Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Die Abrechnung nähert sich den Menschen, während sie sich achtlos (von der Wahrheit) abwenden.
2. Keine neue Ermahnung kommt zu ihnen von ihrem Herrn, ohne dass sie diese leichtfertig anhören,
3. mit abgelenkten Herzen. Die Ungerechten führen geheime Gespräche, in denen sie sagen: "Ist dieser etwa nicht ein Mensch wie wir? Wollt ihr euch (etwa) auf (seine) Zauberei einlassen, wo ihr doch einsichtiger seid?"
4. Sprich: "Mein Herr weiss, was im Himmel und auf der Erde gesagt wird, denn Er ist der Allhörende, der Allwissende."
5. Aber sie sagen: "Nein, dies(er Koran) ist ein Bündel von Träumen. Nein, er hat ihn selbst erfunden. Nein, vielmehr ist er ein Dichter. Er soll uns (doch) ein Zeichen bringen, wie die früheren (Propheten) es taten."
(Die Ungerechten äussern allerlei Verleumdungen gegen Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und den Koran. Die Abwesenheit einer eindeutigen Linie und die unterschiedlichen Verleumdungen zeigen auf, wie unentschlossen und verwirrt die Ungläubigen sind, wenn sie gegen die Wahrheit vorgehen. In Sure 17:48 sagt Allah auch: "Sieh nur, womit sie dich vergleichen. Sie gehen dabei derart in die Irre, dass sie niemals den (rechten) Weg finden werden.")
6. Keine Stadt, die Wir vor ihnen vernichtet haben, glaubte, (nachdem sie die Zeichen vernommen hatte). Sollten also nun ausgerechnet sie glauben?
7. Wir haben vor dir nur Männer entsandt, denen Wir die Offenbarung zuteilwerden liessen. Fragt die Leute der Erinnerung, wenn ihr (es) nicht wisst.
8. Wir gaben ihnen keine Körper, die keiner Speise bedurft hätten, noch waren sie unsterblich.
9. Dann erfüllten Wir (Unser) Versprechen an ihnen. Wir erretteten sie [die Propheten] und diejenigen, die Wir wollten, und Wir vernichteten die Masslosen, (die sie der Lüge bezichtigten).
10. Wir haben euch ein Buch herabgesandt, in dem eure Ermahnung enthalten ist. Versteht ihr denn nicht?
11. Wie viele Städte Wir vernichtet haben, die ungerecht waren, und danach haben Wir an ihrer Stelle andere Völker erstehen lassen.
12. Als sie (dann) erkannten, dass Unsere Strafe über sie kommen würde, versuchten sie davonzulaufen.
13. (Da wurde ihnen gesagt:) "Lauft nicht weg, sondern kehrt zu eurem Wohlleben und zu euren Wohnstätten zurück, damit ihr (dereinst darüber) befragt werdet."
(Laut Qatadah und anderen Gelehrten waren es die Engel (Allahs Segen und Frieden seien auf ihnen), die diese Worte an sie richteten. "Kehrt zum Luxus zurück, in dem ihr gelebt habt, damit ihr dereinst nach eurer fehlenden Dankbarkeit für diese Gaben befragt werdet.")
14. Sie sagten: "Wehe uns, wir waren gewiss Unrechthandelnde."
15. Dies war ihr stetiger Ausruf, bis Wir sie wie eine niedergemähte, regungslose Ernte dahinrafften.
16. Wir haben die Himmel und die Erde und das, was dazwischen ist, nicht aus Spielerei erschaffen.
17. Wenn Wir Uns einen Zeitvertreib hätten nehmen wollen, so hätten Wir ihn von Uns aus genommen, wenn Wir es (überhaupt) hätten tun wollen.
18. Im Gegenteil, gegen das Falsche werfen Wir die Wahrheit, die es zerbricht und dann verschwinden lässt. Wehe euch für das, was ihr (Allah) beigesellt.
19. Ihm gehört, wer in den Himmeln und auf der Erde ist, und die (Engel), die bei Ihm sind, wähnen sich nicht zu gross, um Ihm (demütig) zu dienen, noch ermüden sie dabei.
20. Sie lobpreisen (Ihn) unablässig Nacht und Tag.
21. Können die weltlichen Gottheiten (der Polytheisten) etwa (Tote zu neuem Leben) erwecken?
22. Wenn es andere Gottheiten neben Allah gäbe, wären (die Himmel und die Erde) sicherlich (bereits) im Chaos versunken. Gepriesen ist Allah, der Herr des Thrones. Er steht weit über dem, was sie Ihm beigesellen.
23. Er wird nicht nach dem befragt, was Er tut; sie aber werden befragt werden.
(Dieser Vers unterstreicht die Souveränität und Allmacht Allahs, indem betont wird, dass Allah, der Schöpfer und Herrscher über alle Welten, nicht zur Rechenschaft gezogen oder für Seine Entscheidungen befragt wird. Im Gegensatz dazu werden die Menschen Rechenschaft für ihre Taten ablegen müssen, insbesondere im Hinblick auf ihren Glauben und die damit verbundenen Handlungen.)
24. Wollen sie sich denn (wirklich andere) Gottheiten neben Ihm nehmen? Sprich: "Bringt euren Beweis vor. Dies(er Koran) ist eine Ermahnung für diejenigen, die mit mir sind, und (Allahs Wort) war (bereits) eine Ermahnung für diejenigen, die vor mir waren." Aber die meisten von ihnen (wollen) die Wahrheit nicht anerkennen, (und) so wenden sie sich (davon) ab.
(Der Vers verdeutlicht, dass der Koran sowohl für die Menschen zur Zeit des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) als auch für die nachfolgenden Generationen dient. Für die früheren Generationen war das Wort Allahs, das in den früheren Schriften offenbart wurde, massgeblich. Dies unterstreicht die Kontinuität und Konsistenz von Allahs Botschaft, die über verschiedene Propheten hinweg im Laufe der Zeit offenbart und schliesslich mit dem Koran vollendet wurde.)
25. Wir haben vor dir keinen Gesandten entsandt, dem Wir nicht (die Weisung) eingegeben hätten: "Es gibt keinen Gott ausser Mir, also dient (nur) Mir."
26. Und (dennoch) sagen sie: "Der Allerbarmer hat Sich einen Sohn (unter den Engeln) genommen." Er ist darüber erhaben. Sie [die Engel] sind (lediglich) Seine geehrten Diener.
(Alle Geschöpfe sind Diener Allahs und am Tag des Gerichts werden sie als solche versammelt werden. Jedes Geschöpf wird dann auf Allahs Vergebung hoffen müssen. Dies verdeutlicht die fundamentale Unterscheidung zwischen dem Schöpfer, der die grundlegende Realität darstellt, und der Schöpfung, die von dieser Realität vollständig abhängig ist.)
27. Sie kommen Ihm im Reden nicht zuvor und handeln (ausschliesslich) nach Seinem Befehl.
(Die Engel initiieren keine Angelegenheiten aus eigenem Antrieb und widersetzen sich nie den Anweisungen Allahs. Sie sind gehorsame und ergebene Diener, die Allahs Befehle ausführen. Die Engel sind stets darauf bedacht, Allahs Willen zu erfüllen und handeln strikt nach Seinem Befehl. Allahs Segen und Frieden seien auf Seinen Engeln.)
28. Er weiss, was vor ihnen und was hinter ihnen ist, und sie können nur für den Fürsprache einlegen, an dem Er Wohlgefallen hat, während sie Ihm in Ehrfurcht (gedenken).
29. Und wenn einer von ihnen sagen sollte: "Ich bin eine Gottheit neben Ihm", so würden Wir ihn sicherlich mit der Hölle bestrafen. So vergelten Wir den Ungerechten.
(Dieser Vers hat Gültigkeit für jedes Geschöpf. Wer behauptet oder glaubt, neben Allah eine Gottheit zu sein oder an der Schöpferkraft Allahs teilzuhaben, wird mit der Hölle bestraft. Diese Aussage dient als Warnung an alle, die ihre Position missverstehen oder die Absicht haben, sich über Allah zu erheben.)
30. Wissen die Ungläubigen denn nicht, dass die Himmel und die Erde (einst) eine zusammenhängende (Masse) waren, die Wir (dann) getrennt haben? Und aus Wasser haben Wir alles Lebendige erschaffen. Wollen sie denn nicht glauben?
("Allah hat zunächst den Himmel und die Erde als einheitliche Masse erschaffen, und diese anschliessend voneinander getrennt", so Sa'id Ibn Jubayr.)
31. Und Wir haben fest verankerte Berge in die Erde gesetzt, damit sie nicht mit ihnen ins Wanken gerät. Und Wir haben auf ihr breite Pfade angelegt, damit sie sich zurechtfinden mögen.
(Die feste Verankerung der Berge stabilisiert die Erdoberfläche und verleiht dem Erdmantel ein Gleichgewicht, das in der Geophysik als "Isostasie" bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass die Höhe eines Berges isostatisch durch eine entsprechend tiefere Wurzel ausgeglichen wird, je höher ein Berg ist. Ohne Isostasie würden Gebirge zusammenbrechen und Meeresbecken überfluten, was zu instabilen geologischen Verhältnissen führen würde.)
32. Und Wir machten den Himmel zu einem wohlgeschützten Dach, aber dennoch wenden sie sich von Seinen Zeichen ab.
33. Und Er ist Derjenige, Der die Nacht und den Tag, die Sonne und den Mond erschaffen hat, und alle schwimmen in ihrer (eigenen) Umlaufbahn.
34. Wir haben keinem Menschen vor dir Unsterblichkeit verliehen. Wenn du stirbst, werden sie dann ewig leben?
(Der letzte Teil der Frage ist eine rhetorische Frage, die eine Verneinung der Frage impliziert. Sie unterstreicht die Unmöglichkeit des ewigen Lebens im Diesseits, eine Aussage, die im folgenden Vers weiter bekräftigt wird.)
35. Jede Seele wird den Tod kosten, und (bis dahin) werden Wir euch mit Schlechtem und Gutem prüfen; und zu Uns werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.
36. Und wenn dich die Ungläubigen sehen, verspotten sie dich (und sagen): "Ist das derjenige, der (abfällig) über eure Gottheiten spricht?", obschon sie es sind, die die Ermahnung des Allerbarmers leugnen.
(Sie leugnen, dass Allah der alleinige und untrennbare Allerbarmer ohne Teilhaber ist, ebenso wie sie Seine Verse leugnen.)
37. Der Mensch wurde als ungeduldiges (Wesen) erschaffen. – "Ich werde euch Meine Zeichen sehen lassen, also verlangt keine Eile von Mir."
38. Und sie sagen: "Wann wird diese Verheissung eintreten, wenn ihr wahrhaftig seid?"
39. Wenn die Ungläubigen wüssten, (wie es ihnen ergehen wird), wenn sie das Feuer weder von ihren Gesichtern noch von ihren Rücken fernhalten können und ihnen nicht geholfen wird, (dann würden sie Allahs Verheissung nicht beschleunigen wollen).
40. Nein, vielmehr wird (die Stunde) plötzlich über sie kommen und sie bestürzen. Sie werden sie nicht abwenden können, noch werden sie Aufschub erlangen.
41. Und gewiss wurden bereits Gesandte vor dir verspottet, doch dann wurden die Spötter von dem umschlossen, worüber sie sich lustig gemacht hatten.
42. Sprich: "Wer kann euch (denn) bei Nacht und Tag vor (der Strafe) des Allerbarmers bewahren?" Aber dennoch wenden sie sich von der Erinnerung an ihren Herrn ab.
43. Oder haben sie (etwa) Gottheiten, die sie anstelle von Uns beschützen könnten? Diese (falschen Gottheiten) können weder sich selbst helfen, noch können sie zu ihrem eigenen Vorteil gegen Uns eingreifen.
44. Nein, vielmehr haben Wir (den Menschen) und ihren Vorfahren einen (vergänglichen) Genuss gewährt, bis sie von ihrer Langlebigkeit (getäuscht) wurden. Sehen sie denn nicht, dass Wir das Land an seinen Enden reduzieren? (Denken sie etwa, dass) sie die Siegenden sein werden?
45. Sprich: "Ich warne euch mit d(ies)er Offenbarung." Doch die Tauben hören den Ruf nicht, wenn sie gewarnt werden.
46. Wenn sie (bereits jetzt) einen Hauch von der Strafe deines Herrn spüren würden, würden sie sicherlich sagen: "Wehe uns, wir sind gewiss Unrechthandelnde."
47. Am Tag der Auferstehung werden Wir die Waag(schalen) der Gerechtigkeit aufstellen, und dabei wird keine Seele ungerecht behandelt werden. Selbst wenn (eine Tat) nur das Gewicht eines Senfkorns hat, werden wir sie zum Vorschein bringen. Und Wir genügen als Abrechner.
48. Wahrlich, Wir gaben (einst) Moses und Aaron die Schrift der Unterscheidung, als Licht und Mahnung für die Frommen,
49. die ihren Herrn im Verborgenen fürchten und um die Stunde besorgt sind.
50. Und dies(er Koran) ist eine gesegnete Erinnerung, die Wir (nunmehr) herabgesandt haben. Wollt ihr sie denn leugnen?
51. Wahrlich, seinerzeit hatten Wir Abraham seine Besonnenheit verliehen, und Wir wussten über ihn (Bescheid),
52. als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: "Was sind das für Statuen, denen ihr euch (in Andacht) hingebt?"
53. Sie sagten: "Wir haben unsere Väter in deren Verehrung vorgefunden."
54. Er sagte: "Wahrlich, ihr und eure Väter befindet euch in deutlichem Irrtum."
55. Sie sagten: "Bringst du uns die Wahrheit oder gehörst du zu denen, die ihr Spiel treiben?"
56. Er sagte: "Nein, (ich treibe kein Spiel). Euer Herr ist der Herr der Himmel und der Erde. Er hat sie erschaffen und ich bin einer derjenigen, die dies bezeugen.
57. Und bei Allah, ich werde sicherlich eine List gegen eure Götzen anwenden, sobald ihr (mir) den Rücken kehrt."
58. Da zerschlug er sie zu Stücken, bis auf die grösste (Götzenfigur), damit sie sich an diese wenden mögen.
59. Sie sagten: "Wer hat das unseren Gottheiten angetan? Das ist gewiss ein Frevler."
60. (Da) sagten (einige): "Wir hörten einen jungen Mann, der sie (abfällig) erwähnte. Sein Name ist Abraham."
61. Sie sagten: "Bringt ihn vor die Augen der Menschen, auf dass sie es bezeugen mögen."
62. Sie sagten: "Hast du dies unseren Gottheiten angetan, Abraham?"
63. Er sagte: "Nein, es war die grösste (Figur) unter ihnen. Fragt sie doch, wenn sie reden können."
64. Da dachten sie nach und (einige von ihnen) sagten: "Wahrlich, ihr seid die Unrechthandelnden."
65. Doch dann machten sie eine Kehrtwende (und sagten): "Du weisst doch, dass sie nicht reden können."
66. Er sagte: "Verehrt ihr etwa anstelle von Allah, was euch weder Nutzen noch Schaden bringen kann?
67. Der Zorn (Allahs) lastet auf euch wegen dessen, was ihr anstelle von Allah anbetet. Habt ihr denn keinen (verständigen) Verstand?"
68. Sie sagten: "Verbrennt ihn und helft euren Gottheiten, wenn ihr etwas (für sie) tun wollt."
69. Wir (aber) sagten: "O Feuer, sei kühl und sicher für Abraham."
(Ibn Abbas berichtete, dass Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm), bevor er dem Feuer ausgesetzt wurde, sagte: "Allah genügt mir, und Er ist der beste Sachwalter." Daraufhin befahl Allah dem Feuer: "Sei kühl und sicher für Abraham." Als Abraham anfänglich dem Feuer ausgesetzt war, verzehrte es nur seine Fesseln. Er selbst verspürte keine Hitze, und daraufhin löschte Allah das Feuer und alle Feuer auf der Erde. Ibn Abbas und Abu al-Aliyah erklärten zudem, dass Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) durch die Kälte Schaden erlitten hätte, wenn Allah im Befehl die Worte "sei sicher" ausgelassen hätte.)
70. Und (weil) sie eine List gegen ihn geplant hatten, machten Wir sie (danach) zu den grössten Verlierern.
71. Und Wir erretteten ihn und Lot in das Land, das Wir für die Welten gesegnet haben.
(Sie reisten in die Region Scham, die heutzutage Syrien, Jordanien, Libanon, Israel und Palästina umfasst.)
72. Und Wir gaben ihm Isaak und Jakob dazu; und beide machten Wir zu Rechtschaffenen.
(Jakob dazu:
Das Wort "dazu" verweist auf etwas, das zusätzlich zum Erbetenen gegeben wurde.)
73. Und Wir machten sie zu einer Führung (für die Menschen), die Wir nach Unserem Befehl rechtleiteten. Und Wir offenbarten ihnen Gutes zu tun, das Gebet zu verrichten und die Zakat zu entrichten. Und sie dienten Uns allein.
74. Und Lot gaben Wir Weisheit und Wissen, und Wir erretteten ihn aus der Stadt, die Schändlichkeiten zu tun pflegte.
75. Und Wir liessen ihn in Unsere Barmherzigkeit eingehen. Wahrlich, (auch) er war einer der Rechtschaffenen.
76. Und (erinnere auch an) Noah, als er (Uns) damals rief. Wir erhörten ihn und erretteten ihn und seine Angehörigen aus der grossen Not.
77. Und Wir halfen ihm gegen die Leute, die Unsere Zeichen leugneten, denn sie waren ein böses Volk; (und) so liessen Wir sie allesamt ertrinken.
78. Und (erinnere auch an) David und Salomo, als sie über (die Angelegenheit) eines Saatfelds urteilten, das nachts von den Schafen eines fremden Volks beweidet worden war; und Wir waren Zeugen ihres Urteils.
79. Wir verliehen Salomo (das richtige) Verständnis dafür, und jedem (von ihnen) gaben Wir Weisheit und Wissen. Und Wir machten für David die Berge und die Vögel dienstbar, damit sie gemeinsam Unser Lob verherrlichten; Wir waren es, die dies ermöglichten.
80. Und Wir lehrten ihm [David], wie man (Panzer)kleidung herstellt, um euch vor eurer (gegenseitigen) Gewalt zu schützen. Wollt ihr denn nicht dankbar sein?
(Dies bezieht sich auf die Herstellung von Kettenhemden, denn vor David (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) gab es lediglich Brustpanzer aus Metallplatten, so Qatadah.)
81. Und für Salomo (machten Wir) den stürmischen Wind dienstbar, der nach seinem Befehl zum Land wehte, das Wir gesegnet haben. Und Wir haben Kenntnis von allen Dingen,
82. (einschliesslich) der Teufel, die für ihn (nach Perlen) tauchten und andere Arbeiten verrichteten; und Wir beaufsichtigten sie.
(Ihr Dienst an Salomo (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) diente ihrer Erniedrigung, wie es in Sure 34:14 erwähnt wird. Diese Gegebenheit unterstreicht Allahs Allmacht und zeigt, dass selbst widerspenstige Kreaturen wie die Teufel Seinem Willen unterworfen werden können, um für gerechte Zwecke eingesetzt zu werden.)
83. Und (erinnere auch an) Hiob, als er zu seinem Herrn rief: "Mir ist Leid widerfahren, doch Du bist der Barmherzigste der Barmherzigen."
84. Da erhörten Wir ihn und nahmen sein Leid von ihm; und Wir gaben ihm seine Familie (wieder) und verdoppelten (deren Anzahl) als Zeichen Unserer Barmherzigkeit und als Erinnerung für diejenigen, die (Allah) dienen.
85. Und (erinnere auch an) Ismaël, Idris und Dhûl-Kifl, die alle zu den Geduldigen zählten.
86. Wir nahmen sie in Unsere Barmherzigkeit auf, denn (auch) sie gehörten zu den Rechtschaffenen.
87. Und (erinnere an) den Mann des Fisches [Jonas], als er verärgert (von seinem Volk) fortging, im Glauben, Wir würden ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Dann rief er in der Finsternis (des Fisches): "Es gibt keine Gottheit ausser Dir. Gepriesen bist Du, ich war wahrlich einer der Ungerechten."
88. Da erhörten Wir ihn und befreiten ihn aus der Bedrängnis; und derart retten Wir (auch) die (übrigen) Gläubigen.
89. Und (erinnere auch an) Zacharias, als er zu seinem Herrn rief: "Mein Herr, lasse mich nicht ohne Nachkommen (sterben), denn Du bist der beste Erb(lasser)."
90. Da erhörten Wir ihn und schenkten ihm Johannes [Yahya], nachdem Wir (den Zustand) seiner Gattin gebessert hatten, (indem Wir sie fruchtbar machten). Sie wetteiferten in guten Taten, riefen Uns in Hoffnung und Ehrfurcht an, und sie waren Uns gegenüber demütig.
91. Und (erinnere auch an) Maria, die ihre Keuschheit bewahrte. Da hauchten Wir ihr von Unserem (Lebens)geist ein und machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Welten.
(Allah erwähnt die Geschichte von Maria und ihrem Sohn Jesus, kurz nachdem Er Zacharias und seinen Sohn Johannes erwähnt hat (Allahs Segen und Frieden seien auf ihnen allen). Der erste Bericht bezieht sich auf ein Kind, das von einer älteren Frau geboren wurde, die zuvor unfruchtbar war und nie Kinder hatte. Anschliessend erwähnt Allah die Geschichte Marias, die ein Kind ohne Beteiligung eines Mannes zur Welt brachte. Die Gleichstellung beider Berichte zeigt, dass Marias Bericht zwar wundersamer erscheinen mag, aber letztendlich, ebenso wie der von Zacharias' Frau, nur dem Befehl Allahs unterliegt, der alles bestimmt und verordnet.)
92. "Wahrlich, diese eure Gemeinschaft ist eine einzige Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr; darum dient nur Mir."
(Weil Allah ohne Anfang ist und nicht ins Leben berufen wurde, ist Allah die grundlegende Realität, aus der alles Existierende hervorgeht. Nur Er existiert auf absolute Weise und somit gebührt Ihm die alleinige Anbetung. Was die Ungerechten Allah beigesellen wollen, sind lediglich Schöpfungen, wie sie selbst.)
93. Aber sie spalteten sie sich in ihrer Angelegenheit untereinander, doch sie werden (dereinst) alle zu Uns zurückkehren.
94. Wer rechtschaffene Taten vollbringt und dabei gläubig ist, dessen Bemühungen werden nicht verkannt. Wahrlich, Wir rechnen es ihm an.
95. Und es ist den Bewohnern einer Stadt, die Wir (aufgrund ihres Unglaubens) vernichtet haben, nicht möglich (ins Diesseits) zurückzukehren.
(Wer als Ungläubiger stirbt, hat keine Möglichkeit zur Umkehr. Das irdische Leben bietet nur eine einzige Gelegenheit und endet endgültig, während das Leben im Jenseits ebenfalls einmalig, jedoch ewig ist.)
96. (Sie verbleiben in ihrem Zustand,) bis schliesslich Gog und Magog (gegen Ende der Tage) freigelassen und von jeder Anhöhe herbeieilen werden.
97. Wenn das wahre Versprechen näher rückt, werden die Blicke derer, die ungläubig waren, erstarren. Sie werden sagen: "Wehe uns, wir haben (die Offenbarung) ignoriert. Wir waren in der Tat Unrechthandelnde."
98. (Sprich:) "Ihr und das, was ihr anstelle von Allah verehrt, werdet gewiss zum Brennstoff der Hölle verkommen; und Ihr werdet (allesamt) dorthin gelangen."
99. Wären diese (Götzen) tatsächlich Gottheiten, würden sie nicht in die Hölle gelangen; doch sie werden alle ewig darin verweilen.
(Die Götzenstatuen und Objekte, die zu Unrecht von den Menschen angebetet wurden, werden als quälende Erinnerung für die Ungläubigen mit ihnen in der Hölle verweilen. So werden die Ungläubigen den Grund ihres ewigen Aufenthalts in der Hölle immer bei sich haben. Dasselbe gilt mit den 19 Engelswächtern der Hölle (Allahs Segen und Frieden seien auf ihnen), deren Anzahl als gramvolle Reue dienen wird. Weiteres hierzu kann in der Anmerkung zu Sure 74:31 nachgelesen werden.)
100. Sie [die Ungläubigen] werden dort seufzen, ohne (andere) hören (zu können).
(Jalalain berichtet, dass die Ungläubigen während ihrer zeitweiligen Bestrafungen nur ihr eigenes Stöhnen und das Brausen des Feuers hören werden. Dies wird so sein, weil der Lärm des dröhnenden Feuers alles übertönt. Ibn al-Jawzi fügt eine Weisheit hinzu, indem er sagt, dass dies so sein wird, weil der vernehmbare Laut von anderen, die den Bestrafungen unterliegen, eine Form des Trostes darstellen könnte.)
101. Diejenigen (jedoch), für die das Beste (Versprechen) von Uns vorausgegangen ist, werden weit entfernt von ihr [der Hölle] sein.
102. Sie werden ihr Dröhnen nicht hören und werden ewig im (Paradies) verweilen, nach dem sich ihre Seelen (auf Erden) gesehnt haben.
103. Der grosse Schrecken wird sie nicht heimsuchen, und die Engel werden sie begrüssen (und sagen): "Dies ist euer Tag, der euch verheissen wurde."
104. (Dies wird) an dem Tag (geschehen), an dem Wir den Himmel zusammenrollen, wie man Schriftrollen zusammenrollt. So wie Wir die erste Schöpfung hervorgebracht haben, werden Wir sie wiederholen. (Dies ist) ein bindendes Versprechen von Uns, das Wir erfüllen werden.
105. Und wahrlich, Wir haben im Zabur [den Psalmen] nach der Ermahnung geschrieben, dass Meine rechtschaffenen Diener (dereinst) die (Paradies)erde beerben werden.
(Sowohl Ibn Abbas als auch Jalalain bestätigen, dass es sich hierbei nicht um die diesseitige Erde handelt, sondern um das Paradies.)
106. Wahrlich, in diesem (Koran) liegt eine Botschaft für jene Menschen, die (Allah) dienen.
107. Und Wir haben dich nur als Barmherzigkeit für die Welten gesandt.
108. Sprich: "Mir wurde offenbart, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Wollt ihr euch Ihm nicht ergeben?"
109. Wenn sie sich (daraufhin) abwenden, so sprich: "Ich habe euch wiederholt ermahnt, doch ich weiss nicht, ob das, was euch versprochen wurde, nahe oder fern ist."
(Die meisten Gelehrten sind der Meinung, dass die in diesem Vers verheissene Strafe sich auf das irdische Strafgericht bezieht.)
110. Wahrlich, Er kennt (die Worte), die ihr laut aussprecht, und Er kennt, was ihr verborgen haltet.
111. Ich weiss nicht, ob (der Aufschub der Strafe) eine Prüfung für euch ist, (aber er ist bestimmt) ein zeitlich begrenztes Vergnügen (bis zur Strafe)."
(Dieser Vers unterstreicht die Demut und Wahrhaftigkeit des Propheten (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) in Bezug auf das ihm Verborgene und betont die Notwendigkeit für die Menschen, die gegenwärtige Zeit zur Umkehr zu nutzen, da der genaue Zeitpunkt einer Strafe oder des Todes auch für uns unbekannt ist.)
112. Sprich: "Mein Herr, richte in Wahrheit (zwischen uns). Bei unserem Herrn, dem Allerbarmer, suchen wir Zuflucht vor dem, was sie (Ihm ohne Wissen) zuschreiben."
(Die Zuflucht bezieht sich darauf, dem Polytheismus nicht zu verfallen, denn die Sünde des Götzendienstes ist die einzige Sünde, die Allah am Tag des Gerichts niemals vergeben wird.)