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DER EDLE QURÂN

12) Josef (Yûsuf)
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111 Verse, Abfolge der Offenbarung: 53

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

1. Alif, Lâm, Râ. Dies sind die Verse des deutlichen Buches.

2. Wir haben es als arabische Lesung [Koran] herabgesandt, auf dass ihr begreifen mögt.
(Das Wort "Koran" wird vom arabischen Verbstamm (qa-ra-a) abgeleitet, was lesen, rezitieren oder vortragen bedeutet.)

3. Durch die Offenbarung dieses Buches geben wir dir den besten Bericht über Erzählungen, von denen du vorher keine Kenntnis hattest.

4. Und (erinnere daran,) als Josef zu seinem Vater sagte: "Mein Vater, ich sah (im Traum) elf Sterne, die Sonne und den Mond. Ich sah, wie sie sich vor mir niederwerfen."

5. Sein Vater sagte zu ihm: "Mein Sohn, erzähle deinen Traum nicht deinen Brüdern, sonst werden sie gegen dich eine List planen, denn Satan ist dem Menschen ein erklärter Feind.

6. Dein Herr wird dich erwählen und dir die Deutung der Träume lehren und Seine Gnade an dir und an der Familie Jakobs vollenden, so wie Er sie zuvor an deinen beiden Vorfahren Abraham und Isaak vollendet hat. Wahrlich, dein Herr ist der Allwissende, der Allweise."

7. In (der Geschichte von) Josef und seinen Brüdern gibt es Zeichen für diejenigen, die (nach der Wahrheit) fragen.

8. (Damals) sagten sie: "Josef und sein Bruder (Benjamin) sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir eine beachtliche Gruppe bilden. Unser Vater begeht damit einen klaren Fehler.

9. (Um dies zu ändern,) tötet Josef oder vertreibt ihn in ein fernes Land. (Wenn ihr so vorgeht,) wird sich das Gesicht eures Vaters nur noch euch zuwenden, und danach könnt ihr in Reue umkehren."
(danach könnt ihr in Reue umkehren: Die Brüder planten zunächst, Josef (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) zu töten oder zu vertreiben und wollten anschliessend Reue zeigen. Diese Haltung offenbart ein fehlgeleitetes Verständnis von Busse.)

10. Dann sagte einer von ihnen: "Wenn ihr etwas unternehmen wollt, dann tötet Josef nicht. Werft ihn (lieber) in die Tiefe eines Brunnens, damit ihn eine Karawane aufnimmt."

11. (So gingen) sie (zu ihrem Vater und) sagten: "Unser Vater, weshalb vertraust du uns Josef nicht an? Wir werden ihm aufrichtig zugetan sein.

12. Lass ihn morgen mit uns gehen, damit er sich frei bewegen und spielen kann. Wir werden gut auf ihn aufpassen."

13. Er sagte: "Es betrübt mich, dass ihr ihn mitnehmen wollt, und ich fürchte, dass ein Schakal ihn fressen könnte, während ihr nicht auf ihn achtgebt."

14. Sie sagten: "Wenn ein Schakal ihn fressen sollte, obwohl wir eine beachtliche Gruppe sind, dann wären wir gewiss die Verlierer."

15. Nachdem sie ihn mitgenommen und sich (untereinander) darauf geeinigt hatten, ihn in die verborgene Tiefe des Brunnens zu werfen, offenbarten Wir ihm: "Du wirst sie später noch über ihre Tat informieren, ohne dass sie bemerken, (dass du es bist)."

16. Am Abend gingen sie dann weinend zu ihrem Vater.

17. Sie sagten: "Wir haben uns (beim Werfen) gemessen, und dabei haben wir Josef bei unseren Sachen zurückgelassen; und da hat ihn ein Schakal verschlungen. Aber du glaubst uns (wohl) nicht, auch wenn wir die Wahrheit sagen."

18. Und sie brachten ihm ein blutbeflecktes Hemd als Täuschung vor. Er sagte: "Nein, vielmehr sind es eure Seelen, die euch dies suggeriert haben. Nun muss ich mich in schöner Geduld üben, und Allah ist Derjenige, Den ich um Beistand bitte gegen das, was ihr da schildert."

19. Später kam eine Karawane (am Brunnen) vorbei. Sie schickten ihren Wasserschöpfer, der seinen Eimer hinabliess. Er rief: "Gute Kunde, hier ist ein Junge." Sie verbargen ihn (wie) eine Ware, und Allah wusste sehr wohl, was sie taten.

20. Weil sie kein Interesse an ihm hatten, verkauften sie ihn (dann) für einen schäbigen Preis – für ein paar gezählte Dirhams.

21. Der (Käufer) aus Ägypten, der ihn erworben hatte, sagte zu seiner Frau: "Behandle ihn freundlich. Vielleicht bringt er uns Nutzen oder wir (nehmen) ihn als Sohn." So gaben Wir Josef eine feste Stellung im Land und lehrten ihn die Deutung der Träume. Und Allah ist in Seiner Angelegenheit überlegen, doch die meisten Menschen wissen (es) nicht.
(Allah ist in Seiner Angelegenheit überlegen: Allah erfüllt Seine Bestimmung und setzt Seine Verfügungen immer durch.)

22. Als er zum Mann herangereift war, gewährten Wir ihm Weisheit und Wissen. So belohnen Wir die Rechtschaffenen.

23. (Dann) versuchte die Frau, in deren Haus er war, ihn zu verführen. Sie schloss die Türen und sagte: "Komm her." Er sagte: "Allah behüte mich davor. (Dein Mann) ist mein Gebieter, der mir eine gute Aufnahme gewährt hat. Wahrlich, den Übertretern wird es nicht wohl ergehen."

24. Sie begehrte ihn, und er hätte sie (ebenfalls) begehrt, hätte er nicht (zuvor) ein klares Zeichen von seinem Herrn erhalten. So wehrten Wir das Böse und die Schändlichkeit von ihm ab, denn er gehörte zu Unseren auserwählten Dienern.

25. Beide rannten zur Tür, und (als sie ihn zu fassen versuchte), zerriss sie ihm von hinten das Hemd. Als sie beide auf ihren Ehemann an der Tür stiessen, sagte sie: "Was sollte die Strafe für jemanden sein, der deiner Frau Schlechtes antun wollte, ausser Gefängnis oder eine schmerzhafte Strafe?"

26. Er (Josef) sagte: "Sie war es, die versucht hat, mich zu verführen." Ein (Beistand) aus ihrer Familie (kam hinzu und) sagte: "Wenn sein Hemd von vorne zerrissen ist, dann hat sie die Wahrheit gesprochen und er gehört zu den Lügnern.

27. Wenn aber sein Hemd von hinten zerrissen ist, dann hat sie gelogen und er ist einer der Wahrhaftigen."

28. Als er (der Ehemann) sah, dass sein Hemd von hinten zerrissen war, sagte er: "Das ist eine List von euch (Frauen). Eure List ist gewaltig.

29. Josef, vergiss diese Angelegenheit. Und du, (Frau,) bitte (Allah) um Vergebung für deine Sünde, denn du gehörst zu den Verfehlenden."

30. Und die Frauen in der Stadt sagten: "Die Frau des Hochmögenden hat versucht ihren Diener (gegen seinen Willen) zu verführen. Sie empfindet eine unbändige Leidenschaft für ihn. Wahrlich, wir sehen sie in klarem Fehlgehen."

31. Als sie ihre Hinterhältigkeit vernahm, lud sie die Frauen zu einem Fest ein. Sie gab jeder von ihnen ein Messer und forderte Josef auf, zu ihnen herauszukommen. Als die Frauen ihn sahen, waren sie von seiner (Schönheit) so überwältigt, dass sie sich (in ihrer Zerstreutheit) in die Hände schnitten. Sie sagten: "Allah bewahre. Das ist kein Mensch; das ist ein edler Engel."

32. Sie sagte: "Das ist derjenige, wegen dem ihr mich getadelt habt. Ich habe tatsächlich versucht, ihn zu verführen, aber er hat sich mir widersetzt, obwohl ich ihn einsperren oder erniedrigen lassen könnte, wenn er sich meinen Befehlen nicht beugt."

33. Er sagte (zu Allah): "Mein Herr, das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Wenn Du ihre List nicht von mir abwendest, werde ich mich nach ihnen neigen und einer der Übertreter sein."
(Josef (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) ist ein hervorragendes Beispiel für Standhaftigkeit und moralische Integrität, da er trotz grosser Versuchungen und Widrigkeiten an den Geboten Allahs festhielt und keine Kompromisse einging.)

34. So erhörte ihn sein Herr und wendete ihre List von ihm ab. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.

35. Und obschon sie die Beweise (seiner Unschuld) gesehen hatten, entschieden sie sich, ihn für eine gewisse Zeit ins Gefängnis zu setzen, (damit die Angelegenheit in Vergessenheit gerät).

36. Zwei Diener (des Königs) wurden zusammen mit ihm in dieselbe Zelle gesperrt. Einer von ihnen sagte: "Ich (träumte,) dass ich Weintrauben presste." Der andere sagte: "Ich sah, wie ich Brot auf meinem Kopf trug, von dem die Vögel frassen. Erkläre uns die Bedeutung davon, denn wir sehen, dass du zu den Rechtschaffenen gehörst."

37. Er sagte: "Noch bevor euch das Essen zur Versorgung gebracht wird, werde ich euch die Deutung mitteilen. Dies gehört zu dem (Wissen), das mir mein Herr beigebracht hat, weil ich mich vom Glauben jener Leute fernhalte, die nicht an den Herrn glauben und das Jenseits leugnen,

38. und weil ich dem Glaubensbekenntnis meiner Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob folge. Wir dürfen Allah nichts beigesellen. Diese Erkenntnis ist Teil der Gnade Allahs gegenüber uns (Geschöpfen) und den Menschen, aber die meisten Menschen sind undankbar.

39. Meine Gefängnisgefährten, sollen etwa verschiedene Gottheiten besser als Allah sein, der Eine, der Allbezwinger?

40. Ihr verehrt anstatt Ihm nur Namen, die ihr selbst erfunden habt, ihr und eure Vorfahren. Allah hat hierfür nie einen Beweis herabgesandt. Die Macht gehört Allah allein, und Er hat euch geboten, Ihn allein zu verehren. Das ist der rechtschaffene Glauben, aber die meisten Menschen wissen (es) nicht.

41. Meine Gefängnisgefährten, der eine von euch wird seinem Gebieter Wein einschenken, und was den anderen angeht, so wird er gekreuzigt werden, und die Vögel werden von seinem Kopf fressen. Die Sache, über die ihr um Auskunft gefragt habt, ist bereits entschieden.

42. Und er sagte zu demjenigen, von dem er wusste, dass er entlassen werden würde: "Erwähne mich bei deinem Gebieter." Doch Satan liess ihn vergessen, seinem Gebieter von ihm zu berichten, und so verblieb er noch einige Jahre im Gefängnis.
(Josef (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) zeichnete sich durch aussergewöhnliche Integrität aus und akzeptierte stets Allahs Vorsehung, ohne sich je gegen die Widrigkeiten, die ihm widerfuhren, aufzulehnen. Er begrüsste sein Schicksal mit Dankbarkeit, egal ob er in den Brunnen gestossen, als Sklave verkauft oder ins Gefängnis geworfen wurde. In jeder dieser Situationen erkannte er die Prüfungen als Teil von Allahs Plan und war dankbar, anstatt um Befreiung von diesen Prüfungen zu bitten. Er suchte Allahs Beistand nur, wenn er vor Taten stand, die Allahs Gebote verletzt hätten. Auch im Gefängnis suchte er nicht direkt nach einem Ausweg, sondern akzeptierte seine Lage als Teil von Allahs Willen. Als jedoch einer seiner Mithäftlinge freikam, erkannte Josef (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) eine Gelegenheit, durch Allahs Gnade eine Veränderung zu bewirken. Ibn 'Abbas erklärte dazu: "Weil Josef sich in dieser Situation nicht zuerst an Allah wandte, sondern auf menschliche Fürsprache hoffte, die ausblieb, liess Allah ihn noch länger im Gefängnis." Doch auch in dieser verlängerten Gefangenschaft verbirgt sich eine tiefere Weisheit: Josefs Unschuld wurde letztendlich vollständig anerkannt, und die Wahrheit wurde umfassend offenbart. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich in seinen Anliegen immer zuerst an Allah zu wenden, besonders wenn man nach einer Veränderung strebt.)

43. Der König sagte: "Ich sah (im Traum) sieben fette Kühe, die von sieben mageren Kühen gefressen wurden, und sieben grüne Ähren und (ebenso viele) andere, die verdorrt waren. O ihr Vornehmen, gebt mir Aufschluss über meinen Traum, wenn ihr Träume zu deuten wisst."

44. Sie sagten: "Das ist ein Bündel von Träumen, und wir besitzen nicht das Wissen, um (solche) Träume zu deuten."

45. Derjenige von den (beiden), der (aus dem Gefängnis) freigelassen worden war, erinnerte sich nach einiger Zeit (an Josef) und sagte: "Ich werde euch seine Deutung mitteilen. Sendet mich also, (um Auskunft zu holen)."

46. "Josef, du Wahrhaftiger, gib uns Aufschluss über sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen werden, und von sieben grünen Ähren sowie (sieben) verdorrten (Ähren), damit ich zu den Leuten zurückkehren und ihnen davon berichten kann."

47. Er sagte: "Ihr werdet sieben aufeinanderfolgende Jahre säen. Was ihr erntet, lasst es in den Ähren, (ohne es zu dreschen), bis auf einen kleinen Teil, von dem ihr esst.

48. Danach werden sieben Jahre der Knappheit folgen, die alles aufzehren werden, was ihr zurückgelegt habt, ausser einer geringen Menge, die ihr (weiter) bewahren könnt.

49. Und dann wird ein Jahr kommen, in dem es reichlich regnen wird und die Menschen (wieder Früchte) pressen können."

50. Der König sagte, (nachdem ihm die Deutung überbracht worden war): "Bringt ihn zu mir." Als der Bote kam, (um Josef abzuholen), sagte (dieser) zu ihm: "Kehre zurück zu deinem Gebieter und frage ihn nach den Frauen, die sich (damals) die Hände zerschnitten haben. Mein Herr kennt ihre List sehr genau."

51. (Daraufhin) sagte der König (zu den Frauen, die inzwischen zu ihm beordert wurden): "Was ist tatsächlich geschehen, als ihr versucht habt, Josef zu verführen?" Sie sagten: "Bei Allah, wir wissen nichts Schlechtes über ihn zu berichten." Dann sagte die Frau des Vornehmen: "Nun ist die Wahrheit offengelegt geworden. Ich habe versucht, ihn zu verführen, doch er ist wahrlich einer der Aufrichtigen."

52. (Josef wurde darüber informiert und sagte:) "Dies (geschah, damit mein damaliger Gebieter) weiss, dass ich ihm in seiner Abwesenheit die Treue gehalten habe und dass Allah die Intrigen der Betrüger vereitelt.

53. Und ich spreche mich nicht selbst frei, denn die Seele gebietet mit Nachdruck zum Bösen. Davon ausgenommen sind nur jene, denen sich mein Herr erbarmt. Gewiss, mein Herr ist der Allvergebende, der Barmherzige."

54. Der König sagte: "Bringt ihn zu mir, damit ich ihn in meinen Dienst nehme." Als er dann mit ihm sprach, sagte er: "Ab heute wirst du eine hohe Position bei uns innehaben und unser Vertrauen geniessen."

55. Er (Josef) sagte: "Setze mich als Verwalter über die Vorratskammern im Land ein. Ich bin ein kenntnisreicher Verwalter."

56. So verliehen Wir Josef eine feste Stellung im Land, und er konnte sich aufhalten, wo immer er wollte. Wir gewähren Unsere Gnade, wem Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Rechtschaffenen nicht verloren gehen.

57. Aber der Lohn des Jenseits ist wahrlich besser für jene, die glauben und fromm sind.

58. Und dann kamen Josefs Brüder zu ihm und traten bei ihm ein. Er erkannte sie, aber sie erkannten ihn nicht.
(Die Brüder von Josef (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) gingen nach Ägypten um Proviant zu holen.)

59. Nachdem er ihnen ihre Vorräte gegeben hatte, sagte er zu ihnen: "Bringt mir beim nächsten Mal einen Bruder von eurer väterlichen Seite mit. Seht ihr nicht, dass ich das volle Mass gebe und dass ich ein hervorragender Gastgeber bin?"

60. Und wenn ihr ihn mir nicht bringt, sollt ihr (künftig) bei mir keinen Anteil mehr erhalten und nicht mehr zu mir Zutritt haben.

61. Sie sagten: "Wir werden versuchen seinen Vater zu überreden. Gewiss, wir werden es tun."

62. Und er [Josef] befahl seinen Dienern: "Legt ihr (Tausch)gut in ihre Satteltaschen zurück, damit sie es bemerken, wenn sie zu ihren Angehörigen zurückgekehrt sind. Vielleicht kehren sie dann zurück."

63. Als sie zu ihrem Vater zurückgekehrt waren, sagten sie: "Unser Vater, man wird uns (künftig) das Mass verweigern, wenn wir unseren Bruder (Benjamin) nicht mitnehmen. Schicke ihn also mit uns, damit wir (weiterhin) das Mass erhalten. Wir werden ihn sicherlich beschützen."

64. Er sagte: "Soll ich ihn euch etwa anvertrauen, so wie ich euch zuvor seinen Bruder anvertraut hatte? Allah ist (jedoch) der beste Beschützer, und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen."

65. Und als sie ihre Satteltaschen öffneten, bemerkten sie, dass ihnen ihre (Tausch)ware zurückgegeben worden war. Sie sagten: "Unser Vater, was könnten wir uns mehr wünschen? Unsere Ware wurde uns zurückgegeben. Wir werden (weiteren) Proviant für unsere Angehörigen eintauschen, unseren Bruder beschützen und überdies werden wir eine Kamellast mehr erhalten. Das wird ein leicht (erhältliches) Mass sein."
(Josef (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) liess für jede anwesende Person eine Kamelladung verteilen.)

66. Er sagte: "Ich werde ihn nicht eher mit euch gehen lassen, bis ihr mir vor Allah schwört, dass ihr ihn sicher zu mir zurückbringt, es sei denn, ihr werdet von Feinden umzingelt." Nachdem sie ihren Schwur geleistet hatten, sagte er: "Allah ist der Sachwalter unserer Worte."

67. Und er sagte weiter: "Meine Söhne, betretet das (Stadt)tor nicht alle zusammen, sondern geht durch verschiedene Tore. Ich kann euch jedoch gegen Allahs Bestimmung nicht helfen. Die Entscheidung liegt allein bei Allah. Auf Ihn vertraue ich, und auf Ihn sollen auch die Vertrauenden ihr Vertrauen setzen."

68. Als sie dann so eintraten, wie ihr Vater es ihnen befohlen hatte, konnte sie das nicht vor Allahs (Entscheidung) schützen; es war lediglich ein Verlangen in Jakobs (Seele), das damit befriedigt wurde. Er besass Wissen, das Wir ihm verliehen hatten, doch die meisten Menschen haben kein Wissen.

69. Als sie zu Josef kamen, nahm er seinen Bruder (Benjamin) beiseite und sagte: "Ich bin dein Bruder, sei nicht (weiter) traurig über das, was sie (damals) getan haben."

70. Nachdem er sie mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte, legte er den Trinkbecher des Königs in die Satteltasche seines Bruders. Dann rief ein Rufer aus: "(Ihr Leute von der) Karawane, ihr seid Diebe."

71. Sie wandten sich ihnen zu und sagten: "Was vermisst ihr denn?"

72. Einer von ihnen sagte: "Wir vermissen den Trinkbecher des Königs. Wer ihn zurückgibt, erhält (als Belohnung) eine (weitere) Kamelladung. Ich bürge dafür."

73. Sie sagten: "Bei Allah, ihr wisst doch, dass wir nicht gekommen sind, um Unruhe im Land zu stiften, und (ihr wisst, dass) wir keine Diebe sind."

74. Sie sagten: "Was soll die Strafe für euch sein, wenn ihr lügt?"

75. Sie [die Brüder] sagten: "Derjenige, in dessen Satteltasche er [der Becher] gefunden wird, soll selbst als Entschädigung dienen (und zum Sklaven des Geschädigten gemacht werden). So bestrafen wir die Übeltäter."

76. Zuerst durchsuchte (Josef) die Satteltaschen der anderen, bevor er die seines Bruders durchsuchte und darin den Becher fand. Diese List ermöglichten wir Josef, denn nach dem Gesetz des Königs hätte er seinen Bruder nicht festnehmen dürfen, es sei denn, Allah hätte es gewollt. Wir erhöhen im Rang, wen Wir wollen, und über jedem Wissenden gibt es jemanden, der noch mehr weiss.

77. Sie [die Brüder] sagten: "Wenn er gestohlen hat, so hat sein Bruder bereits in der Vergangenheit gestohlen." Josef äusserte sich nicht dazu und behielt seine Gedanken für sich. Er dachte bei sich: "Ihr befindet euch in einer misslichen Lage, denn Allah weiss sehr wohl, was ihr (fälschlicherweise) behauptet."

78. Sie sagten: "O Hochmögender, er hat einen alten Vater. Lass einen von uns an seiner Stelle zurückbleiben. Wir sehen, dass du einer der Gerechten bist."

79. Er (Josef) sagte: "Allah bewahre, dass wir jemand anderen festnehmen als den, bei dem wir das gestohlene Gut gefunden haben. Sonst wären wir gewiss ungerecht.'"

80. Als sie erkannten, (dass sie Josef nicht überzeugen konnten), zogen sie sich zurück, um sich untereinander zu beraten. Der Älteste von ihnen sagte: "Wisst ihr nicht, dass euer Vater euch unter Berufung auf Allah ein Versprechen abgenommen hat und dass ihr euch bereits im Falle Josefs schuldig gemacht habt? Ich werde das Land nicht verlassen, bis mein Vater mir die Erlaubnis gibt oder Allah ein Urteil für mich fällt. Und Allah ist der beste Richter.

81. Kehrt zu eurem Vater zurück und sagt: 'Unser Vater, dein Sohn hat gestohlen. Wir bezeugen nur das, was wir wissen, und wir haben keine Kenntnis über das Verborgene.

82. Frage doch in der Stadt nach, in welcher wir waren, und bei der Karawane, mit der wir zurückgekommen sind. Wir sagen gewiss die Wahrheit.'"

83. Er (Jakob) sagte: "Nein, es sind doch eure Seelen, die euch dies (erneut) suggerieren. Nun muss ich mich in schöner Geduld üben. Vielleicht wird Allah sie mir alle wiederbringen, denn Er ist der Allwissende, der Allweise.
(in schöner Geduld: es handelt sich dabei um die Geduld, die nicht von Klagen gefolgt wird. In anderen Versen spricht Allah auch von der "schönen Vergebung". Diese besteht darin, nach der Vergebung nicht zu tadeln oder zu rügen.
alle wiederbringen: Joseph, Benyamin und Ruben, der in Ägypten geblieben war.)

84. Er wandte sich von ihnen ab und sagte (zu sich selbst): "O mein Kummer um Josef." Seine Augen erblindeten vor Kummer, und er erduldete es still.

85. Sie sagten: "Bei Allah, du wirst nicht aufhören an Josef zu denken, bis du krank wirst oder unter den Toten weilst."

86. Er sagte: "Ich beklage meinen Kummer und meine Sorge nur vor Allah, und ich weiss, was ihr nicht wisst.

87. O meine Söhne, geht und sucht nach Josef und seinem Bruder. Verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Erbarmen, denn nur die Ungläubigen verzweifeln an Allahs Erbarmen."

88. Als sie (wieder) bei ihm (Josef) eintraten, sagten sie: "O Hochmögender, Not hat uns und unsere Angehörigen erfasst, und wir haben (nur) Ware von geringem Wert mitgebracht. Gib uns (dennoch) volles Mass und sei grosszügig, (indem du uns unseren Bruder zurückgibst). Wahrlich, Allah belohnt die Wohltätigen.

89. Er sagte: "Wisst ihr (noch), was ihr damals in eurer Ignoranz mit Josef und seinem Bruder gemacht habt?
(Laut dem Tafsir von Jalalain erlitt auch Benjamin schlechte Behandlung durch die Bruderschaft seiner Geschwister.)

90. Sie sagten: "Bist du (etwa) Josef?" Da sagte er: "Ja, ich bin Josef, und hier ist mein Bruder. Allah hat uns begünstigt. Gewiss, wer fromm und geduldig ist, wird von Allah belohnt. Und Allah lässt (auch im Jenseits) den Lohn der Rechtschaffenen nicht verloren gehen."

91. Sie sagten: "Bei Allah, wahrlich, Allah hat dir gegenüber uns den Vorzug gegeben, und wir haben Verfehlungen begangen."

92. Er sagte: "Heute wird euch kein Vorwurf gemacht. Möge Allah euch vergeben, denn Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen.

93. Geht mit meinem Hemd (zurück) und legt es auf das Gesicht meines Vaters; dann wird er (wieder) sehen können. Und bringt all eure Angehörigen zu mir."

94. Als die Karawane (in Ägypten) aufbrach, sagte ihr Vater: "Ich nehme Josefs Geruch wahr. Wenn ihr mich nicht der Faselei bezichtigen würdet, (so würdet ihr mir glauben)."

95. (Diejenigen, die ihn umgaben) sagten: "Bei Allah, du befindest dich wieder in deinem alten Wahn."

96. Als der Bote mit der guten Nachricht kam und (das Hemd) auf sein Gesicht legte, konnte er wieder sehen. Er sagte: "Habe ich nicht gesagt, dass ich von Allah weiss, was ihr nicht wisst?"

97. Sie sagten: "Unser Vater, bitte für uns um die Vergebung unserer Sünden, denn wir haben Verfehlungen begangen."

98. Er sagte: "Ich werde meinen Herrn um Vergebung für euch bitten, denn Er ist der Allvergebende, der Barmherzige."

99. Als sie (allesamt nach Ägypten gereist und) bei Josef eingetroffen waren, nahm er seine Eltern zu sich und sagte: "Betretet Ägypten in (vollständiger) Sicherheit, so Allah will."

100. Dann hob er seine Eltern auf den Thron, und sie [die Brüder] warfen sich vor ihm nieder. Er sagte: "O mein Vater, dies ist die Erfüllung meines früheren Traums. Mein Herr hat ihn wahr gemacht und mir Gutes erwiesen, indem Er mich aus dem Gefängnis befreite und euch aus der Wüste hierher brachte, nachdem Satan Zwietracht zwischen mir und meinen Brüdern gesät hatte. Mein Herr ist der Subtile, Der (in Kenntnis der Lage Seiner Diener) erreicht, was Er will; und Er ist der Allwissende, der Allweise.
(Früher war es üblich, sich vor einer wichtigen Person niederzuwerfen, um Respekt zu zeigen. Um Missverständnisse zu vermeiden und die Gefahr einer Anbetung auszuschliessen, wurde diese Praxis jedoch später abgeschafft.)

101. Mein Herr, Du hast mir Autorität verliehen und mich in der Deutung von Träumen unterwiesen. Du bist der Schöpfer der Himmel und der Erde, und Du bist mein souveräner Helfer im Diesseits und im Jenseits. Lass mich in vollkommener Unterwerfung (zu Dir) sterben und nimm mich (dann) unter die Rechtschaffenen auf."

102. Dies ist die Kunde von dem, was du (zuvor) nicht kanntest, und Wir offenbaren es Dir. Du warst nicht zugegen, als sie ihre Pläne schmiedeten und sich auf ihre Ränke einigten.

103. Und die meisten Menschen werden nicht glauben, auch wenn du dich noch so sehr bemühst.

104. Du verlangst hierfür keinen Lohn von ihnen, denn es ist lediglich eine Ermahnung an die Welten.

105. Und es gibt so viele Zeichen in den Himmeln und auf der Erde, an denen sie vorbeigehen und sich abwenden.

106. Und viele glauben nur an Allah, indem sie Ihm Teilhaber zuschreiben.

107. Fühlen sie sich denn sicher, dass eine Strafe von Allah sie unerwartet trifft oder dass die Stunde plötzlich über sie kommt, ohne dass sie es erwarten?

108. Sprich: "Dies ist mein Weg. Ich rufe zu Allah aufgrund klarer Beweise, und ebenso tun es diejenigen, die meinem Weg folgen. Gepriesen ist Allah, und ich gehöre nicht zu den Polytheisten."

109. Wir haben vor dir nur Männer aus den Städten (als Gesandte) entsandt, denen Wir Offenbarungen zukommen liessen. Sind sie denn nicht auf der Erde umhergereist, um zu sehen, wie das Ende derer war, die vor ihnen lebten? Wahrlich, die Wohnstätte des Jenseits ist besser für diejenigen, die fromm sind. Habt ihr denn keinen Verstand?

110. Als die Gesandten nahe daran waren, die Hoffnung aufzugeben und beinahe glaubten, sie seien getäuscht worden, kam Unsere Hilfe zu ihnen. Wir retteten, wen Wir wollten, doch Unsere Strafe wenden Wir von den Schuldigen (des Unglaubens) niemals ab.

111. Wahrlich, in den Geschichten (der Gesandten) liegt eine Lehre für die Verständigen. Es handelt sich nicht um erfundene Erzählungen, sondern um eine Bestätigung dessen, was vor ihnen war, eine klare Darstellung aller Dinge, und sie dienen als Führung und Barmherzigkeit für diejenigen, die den Glauben verinnerlichen.

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