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DER EDLE QURÂN

20) Tâ-Hâ
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135 Verse, Abfolge der Offenbarung: 45

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

1. Tâ, Hâ.
(Die Bedeutung des Titels und der Buchstabenkombination am Anfang der Sure, ist Allah allein bekannt.)

2. Wir haben dir den Koran nicht offenbart, um dich (damit) zu bedrücken,
(Als Allah den Koran offenbarte, lebten der Prophet Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und seine Gefährten danach. Daraufhin behaupteten die polytheistischen Quraisch: "Allah hat Muhammad den Koran offenbart, um ihn zu bedrängen." Als Antwort darauf sandte Allah diesen Vers herab.)

3. sondern er ist (vielmehr) eine Erinnerung für den, der Ehrfurcht besitzt,

4. offenbart von Dem, Der die Erde und die hohen Himmel erschaffen hat,

5. (eine Botschaft) vom Allerbarmer, Der Sich über den Thron erhob [Istawa].
("Istawa" beschreibt das Sich-Erheben oder Erhoben-Sein über etwas. Es wird auch überliefert, dass „Allah über den Himmeln ist“ (Muslim 1:382). Jedoch kann keine exegetische Deutung den Begriff "Istawa" vollständig wiedergeben, da Allah der Schöpfung nicht ähnlich ist und die menschliche Vorstellungskraft Ihn nicht erfassen kann.)

6. Ihm gehört (alles), was in den Himmeln und auf der Erde, was dazwischen und was unter dem Erdboden ist.

7. Und ob du deine (Worte) laut vernehmbar äusserst (oder nicht), so kennt Er (ohnehin) das Geheim(gehaltene) und was noch verborgener ist.

8. Allah, es gibt keine Gottheit ausser Ihm, (und) Ihm gehören die schönsten Namen.

9. Ist die Geschichte von Moses zu dir gelangt?

10. Als er ein Feuer sah, sagte er zu seinen Angehörigen: "Bleibt hier, ich habe ein Feuer gesehen. Vielleicht kann ich euch ein glimmendes Stück (Holz) davon bringen, oder eine Führung am Feuer finden." 
(Dies geschah, nachdem Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) seine Verpflichtung gegenüber Shu'ayb, dem Vater seiner Frau, erfüllt hatte. Als er seine Herden zehn Jahre lang gehütet hatte, verliess er die Gegend von Madyan, um nach Ägypten zurückzukehren. Diese Begebenheit ereignete sich auf der Rückreise, als sich Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und seine Gefolgsleute während einer kalten Nacht verirrt hatten.)

11. Als er dort ankam, wurde gerufen: "Moses,

12. Ich bin wahrlich dein Herr. Ziehe deine Sandalen aus, denn du bist im heiligen Tal Tuwa.

13. Ich habe dich auserwählt, also höre auf das, was (dir) offenbart wird.

14. Wahrlich, Ich bin Allah. Es gibt keine Gottheit ausser Mir. Also verehre Mich und verrichte das Gebet im Gedenken an Mich (allein).

15. Gewiss, die Stunde (des Gerichts) wird (unweigerlich) kommen – Ich halte (deren Zeitpunkt) verborgen –, damit jeder Seele entsprechend ihrem Streben auf Erden vergolten wird.

16. Lasse dich also nicht von jenen abhalten, die nicht daran glauben und ihren eigenen Neigungen folgen, denn sonst würdest du dereinst zugrunde gehen.

17. Was (hälst) du in deiner rechten (Hand), Moses?" 
(Allah wusste sehr genau, was Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) in seiner rechten Hand hielt. Doch Allah stellte diese Frage, um Moses' (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) Aufmerksamkeit auf den Stock zu lenken. Dadurch wurde Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) auf das bevorstehende Wunder vorbereitet, indem ihm bewusst gemacht wurde, dass es sich bei dem Gegenstand lediglich um einen einfachen Stock handelte.)

18. Er sagte: "Das ist mein Stock, auf den ich mich stütze und mit dem ich Blätter (von den Bäumen) für meine Schafe abschlage; und er dient mir auch zu anderen Zwecken."

19. Er sagte: "Moses, wirf ihn hin."

20. Da warf er ihn nieder, und sogleich wurde er zu einer sich windenden Schlange.

21. Er (Allah) sagte: "Nimm sie (vom Boden auf) und fürchte dich nicht. Wir werden sie (wieder) in ihren früheren Zustand zurückversetzen.

22. Und (wenn du) deine Hand an deine Seite (in den Ausschnitt deines Gewandes) führst, so wird sie (blendend) weiss hervorkommen, ohne von einem Übel befallen zu sein. Dies ist ein weiteres Zeichen,

23. damit Wir dir (vorab) einige Unseren grossen Zeichen sehen lassen.

24. Gehe (nun) zu Pharao, denn er überschreitet jedes Mass."

25. Er sagte: "Mein Herr, weite meine Brust für mich,

26. erleichtere meine Angelegenheit,

27. und löse den Knoten von meiner Zunge, 
(Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) litt an einem Sprachfehler. Er bat Allah nicht um eine vollständige Lösung seines Problems, sondern lediglich darum, seine Sprechbehinderung so weit zu mildern, dass die Menschen ihn verstehen könnten. Er bat nur um das Nötigste, um die Botschaft Allahs effektiv übermitteln zu können.)

28. damit sie meine Worte verstehen können.

29. Und weise mir einen Beistand aus meiner Familie zu,

30. Aaron, meinen Bruder.

31. Festige mich durch ihn

32. und beteilige ihn an meiner Angelegenheit,

33. auf dass wir Dich reichlich lobpreisen

34. und Deiner viel gedenken.
(Mujahid sagte: "Ein Gläubiger ist erst dann ein wahrer Diener Allahs, wenn er Allah im Stehen, im Sitzen und im Liegen gedenkt.")

35. Wahrlich, Du siehst uns wohl."

36. Er (Allah) sagte: "Deiner Bitte ist (bereits) entsprochen worden, Moses. 
(Die Bitte von Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) war bereits erfüllt, als er Allah darum gebeten hatte. Allah ist der Allwissende, Der die Anfragen Seiner Diener im Voraus kennt.)

37. Wir hatten dich bereits zuvor bevorzugt,

38. als Wir deiner Mutter eingaben, was (als Weisung) eingegeben werden sollte.

39. (Wir sagten:) 'Lege ihn in den (Binse)kasten und lege diesen in das Gewässer. Das Gewässer wird ihn (dann) an ein Ufer treiben, wo ihn ein Feind von Mir und von ihm aufnehmen wird. Und (wisse, dass) Ich Meine Zuneigung auf ihn gelegt habe, so dass er unter meiner Aufsicht heranwachsen wird.'
(Die Mutter von Moses befürchtete, dass Pharao und seine Anhänger ihn töten würden, denn Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) wurde in einem Jahr geboren, in dem alle männlichen Kinder der Israeliten aus Furcht vor seiner Ankunft getötet wurden. Allah liess Seine Zuneigung auf Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) ruhen, sodass jeder, der ihn erblickte, ihm wohlgesonnen war. So gewann Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) auch die Zuneigung des Pharaos und seiner Frau, was ihm ein sicheres Aufwachsen ermöglichte. All dies geschah unter der wachsamen Aufsicht Allahs.)

40. Damals ging deine Schwester zu den Leuten des Pharaos und sagte: 'Soll ich euch jemanden zeigen, der sich um ihn kümmern kann?' So führten Wir dich zu deiner Mutter zurück, damit sie ihre Augen trocknen konnte und nicht länger traurig war. Und als du unabsichtlich einen Mann getötet hattest, befreiten Wir dich von deiner Niedergeschlagenheit und unterzogen dich verschiedenen Prüfungen. (Dann) verbrachtest du viele Jahre unter den Leuten von Madyan, und nun bist du, Moses, gemäss Meiner Bestimmung hier angelangt.

41. Ich habe dich für Mich auserwählt (um Meine Botschaft unter die Menschen zu bringen).

42. Also geht mit Meinen Zeichen, du und dein Bruder, und lasst nicht nach, Meiner zu gedenken.

43. Geht (beide) zu Pharao, denn er überschreitet jedes Mass, 

44. und sprecht zu ihm mit sanften Worten. Vielleicht wird er sich (an Meinen Pakt) erinnern oder sich (vor Mir) fürchten." 
(Vielleicht wird er sich erinnern: Dieser Vers verweist auf einen entscheidenden Moment, in dem Allah alle Nachkommen Adams aus dessen Lenden hervorbrachte und die Seelen als Zeugen über sich selbst befragte. Allah stellte ihnen die Frage: "Bin Ich nicht euer Herr?", woraufhin alle Seelen antworteten: "Ja, wir bezeugen es." Dieses Ereignis etabliert den "Urbund", den jede Seele mit Allah eingeht, um Ihn als ihren Herrn anzuerkennen und zu verehren. Die Nichteinhaltung dieses Bundes, sei es durch Vergessen oder Ignorieren dieser grundlegenden Verpflichtung, führt zur Sünde des Unglaubens und zur Abkehr von der grundlegenden Wahrheit.)

45. Sie sagten: "Unser Herr, wir befürchten, dass er übereilig oder masslos gegen uns vorgeht." 
(Sie sagten: Hier gibt es eine zeitliche Verschiebung in der Abfolge. Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) ging nach Ägypten und informierte seinen Bruder über die bevorstehende Mission. Bevor sie dann gemeinsam zu Pharao gingen, flehten sie Allah mit diesen Worten an.)

46. Er (Allah) sagte: "Fürchtet euch nicht. Ich bin mit euch. Ich höre und sehe.

47. Geht zu ihm und sagt: 'Wir sind Gesandte deines Herrn. Lass die Kinder Israels mit uns gehen und bestrafe sie nicht. Wir kommen zu dir mit einem Zeichen von deinem Herrn. Und Friede sei auf demjenigen, der der Rechtleitung folgt.

48. Uns wurde offenbart, dass die Strafe denjenigen trifft, der (die Botschaft) der Lüge zeiht und sich (von der Wahrheit) abwendet.'"

49. Er (Pharao) sagte (nachdem Moses und Aaron die Botschaft verkündet hatten): "Wer ist denn euer Herr, Moses?"

50. Er sagte: "Unser Herr ist Derjenige, Der jeder Schöpfung ihre (grundlegende) Beschaffenheit verliehen hat und sie dann (gemäss Seiner Bestimmung) leitete.

51. Er (Pharao) sagte: "Wie steht es denn um die früheren (Generationen)?"

52. Er sagte: "Das Wissen über sie ist bei meinem Herrn in einem Buch (verzeichnet). Mein Herr irrt Sich nicht und Er vergisst nicht. 
(in einem Buch: Dies ist ein Verweis auf die wohlverwahrte Tafel.)

53. Er (ist es), Der euch die Erde zur Wiege gemacht hat und euch Wege darauf erschlossen hat, und Er lässt Wasser vom Himmel herabkommen, um Gattungen von unterschiedlichen Pflanzen hervorzubringen.

54. (Und mein Herr sagte:) 'Esst (davon) und weidet euer Vieh. Darin sind wahrlich Zeichen für die Verständigen.

55. Aus ihr (der Erde) haben Wir euch (ursprünglich) erschaffen, und in sie werden Wir euch zurückkehren lassen, und aus ihr werden Wir euch (bei der Auferstehung) wieder hervorbringen.'"

56. Wir zeigten ihm all Unsere Zeichen, aber er bezichtigte sie der Lüge und wies sie zurück.

57. Er (Pharao) sagte: "Bist du (zu uns) gekommen, um uns mit deinem Zauber aus unserem Land zu vertreiben, Moses?

58. Wir werden dir einen Zauber gleicher Art herbeibringen. Also setze zwischen uns und dir einen Termin an einem angemessenen Ort fest, den weder wir noch du verpassen werden."

59. Er (Moses) sagte: "Euer Termin sei der Tag des Festes, und die Leute sollen sich (bereits) am Vormittag versammeln."

60. Pharao zog sich zurück, schmiedete eine List, und daraufhin erschien er (zum Termin mit seinen Gefolgsleuten).
(Pharao versammelte alle Zauberer seines Reiches und beorderte sie zum Termin. Zu dieser Zeit war Zauberei weit verbreitet, und jeder, der mit Zauberei zu tun hatte, wurde gerufen. Die Zauberer genossen hohes Ansehen und ihr Einfluss in der Gesellschaft war bedeutend. Pharao hoffte, dass sie in der Lage sein würden, die Wunder, die Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) zeigte, als blosse Zauberei zu entlarven, um so seine eigene Macht und Autorität zu sichern.)

61. Moses sagte zu ihnen: "Wehe euch, ersinnt keine Lüge gegen Allah, denn sonst wird Er euch mit einer Strafe vernichten. Wer eine Lüge (gegen Allah) erfindet, ist zum Scheitern bestimmt."

62. Da wurden sie uneins über ihre Angelegenheit und führten geheime Gespräche.

63. Sie (die Vornehmen) sagten: "Diese beiden sind sicherlich nur Zauberer, die mit ihrer Magie beabsichtigen, euch aus eurem Land zu vertreiben und euch von eurem vorzüglichen Weg abzubringen.

64. Also einigt euch in eurer List und tretet dann in Reihen vor. Heute soll es den Überlegenen wohlergehen."

65. Sie (Pharaos Zauberer) sagten (daraufhin): "Moses, entweder wirfst du zuerst, oder wir sind die ersten, die werfen."

66. Er sagte: "Werft nur (zuerst)", und als ihre Seile und Stöcke durch ihre Magie so erschienen, als würden sie sich bewegen,

67. da verspürte Moses’ Seele eine gewisse Furcht.

68. Wir sagten: "Fürchte dich nicht, du wirst die Oberhand haben.

69. Wirf (nun) das, was in deiner rechten Hand ist. Es wird das, was sie herbeigeführt haben, verschlingen. Denn das, was sie getan haben, ist lediglich die Täuschung eines Zauberers, und der Zauberer soll keinen Erfolg haben, wo auch immer er sein mag."

70. Da warfen sich die Zauberer nieder und sagten: "Wir glauben an den Herrn von Aaron und Moses." 
(Ibn 'Abbas berichtete, dass die Gruppe der Zauberer aus siebzig Männern bestand, die am Morgen noch Zauberer waren, im Laufe des Tages jedoch zu Glaubenszeugen wurden und sich in Ehrfurcht vor Allah niederwarfen.)

71. Er (Pharao) sagte: "Ihr glaubt ihm, bevor ich es euch erlaubt habe? Er ist bestimmt euer Anführer, der euch die Zauberei unterrichtet hat. Ich werde euch Hände und Füsse wechselseitig abtrennen und euch an Palmstämmen kreuzigen lassen. Ihr werdet gewiss (noch) erfahren, wer von uns in der Bestrafung härter und nachhaltiger ist."

72. Sie sagten: "Wir ziehen dich (und das, was du verlangst,) nicht den klaren Beweisen vor, die zu uns gekommen sind, und nicht Dem, Der uns erschaffen hat. Verfüge also, was du verfügen möchtest. Deine Entscheidungen erstrecken sich nur auf das diesseitige Leben.

73. Wir glauben an unseren Herrn, auf dass Er uns unsere Sünden und die Zauberei, zu der du uns gezwungen hast, vergibt. Allah ist besser (für uns) und (Seine Belohnung) ist beständiger."

74. Wer (dereinst) als Schuldiger (des Unglaubens) zu seinem Herrn kommt, für den ist die Hölle bestimmt, in der er weder sterben noch leben wird.

75. Und wer als Gläubiger zu Ihm kommt, nachdem er rechtschaffene Taten verrichtet hat, dem werden die höchsten Ränge zustehen,

76. die Gärten Edens, durchzogen von Bächen, um ewig darin zu verweilen. Das ist der Lohn desjenigen, der sich (vom Unglauben und den Sünden) läutert.

77. Und Wir offenbarten Moses: "Geh bei Nacht mit Meinen Dienern fort und schlage ihnen einen trockenen Weg durch das Meer. Hab (dabei) keine Angst, eingeholt zu werden, und fürchte dich nicht."

78. Dann verfolgte Pharao sie mit seinen Heeren, und es überdeckte sie vom Meer, was sie überdeckte.

79. So führte Pharao sein Volk ins Verderben und leitete sie nicht auf den rechten Weg.

80. O Kinder Israels, Wir haben euch von eurem Feind befreit und mit euch einen Bund auf der rechten Seite des Berges geschlossen, und Wir haben Manna und Wachteln auf euch herabgesandt.

81. (Wir sagten:) "Esst von den guten Dingen, die Wir euch gegeben haben, und überschreitet nicht (das Mass), damit Mein Zorn nicht auf euch herabfällt. Wahrlich, derjenige, den Mein Zorn trifft, ist dem Untergang geweiht.

82. Und Ich bin wahrlich der Allvergebende für denjenigen, der Reue zeigt, glaubt, Gerechtigkeit übt und dann auf dem rechten Weg verbleibt."

83. (Als Moses zur Verabredung am Berg kam, sagte Allah:) "Was hat dich dazu veranlasst, dich von deinem Volk zu entfernen, Moses?"

84. Er sagte: "Sie folgen meiner Spur, und ich bin zu Dir geeilt, mein Herr, damit Du (mit mir) zufrieden bist."

85. Er (Allah) sagte: "Nach deinem Weggang haben Wir dein Volk auf die Probe gestellt, und as-Samiri hat sie in die Irre geführt."
(Allah informierte Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) darüber, was mit den Kindern Israels während seiner Abwesenheit geschehen war. Er berichtete Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) von ihrer Anbetung des goldenen Kalbs, die as-Samiri ihnen nahegelegt hatte.)

86. Daraufhin kehrte Moses, zornig und betrübt, zu seinem Volk zurück und sagte: "O mein Volk, hat euch euer Herr nicht ein schönes Versprechen gegeben? War euch die Zeit des Wartens auf den Bund zu lang, oder wolltet ihr, dass der Zorn eures Herrn über euch kommt, weil ihr mir gegenüber euer Versprechen gebrochen habt?"

87. Sie sagten: "Wir haben die Abmachung mit dir nicht absichtlich gebrochen. Wir taten dies, weil wir die (negativen) Lasten des Schmucks (von Pharaos Volk) trugen. Wir haben sie ins Feuer geworfen, und ebenso hat as-Samiri geworfen."
(Es war der Schmuck, den sie sich vor der Flucht geliehen hatten, oder das, was das Meer an Überresten von den Soldaten Pharaos zurückliess.)

88. Da brachte er ihnen (aus dem Feuer) ein Kalb hervor – einen Körper, (der wie) ein Kalb muhte –, und er (und seine Anhänger) sagten: 'Das ist eure Gottheit und die Gottheit von Moses.' Und dabei vergass er (den wahrhaftigen Glauben)."
(ein Kalb hervor: Beim Kalb handelte es sich um eine Statue aus Gold, in die Luft eindrang und Geräusche erzeugte, die einer Kuh ähnlich waren. Und Allah weiss es am besten.)

89. Erkannten sie denn nicht, dass es ihre Worte nicht erwidern konnte und auch nicht die Macht besaß, ihnen Schaden zuzufügen oder Nutzen zu bringen?

90. Und Aaron hatte ihnen zuvor gesagt: "O mein Volk, ihr seid damit nur der Versuchung ausgesetzt worden. Wahrlich, euer Herr ist der Allerbarmer. Also folgt mir und gehorcht meinem Befehl."

91. Sie (aber) sagten: "Wir werden nicht aufhören, ihm unsere Verehrung zu widmen, bis Moses zu uns zurückkehrt."

92. Er (Moses) sagte: "Aaron, was hielt dich davon ab, als du sahst, dass sie abgeirrt waren,

93. mir zu folgen (um mich darüber zu informieren)? Hast du meinen Befehl (willentlich) missachtet?"

94. Er sagte: "O Sohn meiner Mutter, ergreife mich nicht an meinem Bart oder an meinem Kopf. Ich fürchtete, dass du sagen würdest: 'Du hast die Kindern Israels gespalten und mein Wort nicht beachtet.'"

95. Er (Moses) sagte: "(Und) was ist mir dir, as-Samiri?"

96. Er (as-Samiri) sagte: "Ich erblickte, was sie nicht erblickten, und nahm eine Handvoll (Staub) von den Spuren des Gesandten und warf sie dann ins Feuer. Ich handelte nach dem, was meine eigene Seele mir eingab." 
(Es gibt keine aussagekräftigen Texte zur Identität und Glaubensrichtung dieses Mannes. Es geht jedoch eindeutig aus dem Koran hervor, dass dieser Mann seinen eigenen Neigungen folgte, dass er einen Hang für Praktiken hatte, für die Allah nie einen Beweis herabgesandt hat, und dass er über Allah, Seinen Gesandten (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und das Verborgene Lügen verbreitete.)

97. Er (Moses) sagte: "Geh weg, denn es ist (fortan) deine Bestimmung im (diesseitigen) Leben, sagen zu müssen: 'Niemand soll sich mir nähern.' Und du hast eine Verabredung (am Tag des Gerichts), die nicht gebrochen wird. Schau auf deine (falsche) Gottheit, die du andächtig angebetet hast. Wir werden sie gewiss verbrennen und dann im Meer verstreuen."
(Dieser Vers verdeutlicht, dass as-Samiri seinen eigenen Neigungen und falschen Vorstellungen folgte, als er das goldene Kalb anbetete und es als Gottheit ansah. Die Folgen seines Handelns waren gravierend, weil er nicht nur sich selbst, sondern auch andere in die Irre leitete.)

98. Wahrlich, euer Gott ist allein Allah, ausser Dem es keine Gottheit gibt. Er ist der Allumfassende mit (Seinem) Wissen.

99. So erzählen Wir dir von den Ereignissen (der Vergangenheit). Und Wir haben dir als Ermahnung von Uns (den Koran) gegeben.

100. Wer sich davon abwendet, der wird am Tag der Auferstehung eine Last tragen,

101. und ewig (wird er in der Hölle) verbleiben. Und welch schlimme Bürde dies am Tag der Auferstehung sein wird.

102. Am Tag, da in die Posaune geblasen wird und Wir die Schuldigen (des Unglaubens) blau (vor Furcht) versammeln werden,

103. werden sie einander zuflüstern: "Ihr habt doch (auch) nur zehn (Tage im Grab) verweilt."

104. Wir wissen am besten, was sie sagen werden, wenn der Vernünftigste unter ihnen sagen wird: "Ihr habt nur einen Tag (dort) verweilt."
(Laut Sure 22:47 entspricht ein Tag bei Allah 1000 Jahren nach irdischer Zeitrechnung. Deshalb ist die Beschreibung des Verweilens im Grab als "ein Tag" bis zum Tag des Jüngsten Gerichts genauer als "zehn Tage", was 10’000 Jahren seit der Offenbarung des Korans entsprechen würde. Obwohl nur Allah den exakten Zeitpunkt des Jüngsten Gerichts kennt, weisen zahlreiche bereits eingetretene Zeichen darauf hin, dass die Endzeit eher näher als ferner liegt. Aus diesem Grund stehen diejenigen, die von "einem Tag" sprechen, der grundlegenden Wahrheit näher als jene, die "zehn Tage" erwähnen.)

105. Und sie fragen dich, was mit den Bergen (geschehen wird am Tag der Auferstehung). Sprich: "Mein Herr wird sie zu Staub zermahlen,

106. und sie dann als kahle Ebene zurücklassen,

107. auf der du weder Krümmung noch Unebenheit sehen wirst."

108. An jenem Tag werden sie (dem Ruf) des Rufers ohne Abweichung folgen, und die Stimmen werden sich in Demut vor dem Allerbarmer senken, so dass man nichts als Flüstern hören wird.

109. (Und) an jenem Tag wird keine Fürsprache von Nutzen sein, ausser für denjenigen, dem der Allerbarmer die Erlaubnis gibt und dessen Wort Er akzeptiert.

110. Er weiss, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt, aber sie erfassen Ihn nicht mit ihrem Wissen.

111. Und die Gesichter werden sich demütigen vor dem Lebendigen, dem Selbsbeständigen. Und diejenigen, die (die Last) des Unrechts tragen, werden ausgesprochen enttäuscht sein.

112. Wer aber Gutes tut, während er gläubig ist, wird weder Ungerechtigkeit noch (Lohn)minderung befürchten.

113. So haben Wir diesen Koran in arabischer Sprache herabgesandt und (darin) die Warnungen auf vielfältige Weise dargelegt, damit sie Frömmigkeit erlangen mögen und er in ihnen die Erinnerung (an Allah) erweckt.

114. Erhaben ist Allah, der Souverän, der Wahre. Beeile dich nicht mit (der Rezitation) des Korans, bevor dir seine Offenbarung vollständig eingegeben worden ist, und sprich: "Mein Herr, mehre mein Wissen." 
(Dieser Vers richtet sich an den Propheten Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und ermahnt ihn, sich keine Sorgen darüber zu machen, Teile der Offenbarung zu vergessen. Der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) neigte dazu, Verse unmittelbar nach ihrer Offenbarung durch den Engel Gabriel (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) zu wiederholen, aus Sorge, etwas zu vergessen. Allah beruhigt den Propheten und sagt ihm, dass er zunächst aufmerksam zuhören soll, und Er dann dafür sorgen wird, dass er nichts vergisst. Dieser Vers betont auch die Bedeutung des Zuhörens und des Verstehens der Offenbarung, bevor man sie weitergibt oder darüber spricht. Darüber hinaus werden die Gläubigen aufgefordert, Allah um eine Zunahme an Wissen zu bitten, was die ständige Suche nach Wissen und das Bestreben nach spirituellem Wachstum unterstreicht.)

115. Und wahrlich, Wir hatten Adam zuvor eine Verpflichtung auferlegt, aber er vergass sie; und Wir fanden in ihm keine Beständigkeit.

116. Als Wir zu den Engeln sagten: "Werft euch vor Adam nieder", da warfen sie sich (alle) vor ihm nieder, ausser Iblis, der sich weigerte.

117. Daraufhin sagten Wir: " Adam, er ist ein Feind für dich und deine Frau. Sorge dafür, dass er euch nicht aus dem Paradies vertreibt; sonst wirst du dich abmühen müssen.

118. (Im Paradies) wirst du weder Hunger noch Nacktheit verspüren,

119. noch wirst du Durst leiden oder von der Sonne (gebrannt) werden."

120. Dann flüsterte ihm Satan ein: "O Adam, soll ich dir den Baum der Ewigkeit zeigen und ein Reich, das niemals vergeht?"

121. (Daraufhin) assen sie beide davon, und ihre Scham wurde ihnen bewusst (die ihnen bis dahin verborgen war). Sie begannen, sich mit Blättern aus dem Paradies zu bekleiden. Adam hatte sich ungehorsam gegenüber seinem Herrn verhalten und so irrte (er vom geraden Weg) ab.
(Bis zu diesem Zeitpunkt waren beide mit einer Kleidung aus Licht bekleidet, die ihre Blösse verbarg. Nachdem sie jedoch vom verbotenen Baum gegessen hatten, wurde ihre Scham offenbart, und sie fühlten sich genötigt, sich mit Blättern aus dem Paradiesgarten zu bedecken.)

122. Daraufhin erwählte ihn sein Herr, nahm seine Reue an und leitete ihn auf den rechten Weg. 
(Neben dem Prophetentum, zu dem Allah ihn berief, gehörte es auch zu den Lehren Allahs, dass Sein Gesandter (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) stets Reue übte und um Vergebung bat.)

123. Er (Allah) sagte: "Steigt (beide) von hier (auf die Erde) herab, wo ihr (Menschen) einander Feinde sein werdet. Und (immer) wenn eine Führung von Mir zu euch kommt, wird derjenige, der Meiner Führung folgt, (im Diesseits) nicht in die Irre gehen und er wird (dereinst im Jenseits) nicht unglücklich sein. 
(immer wenn eine Führung von Mir zu euch kommt: Dies bezieht sich auf eine Schrift und/oder einen Gesandten.)

124. Wer sich (aber) von Meiner Erinnerung abwendet, wird ein beengtes Leben führen, und am Tag der Auferstehung werden wir ihn als Blinden zur Versammlung führen.
(wird ein beengtes Leben führen: Ein Leben mit bedrückter Brust, als Folge seines Unglaubens. Auch wenn der Betroffene scheinbare Freuden geniesst, erlangt sein Herz weder Gewissheit noch Führung. Allah thematisiert diese Zweifel und die fehlende Gelassenheit in Sure 6:125: Und wen Er in die Irre gehen lassen will, dem beengt und bedrückt Er die Brust (wie jemandem, der vergebens) versucht in den Himmel zu steigen. Solcherart legt Allah Bedrängnis auf diejenigen, die nicht glauben.)

125. Er wird sagen: "Mein Herr, warum hast Du mich blind auferweckt, wo ich doch (zuvor) sehen konnte?"

126. Er (Allah) wird sagen: "So wie Unsere Zeichen zu dir gekommen sind, und du sie vergessen hast, so wirst (auch) du heute vergessen."

127. Solcherart werden Wir dem vergelten, der abtrünnig war und nicht an die Zeichen seines Herrn glaubte. Wahrlich, die Strafe des Jenseits ist strenger und dauerhafter (als jene des Diesseits).

128. Ist es ihnen denn nicht klar geworden, wie viele Generationen Wir vor ihnen vernichtet haben, deren Orte sie nun durchstreifen, in denen einst ihre Wohnstätten standen? Darin liegen wahrlich Zeichen für Leute, die ihren Verstand nutzen.

129. Und wenn es nicht bereits ein ergangenes Wort von deinem Herrn und eine festgesetzte Frist gäbe, so wäre (die Strafe sofort) fällig.

130. So ertrage geduldig, was sie sagen, und verherrliche das Lob deines Herrn vor dem Aufgang der Sonne und vor ihrem Untergang. Und (preise deinen Herrn) in gewissen Stunden der Nacht, damit du Zufriedenheit erlangen magst.
(Die Gebete, die in diesem Vers erwähnt werden, sind das Fajr-Gebet vor Sonnenaufgang und das Asr-Gebet am Nachmittag vor dem Sonnenuntergang.)

131. Und richte deinen Blick nicht auf die Vergnügungen, die Wir einigen von ihnen als Glanz des irdischen Lebens gewährt haben, um sie dadurch auf die Probe zu stellen. Die Versorgung deines Herrn ist besser und beständiger. 
(Der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) sagte: "Das, was ich am meisten für euch befürchte, ist das, was Allah euch von den weltlichen Vergnügungen gewähren wird." Dieser Hadith verdeutlicht, dass der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) besorgt war, dass der Reichtum und die Annehmlichkeiten dieser Welt die Menschen vom rechten Weg ablenken könnten.)

132. Und befiehl deiner Familie, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. Wir verlangen keine Versorgung von dir, (sondern) Wir versorgen dich. Und das (gute) Ende gehört den Frommen.

133. Und sie sagen: "Warum bringt er uns kein Zeichen von seinem Herrn?" Hat sie denn nicht der klare Beweis dessen erreicht, was in den früheren Schriften über den Koran steht?

134. Und hätten Wir sie vor (Muhammads Prophetentum) durch eine Strafe vernichtet, hätten sie gewiss gesagt: "Unser Herr, warum hast du uns keinen Gesandten geschickt, damit wir Deine Zeichen hätten befolgen können, ehe wir erniedrigt und in Schande gestürzt wurden?"

135. Sprich: "Jeder wartet, also wartet auch (ihr). Ihr werdet bald erkennen, wer (die Gefährten) des ebenen Weges sind und wer rechtgeleitet ist."

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