahrheit ist von deinem Herrn zu dir gekommen. Sei also nicht einer derjenigen, die zweifeln.
95. Und sei (auch) nicht einer derjenigen, die Allahs Zeichen leugnen, denn sonst würdest du (damit) zu den Verlierern gehören.
96. Diejenigen, gegen die das Wort deines Herrn ergangen ist, werden nicht glauben,
97. selbst wenn alle Zeichen zu ihnen kämen, bis sie die schmerzhafte Strafe sehen werden.
98. (In der Vergangenheit) gab es keine Stadt, deren Glaube ihr (nach der Ermahnung) genutzt hätte, ausser (der Stadt) des Volkes von Jonas. Als sie glaubten, haben Wir die erniedrigende Strafe des diesseitigen Lebens von ihnen genommen und gewährten ihnen Nutzniessung auf Zeit.
(Das Volk von Jonas (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) lebte in Ninive, in der Gegend von Mossul. Ihr Glaube war von der Angst vor der Strafe geprägt, die ihnen Jonas (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) angedroht hatte. Sie erkannten die ersten Anzeichen der Strafe, nachdem dieser sie verlassen hatte. Aus Angst, dass die Strafe sie ereilen würde, zeigten sie wahre Frömmigkeit und wurden von Allah verschont. Etwa hundert bis hundertfünfzig Jahre später fiel die Stadt jedoch wieder dem Polytheismus anheim und wurde mit Allahs Erlaubnis durch eine Koalition aus Babyloniern und Medern bis auf die Grundmauern zerstört. Nicht umsonst sagt Allah im Koran, dass Er ihnen "Nutzniessung auf Zeit" gewährt hatte.)
99. Wenn dein Herr gewollt hätte, hätten alle (Menschen) auf der Erde geglaubt. Willst du also die Menschen zum Glauben zu zwingen?
100. Keine Seele kann glauben, ausser durch Allahs Erlaubnis. (Doch) Er legt Seine Missbilligung auf jene, die nicht (über Seine Zeichen) nachdenken wollen.
101. Sprich: "Seht, was in den Himmeln und auf der Erde ist." Für Menschen, die (aufgrund ihres Unwillens) nicht glauben können, sind (jedoch) weder Beweise noch Warnungen von Nutzen.
102. Haben sie denn etwas anderes zu erwarten als (eine schmerzhafte Strafe, die) den Tagen derer gleicht, die vor ihnen dahingegangen sind? Sprich: "So wartet nur ab, und auch ich bin einer von denen, die abwarten."
103. Wir retteten (stets) Unsere Gesandten und die Gläubigen (vor vernichtenden Strafgerichten). Die Rettung der Gläubigen ist für Uns eine Pflicht, (wenn ein ungläubiges Volk bestraft wird).
104. Sprich: "O ihr Menschen, wenn ihr an meiner Religion zweifelt, (dann wisst, dass) ich nicht diejenigen verehre, die ihr neben Allah verehrt. Vielmehr diene ich nur Allah, Der euch (einst) abberufen wird; und mir wurde aufgetragen, einer der Gläubigen zu sein.
105. Und (mir wurde befohlen:) 'Wende dein Gesicht dem Glauben als monotheistischer Hanif zu und sei nicht einer der Polytheisten.
("Hanif" bezieht sich auf eine Person, die sich dem Monotheismus widmet und sich somit gänzlich vom Polytheismus abwendet. Auch die Shahada, die grundlegende Aussage des islamischen Glaubens, beinhaltet diese Ablehnung von allem, was ausserhalb von Allah ist. Es gibt keine Gottheit (=0), ausser Allah (=1). 0+1 = 1)
106. Und bete anstelle von Allah nicht an, was dir weder Nutzen noch Schaden bringen kann. Wenn du es tätest, wärst du einer der Ungerechten.'"
107. Wenn Allah dich mit einem Übel trifft, so kann es niemand beseitigen, ausser Ihm. Und wenn Er dir (etwas) Gutes erweisen will, so kann niemand Seine Gunst abwenden. Er trifft damit, wen Er will von Seinen Dienern, und (für die Gläubigen) ist Er der Allvergebende, der Barmherzige.
108. Sprich: "O ihr Menschen, zu euch ist nunmehr die Wahrheit von eurem Herrn gekommen. Wer sich (von Allah) rechtleiten lässt, der tut es zu seinem eigenen Vorteil; und wer irregeht, der irrt zu seinem eigenen Nachteil ab. Und ich bin nicht euer Sachwalter."
109. Also folge dem, was dir offenbart wird, und sei geduldig, bis Allah richtet; und Er ist der beste Richter.