Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Tâ, Hâ.
(Die Bedeutung des Titels und der Buchstabenkombination am Anfang dieser Sure ist allein Allah bekannt.)
2. Wir haben den Koran nicht auf dich herabgesandt, um dich (damit) zu bedrücken.
(Da der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) die Anweisung von Allah hatte, lange Zeit in der Nacht zu beten, behaupteten die Quraisch, dass Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) den Koran offenbart bekam, um sich selbst zu bedrängen. Daraufhin wurde dieser Vers offenbart.)
3. Vielmehr ist er eine Erinnerung für den, der fromm ist,
4. offenbart von Dem, Der die Erde und die hohen Himmel erschaffen hat,
5. (eine Botschaft) vom Allerbarmer, Der Sich über den Thron erhob [Istawa].
("Istawa" beschreibt das Sich-Erheben oder Erhoben-Sein über etwas. Es wird auch überliefert, dass "Allah über den Himmeln ist" (Muslim 1:382). Jedoch kann keine exegetische Deutung den Begriff "Istawa" vollständig wiedergeben, da Allah der Schöpfung nicht ähnlich ist und die menschliche Vorstellungskraft Ihn nicht erfassen kann.)
6. Ihm gehört (alles), was in den Himmeln und auf der Erde ist, was dazwischen liegt und was unter dem lockeren Boden ist.
7. Und ob du deine (Worte) laut äusserst (oder verheimlichst), so kennt Er (ohnehin) das Geheime und das, was noch verborgener ist.
8. Allah, es gibt keine Gottheit ausser Ihm, (und) Ihm gehören die schönsten Namen.
9. Ist die Geschichte von Moses zu dir gelangt?
10. Als er ein Feuer sah, sagte er zu seinen Angehörigen: "Bleibt hier, ich habe ein Feuer wahrgenommen. (Vielleicht) kann ich euch ein glimmendes Stück (Holz) davon bringen oder eine Nachricht (bezüglich unseres Weges) am Feuer finden."
(Dies geschah, nachdem Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) seine Verpflichtung gegenüber seinem Schwiegervater erfüllt hatte. Nachdem er zehn Jahre lang dessen Herden gehütet hatte, verliess er die Gegend von Madyan, um nach Ägypten zurückzukehren. Diese Begebenheit ereignete sich auf der Rückreise, als Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und seine Angehörigen sich während einer kalten Nacht verirrt hatten.)
11. Als er dort ankam, wurde gerufen: "Moses,
12. Ich bin wahrlich dein Herr. Ziehe deine Sandalen aus, denn du befindest dich im heiligen Tal Tuwa.
13. Ich habe dich auserwählt, also höre auf das, was (dir) offenbart wird.
14. Wahrlich, Ich bin Allah. Es gibt keine Gottheit ausser Mir. Also diene Mir und verrichte das Gebet im Gedenken an Mich.
15. Gewiss, die Stunde (des Gerichts) wird (unweigerlich) kommen – Ich halte sie verborgen –, damit jeder Seele entsprechend ihrem Streben auf Erden vergolten wird.
16. Also lass dich nicht von jenen abhalten, die nicht daran glauben und ihren (eigenen) Neigungen folgen, denn sonst würdest du (dereinst ins Verderben) stürzen.
17. Was (hältst) du in deiner rechten (Hand), Moses?"
(Allah wusste sehr genau, was Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) in seiner rechten Hand hielt. Doch Allah stellte diese Frage, um Moses' (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) Aufmerksamkeit gezielt auf den Stock zu lenken. Dadurch wurde Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) auf das bevorstehende Wunder vorbereitet, indem ihm verdeutlicht wurde, dass der Gegenstand zunächst nur ein einfacher Stock war.)
18. Er sagte: "Das ist mein Stock, auf den ich mich stütze und mit dem ich Blätter (von den Bäumen) für meine Schafe abschlage; und er dient mir auch für andere Zwecke."
19. Er [Allah] sagte: "Moses, wirf ihn hin."
20. Da warf er ihn hin, und sogleich wurde er zu einer sich windenden Schlange.
21. Er [Allah] sagte: "Nimm sie auf und fürchte dich nicht. Wir werden sie (wieder) in ihren früheren Zustand zurückversetzen.
22. Und (wenn du) deine Hand an deine Seite (in den Ausschnitt deines Gewandes) führst, so wird sie (blendend) weiss hervorkommen, ohne von einem Übel befallen zu sein. Dies ist ein weiteres Zeichen,
23. damit Wir dir (vorab) einige Unserer grossen Zeichen sehen lassen.
24. Gehe (nun) zu Pharao, denn er überschreitet jedes Mass."
25. Er sagte: "Mein Herr, weite meine Brust für mich,
26. erleichtere meine Angelegenheit,
27. und löse den Knoten von meiner Zunge,
(Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) litt an einem Sprachfehler. Er bat Allah nicht um eine vollständige Heilung, sondern lediglich darum, seine Sprechbehinderung so weit zu mildern, dass die Menschen ihn verstehen konnten. Er ersuchte nur um das Notwendigste, um die Botschaft Allahs effektiv übermitteln zu können.)
28. damit sie meine Worte verstehen können.
29. Und weise mir einen Beistand aus meiner Familie zu,
30. (indem Du) Aaron, meinen Bruder, (an meine Seite stellst).
31. Festige mich durch ihn
32. und beteilige ihn an meiner Angelegenheit,
33. damit wir Dich reichlich lobpreisen
34. und Deiner viel gedenken.
(Mujahid sagte: "Ein Gläubiger ist erst dann ein wahrer Diener Allahs, wenn er Allah im Stehen, im Sitzen und im Liegen gedenkt.")
35. Wahrlich, Du bist der Allsehende über uns."
36. Er [Allah] sagte: "Wahrlich, deiner Bitte wurde entsprochen, Moses.
37. Wir hatten dich bereits zuvor begünstigt,
38. als Wir deiner Mutter eingaben, was (ihr als Weisung) eingegeben werden sollte.
39. (Wir sagten:) 'Lege ihn in den Kasten und setze diesen in das grosse Gewässer. Das grosse Gewässer wird ihn an ein Ufer treiben, wo ihn ein Feind von Mir und von ihm aufnehmen wird. Und (wisse, dass) Ich Meine Zuneigung auf ihn gelegt habe, so dass er (in Sicherheit) unter Meinen Augen heranwachsen wird.'
(Die Mutter von Moses befürchtete, dass Pharao und seine Anhänger ihn töten würden, denn Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) wurde in einem Jahr geboren, in dem alle männlichen Kinder der Israeliten aus Furcht vor seiner Ankunft getötet wurden. Allah liess Seine Zuneigung auf Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) ruhen, so dass jeder, der ihn sah, ihm wohlgesonnen war. So gewann Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) auch die Zuneigung des Pharaos und seiner Frau. All dies geschah unter der wachsamen Aufsicht Allahs.)
40. Damals ging deine Schwester zu den Leuten des Pharaos und sagte: 'Soll ich euch jemanden zeigen, der sich um ihn kümmern kann?' So führten Wir dich zu deiner Mutter zurück, damit sie ihre Augen trocknen konnte und nicht länger traurig war. Und als du unabsichtlich einen Mann getötet hattest, befreiten Wir dich von deiner Niedergeschlagenheit und unterzogen dich verschiedenen Prüfungen. (Dann) verbrachtest du viele Jahre unter den Leuten von Madyan, und nun bist du, Moses, gemäss Meiner Bestimmung hier angelangt.
41. Ich habe dich für Mich auserwählt, (um Meine Botschaft unter die Menschen zu bringen).
42. Also geht mit Meinen Zeichen, du und dein Bruder, und lasst nicht nach, Meiner zu gedenken.
43. Geht (beide) zu Pharao, denn er überschreitet jedes Mass,
44. und sprecht zu ihm mit sanften Worten, damit er vielleicht nachdenkt oder sich (vor Mir) fürchtet."
45. Sie sagten: "Unser Herr, wir befürchten, dass er übereilig oder masslos gegen uns vorgeht."
(Sie sagten:
Hier gibt es eine zeitliche Verschiebung in der Abfolge. Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) ging nach Ägypten und informierte seinen Bruder über die bevorstehende Mission. Bevor sie dann gemeinsam zu Pharao gingen, flehten sie Allah mit diesen Worten an.)
46. Er (Allah) sagte: "Fürchtet euch nicht. Ich bin mit euch. Ich höre und sehe.
47. Geht zu ihm und sagt: 'Wir sind Gesandte deines Herrn. Lass die Kinder Israels mit uns ziehe und bestrafe sie nicht. Wir kommen zu dir mit einem Zeichen von deinem Herrn. Friede sei auf demjenigen (unter euch), der die Rechtleitung annimmt.
48. Uns wurde offenbart, dass die Strafe denjenigen trifft, der (die Botschaft) der Lüge bezichtigt und sich (von der Wahrheit) abwendet.'"
49. Er [Pharao] sagte, (nachdem Moses und Aaron die Worte Allahs verkündet hatten): "Wer ist denn euer Herr, Moses?"
50. Er sagte: "Unser Herr ist Derjenige, Der jeder Schöpfung ihre (grundlegende) Beschaffenheit gegeben hat und sie dann (gemäss Seiner Bestimmung) leitet."
51. Er [Pharao] sagte: "Wie steht es denn um die früheren (Generationen)?"
52. Er sagte: "Das Wissen um sie ist bei meinem Herrn in einem Buch (verzeichnet). Mein Herr irrt nicht und vergisst nicht.
(in einem Buch: Dies ist ein Verweis auf die wohlbehütete Tafel.)
53. Er (ist Derjenige), Der euch die Erde zur Wiege gemacht hat und euch Wege darauf angelegt hat; und Er lässt Wasser vom Himmel herabkommen, um unterschiedliche Pflanzen hervorzubringen.
54. (Und mein Herr sagte:) 'Esst (davon) und weidet euer Vieh. Darin sind wahrlich Zeichen für die Verständigen.
55. Aus ihr [der Erde selbst] haben Wir euch (ursprünglich) erschaffen, und in sie werden Wir euch zurückkehren lassen, und aus ihr werden Wir euch (bei der Auferstehung) wieder hervorbringen.'"
56. Wir zeigten ihm all Unsere Zeichen, aber er bezichtigte sie der Lüge und wies sie zurück.
57. Er [Pharao] sagte: "Bist du (zu uns) gekommen, um uns mit deinem Zauber aus unserem Land zu vertreiben, Moses?
58. Wir werden dir einen Zauber gleicher Art herbeibringen. Also setze zwischen uns und dir einen Termin an einem Ort fest, den weder wir noch du verpassen werden."
59. Er [Moses] sagte: "Euer Termin sei der Tag des Festes, und die Leute sollen sich (bereits) am Vormittag versammeln."
60. Pharao zog sich zurück, schmiedete eine List und erschien dann (zum vereinbarten Termin mit seinen Gefolgsleuten).
(Pharao versammelte alle Zauberer seines Reiches und beorderte sie zum Termin. Zu jener Zeit war Zauberei weit verbreitet, und alle Personen, die mit Zauberkünsten vertraut waren, wurden herbeigerufen. Die Zauberer genossen hohes Ansehen und hatten einen bedeutenden Einfluss in der Gesellschaft. Pharao erhoffte sich, dass sie in der Lage sein würden, die Wunder, die Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) vollbrachte, als blosse Zauberei zu entlarven, um so seine Autorität zu festigen.)
61. Moses sagte zu ihnen: "Wehe euch, ersinnt keine Lüge gegen Allah, denn sonst wird Er euch mit einer Strafe vernichten. Wer eine Lüge (gegen Allah) ersinnt, ist zum Scheitern bestimmt."
62. Da wurden sie uneins über ihre Angelegenheit und führten vertrauliche Gespräche (untereinander).
63. Sie [die Vornehmen] sagten: "Diese beiden sind sicherlich nur Zauberer, die mit ihrer Zauberei beabsichtigen, euch aus eurem Land zu vertreiben und euch von eurem vorzüglichen Weg abzubringen.
64. Einigt euch also in eurer List und tretet dann geschlossen auf. Erfolgreich ist heute, wer überlegen ist."
65. Sie [Pharaos Zauberer] sagten: "Moses, entweder wirfst du zuerst, oder wir sind die ersten, die werfen."
66. Er sagte: "Werft nur (zuerst)", und als ihre Seile und Stöcke durch ihren Zauber so erschienen, als würden sie sich bewegen,
67. verspürte Moses in seiner Seele eine gewisse Furcht.
68. Wir sagten: "Fürchte dich nicht, du wirst die Oberhand haben.
69. Wirf (nun) das, was in deiner rechten Hand ist. Es wird das, was sie herbeigeführt haben, verschlingen. Denn das, was sie getan haben, ist lediglich die Täuschung eines Zauberers, und ein Zauberer soll (gegen Gläubige) keinen Erfolg haben, wo auch immer er sein mag."
70. Da warfen sich die Zauberer nieder und sagten: "Wir glauben an den Herrn von Aaron und Moses."
(Ibn 'Abbas berichtete, dass die Gruppe der Zauberer aus siebzig Männern bestand, die am Morgen noch als Zauberer tätig waren, im Laufe des Tages jedoch zu Glaubenszeugen wurden. Überwältigt von den Geschehnissen, warfen sie sich in Ehrfurcht vor Allah nieder.)
71. Er [Pharao] sagte: "Ihr glaubt ihm, bevor ich es euch erlaubt habe? Er ist bestimmt euer Anführer, der euch die Zauberei beigebracht hat. Ich werde euch Hände und Füsse wechselseitig abtrennen und euch an Palmstämmen kreuzigen lassen. Ihr werdet gewiss (noch) erfahren, wer von uns in der Bestrafung härter und nachhaltiger ist."
72. Sie sagten: "Niemals werden wir dich dem vorziehen, was an klaren Beweisen zu uns gekommen ist, und (auch) nicht Demjenigen, Der uns erschaffen hat. Verfüge also, was du verfügen möchtest. Deine Entscheidungen erstrecken sich nur auf das diesseitige Leben.
73. Wir glauben an unseren Herrn, auf dass Er uns unsere Sünden und die Zauberei, zu der du uns gezwungen hast, vergebe. Allah ist besser (für uns) und (Seine Belohnung) ist beständiger."
74. Wer (dereinst) als Schuldiger (des Unglaubens) zu seinem Herrn kommt, für den ist die Hölle bestimmt, in der er weder sterben noch leben wird.
75. Und wer als Gläubiger zu Ihm kommt, nachdem er rechtschaffene Taten verrichtet hat, dem werden die höchsten Ränge zustehen,
76. die Gärten Edens, durchzogen von Bächen, um ewig darin zu verweilen. Das ist der Lohn desjenigen, der sich (vom Unglauben und den Sünden) läutert.
77. Und Wir offenbarten Moses: "Geh bei Nacht mit Meinen Dienern fort und schlage für sie einen trockenen Weg durch das Meer. Hab keine Angst, eingeholt zu werden, und fürchte dich nicht."
78. Dann verfolgte Pharao sie mit seinen Heeren, und es überdeckte sie vom Meer, was sie überdeckte.
79. So führte Pharao sein Volk ins Verderben und leitete sie nicht auf den rechten Weg.
80. O Kinder Israels, Wir haben euch von eurem Feind befreit und mit euch einen Bund auf der rechten Seite des Berges geschlossen, und Wir haben Manna und Wachteln auf euch herabgesandt.
81. (Wir sagten:) "Esst von den guten Dingen, die Wir euch gegeben haben, und überschreitet nicht (das Mass), damit Mein Zorn nicht auf euch herabfällt. Wahrlich, derjenige, den Mein Zorn trifft, ist dem Untergang geweiht.
82. Wahrlich, Ich bin der Allvergebende für denjenigen, der Reue zeigt, glaubt, gerecht handelt und dann auf dem rechten Weg verbleibt."
83. (Als Moses zur Verabredung am Berg kam, sagte Allah:) "Was hat dich dazu veranlasst, dich von deinem Volk zu entfernen, Moses?"
84. Er sagte: "Sie folgen meiner Spur, und ich bin zu Dir geeilt, mein Herr, damit Du (mit mir) zufrieden bist."
85. Er [Allah] sagte: "Nach deinem Weggang haben Wir dein Volk auf die Probe gestellt, und as-Samiri hat sie in die Irre geführt."
(Allah unterrichtete Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) über die Geschehnisse unter den Kindern Israels während seiner Abwesenheit. Er offenbarte Moses (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm), dass sie unter dem Einfluss von as-Samiri ein goldenes Kalb anbeten würden.)
86. So kehrte Moses, zornig und bekümmert, zu seinem Volk zurück. Er sagte: "O mein Volk, hat euch euer Herr nicht ein schönes Versprechen gegeben? Erschien euch (die Zeit) der Verpflichtung, (die ihr eingegangen seid,) zu lang, oder wolltet ihr, dass der Zorn eures Herrn über euch kommt, so dass ihr die Vereinbarung mit mir gebrochen habt?"
87. Sie sagten: "Wir haben die Abmachung mit dir nicht aus eigenem Antrieb gebrochen. (Wir taten dies,) weil wir die (negativen) Lasten des Schmucks (von Pharaos Volk) trugen. Wir haben sie ins Feuer geworfen, und ebenso hat as-Samiri geworfen."
(Es war der Schmuck, den Pharaos Leute zurückgelassen hatten, oder das, was das Meer von den Überresten von Pharaos Soldaten zurückgespült hatte.)
88. Da brachte er ihnen (aus dem Feuer) ein Kalb hervor – einen Körper, (der wie) ein Kalb muhte –, und er (und seine Anhänger) sagten: 'Das ist eure Gottheit und die Gottheit von Moses.' Dabei vergass er (den wahren Glauben).
(ein Kalb hervor: Beim Kalb handelte es sich um eine Statue aus Gold, in die Luft eindrang und Geräusche erzeugte, die einer Kuh ähnlich waren.)
89. Erkannten sie denn nicht, dass es weder antworten konnte noch die Macht hatte, ihnen Schaden zuzufügen oder Nutzen zu bringen?
90. Aaron hatte ihnen zuvor gesagt: "O mein Volk, ihr seid damit nur der Versuchung ausgesetzt worden. Wahrlich, euer Herr ist der Allerbarmer. Also folgt mir (in der alleinigen Anbetung Allahs) und gehorcht meinem Befehl."
91. Sie (aber) sagten: "Wir werden nicht aufhören, ihm unsere Verehrung zu widmen, bis Moses zu uns zurückkehrt."
92. Er [Moses] sagte: "Aaron, was hielt dich davon ab, als du sahst, dass sie abgeirrt waren,
93. mir zu folgen? Hast du dich meinem Befehl widersetzt?"
(mir zu folgen: Die Gelehrten geben zwei Erklärungen zu diesem Vers. Die eine besagt, dass Aaron Moses hätte folgen müssen, um ihn darüber zu informieren. Die andere besteht darin, dass Aaron Moses' Weisung hätte befolgen sollen, indem er die Götzendiener bekämpfte, die sich vom wahren Glauben distanziert hatten und die übrigen Gläubigen in Versuchung führten. Und Allah weiss es am besten.)
94. Er sagte: "O Sohn meiner Mutter, ergreife mich nicht an meinem Bart oder an meinem Kopf. Ich fürchtete, dass du sagen würdest: 'Du hast die Kinder Israels gespalten und (damit) mein Wort nicht beachtet.'"
95. Er [Moses] sagte: "(Und) was ist mir dir, as-Samiri?"
96. Er [as-Samiri] sagte: "Ich sah, was sie nicht sehen konnten. Da nahm ich eine Handvoll (Erde) von den Spuren des Gesandten und warf sie ins Feuer. Ich handelte entsprechend dem, was meine Seele mir eingab."
(Es gibt keine aussagekräftigen Texte zur Identität und Glaubensrichtung dieses Mannes. Aus dem Koran geht jedoch eindeutig hervor, dass dieser Mann seinen eigenen Neigungen folgte, Praktiken ausübte, für die Allah nie einen Beweis herabgesandt hat, und über Allah, Seinen Gesandten (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und das Verborgene Lügen verbreitete.)
97. Er [Moses] sagte: "Geh weg, denn dein Schicksal im (diesseitigen) Leben ist es nun, sagen zu müssen: 'Niemand soll sich mir nähern.' Und du hast eine unabwendbare Verabredung (am Tag des Gerichts). Betrachte (ein letztes Mal) deine (falsche) Gottheit, die du eifrig angebetet hast. Wir werden sie sicherlich verbrennen und dann (in Einzelteilen) im Meer verstreuen."
(Die Statue wurde durch das Feuer zu flüssigem Gold aufgelöst. Das Wort "verstreuen" deutet darauf hin, dass das flüssige Gold in mehrere Teile aufgeteilt und anschliessend im Meer entsorgt wurde. Dadurch wurde sichergestellt, dass das Material nicht wiederverwendet werden konnte und die Anbetung der Statue endgültig beendet war.)
98. Wahrlich, euer Gott ist Allah, ausser Dem es keine Gottheit gibt; (und) Er ist der Allumfassende, der Allwissende.
99. So erzählen Wir dir von den Berichten dessen, was bereits vergangen ist. Und wahrlich, Wir haben dir (diesen Koran) von Uns als Ermahnung gegeben.
100. Wer sich davon abwendet, wird am Tag der Auferstehung eine (schwere) Last tragen,
101. und ewig (in der Hölle) verbleiben. Welch schlimme Last dies am Tag der Auferstehung sein wird.
102. Am Tag, da in die Posaune geblasen wird, werden Wir die Übeltäter blau (vor Angst) versammeln.
103. Sie werden einander zuflüstern: "Ihr habt doch (ebenfalls) nur zehn (Tage im Grab) verweilt."
104. Wir wissen am besten, was sie sagen werden, wenn der Vernünftigste unter ihnen sagen wird: "Ihr habt nur einen Tag (dort) verweilt."
(der Vernünftigste unter ihnen: Dieser Vers bestätigt, dass das Ende der Welt eher näher ist als fern. Laut Sure 22:47 entspricht ein Tag im Jenseits tausend Jahren nach irdischer Zeitrechnung. Deshalb ist die Beschreibung des Verweilens im Grab als "ein Tag" bis zum Tag des Jüngsten Gerichts präziser als "zehn Tage", was das Ende der Welt zehntausend Jahre nach der Offenbarung des Korans ansetzen würde. Obwohl nur Allah den genauen Zeitpunkt des Jüngsten Gerichts kennt, deuten viele bereits eingetretene Zeichen darauf hin, dass die Endzeit näher ist als gedacht. Die Erwähnung von "einem Tag" ist somit genauer als "zehn Tage".)
105. Und sie fragen dich, was mit den Bergen (geschehen wird). Sprich: "Mein Herr wird sie zu Staub zermahlen,
106. und sie dann als kahle Ebene zurücklassen,
107. auf der du weder Krümmung noch Unebenheit sehen wirst."
108. An jenem Tag werden sie (dem Ruf) des Rufers folgen, von dem es kein Abweichen gibt. Und die Stimmen werden gedämpft sein (beim Eintreffen) des Allerbarmers, so dass du nichts hören wirst ausser Flüstern.
109. (Und) an jenem Tag wird keine Fürsprache von Nutzen sein, ausser durch denjenigen, dem der Allerbarmer die Erlaubnis gibt und mit dessen Wort Er zufrieden ist.
(Letztendlich ist es nicht die Fürsprache selbst, die nützlich sein wird, sondern Allahs Erlaubnis, die im Wissen um das vorherbestimmte Schicksal erteilt wird. Fürsprache ist somit eher eine Ehre für den Fürsprecher als eine wirkliche Hilfeleistung, da sich ein Gläubiger nur für eine Person einsetzen kann, an der Allah Wohlgefallen hat (21:28, 53:26). Die Begrenztheit von Fürsprache wird auch in den Suren 2:254 und 32:4 ersichtlich: "Ausser Ihm habt ihr weder Verbündete noch Fürsprecher.")
110. Er weiss, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt, doch sie umfassen es nicht mit ihrem Wissen.
111. Die Gesichter werden sich demütigen vor dem Lebendigen, dem Selbstbeständigen. Und wahrlich, gescheitert ist, wer (dann) die Schuld (des Unglaubens) trägt.
112. Wer (jedoch) Gutes tut und dabei gläubig ist, muss weder Unheil noch Minderung (am Tag des Gerichts) befürchten.
113. Und so haben Wir den Koran in arabischer Sprache herabgesandt und die Warnungen (darin) auf vielfältige Weise dargelegt, auf dass sie Frömmigkeit erlangen mögen und er in ihnen die Erinnerung (an Allah) weckt.
114. Erhaben ist Allah, der Souverän, der Wahre. Beeile dich nicht mit (der Rezitation) des Korans, bevor seine (jeweilige) Offenbarung vollständig zu dir gekommen ist, und sprich: "Mein Herr, mehre mein Wissen."
(Dieser Vers richtet sich an den Propheten Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und beruhigt ihn hinsichtlich der Vermittlung der Offenbarung. Der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) neigte dazu, die Verse sofort nach ihrer Übermittlung zu wiederholen, aus Angst, sie zu vergessen. Allah teilt ihm mit, dass er zunächst aufmerksam zuhören soll und dass Er dann dafür sorgen werde, dass er nichts vergisst.)
115. Und wahrlich, Wir hatten Adam zuvor eine Verpflichtung (mit dem verwehrten Baum) auferlegt, aber er vergass (sie). Wir fanden bei ihm keine Entschlossenheit.
116. Und als Wir zu den Engeln sagten: "Werft euch vor Adam nieder", da warfen sich (alle) vor ihm nieder, ausser Iblis. Er weigerte sich.
117. Daraufhin sagten Wir: "Adam, dieser (da) ist gewiss ein Feind für dich und deine Gattin. Sorge dafür, dass er euch beide nicht (durch eine Versuchung) aus dem Paradies vertreibt, so dass du (danach) unglücklich bist.
118. Wahrlich, für dich (ist das Paradies,) damit du darin nicht hungerst und keine Blösse verspürst,
119. und damit du nicht durstest und nicht unter der Sonnen(hitze) leidest."
120. Dann flüsterte ihm Satan zu: "O Adam, soll ich dir den Baum der Ewigkeit und ein Königreich zeigen, das niemals vergeht?"
121. So assen sie beide davon, und ihre (jeweilige) Scham wurde ihnen beiden sichtbar, (die ihnen bis dahin verborgen gewesen war). So bedeckten sie (ihre Scham) mit Blättern des (Paradies)gartens. Adam hatte sich seinem Herrn gegenüber ungehorsam verhalten und war dadurch (vom geraden Weg) abgeirrt.
122. Dann erwählte ihn sein Herr (für seine Bitte um Vergebung. Er) nahm seine Reue an und leitete (ihn) recht.
(Im Gegensatz zu Iblis kehrte Adam (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) in Reue um. Er war damit der erste Mensch, der Allah um Vergebung bat.)
123. Er [Allah] sagte: "Steigt (nun beide) von hier herab, wo ihr (Menschen) einander Feinde sein werdet. Wann (immer) eine Führung von Mir zu euch kommt, wird derjenige, der Meiner Führung folgt, (im Diesseits) nicht in die Irre gehen, und er wird (am Tag des Gerichts) nicht unglücklich sein.
(immer wenn eine Führung von Mir zu euch kommt: Dies bezieht sich auf den jeweils letzten Gesandten Allahs oder auf Allahs letzte Offenbarung. Es ist wie ein Antivirusprogramm: Nur die aktuellste Version bietet Schutz. In diesem Sinne bedeutet es, dass jede neue Offenbarung oder jeder neue Gesandte die zuletzt gültige Anleitung und Führung von Allah darstellt.)
124. Wer sich (aber) von Meiner Erinnerung abwendet, wird ein beengtes Leben führen, und am Tag der Auferstehung werden wir ihn als Blinden zur Versammlung führen.
(wird ein beengtes Leben führen:
Ein Leben mit bedrückter Brust, als Folge seines Unglaubens. Auch wenn der Betroffene scheinbare Freuden geniesst, erlangt sein Herz weder Gewissheit noch Führung. Allah thematisiert diese Zweifel und die fehlende Gelassenheit in Sure 6:125: Und wen Er in die Irre führen möchte, dessen Brust macht Er eng und bedrückt, als würde er versuchen, in den Himmel zu steigen, (ohne dazu in der Lage zu sein). So legt Allah Bedrängnis auf diejenigen, die nicht glauben.)
125. Er wird sagen: "Mein Herr, warum hast Du mich blind auferweckt, wo ich doch (zuvor) sehen konnte?"
126. Er [Allah] wird sagen: "Wie (einst) Unsere Zeichen zu dir kamen und du sie vergessen hast, so wirst (auch) du heute vergessen."
127. Solcherart werden Wir dem vergelten, der sich abwandte und nicht an die Zeichen seines Herrn glaubte. Wahrlich, die Strafe des Jenseits ist strenger und dauerhafter (als jene des Diesseits).
128. Ist es ihnen denn nicht klar geworden, wie viele Generationen wir vor ihnen vernichtet haben, deren (ehemalige) Wohnorte sie nun (auf ihren Reisen) durchstreifen? Darin liegen wahrlich Zeichen für Leute, die ihren Verstand nutzen.
129. Und wenn es nicht bereits ein ergangenes Wort von deinem Herrn und eine festgesetzte Frist gäbe, so wäre (die Strafe sofort) fällig.
130. So ertrage geduldig, was sie sagen, und preise das Lob deines Herrn vor dem Erscheinen der Sonne und vor ihrem Verschwinden. Und (ehre deinen Herrn) auch zu gewissen Stunden der Nacht, auf dass du Zufriedenheit erlangen magst.
131. Und richte deine Augen nicht auf das, die Wir einigen von ihnen als Glanz des irdischen Lebens geniessen lassen, um sie dadurch zu prüfen. Die Versorgung deines Herrn ist besser und beständiger.
(Der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) sagte: "Das, was ich am meisten für euch befürchte, ist das, was Allah euch von den weltlichen Vergnügungen gewähren wird."
Dieser Hadith hebt hervor, dass der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) besorgt war, der Reichtum und die Annehmlichkeiten dieser Welt könnten die Menschen vom rechten Weg abbringen.)
132. Und befiehl deiner Familie, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. Wir verlangen keine Versorgung von dir, (sondern) Wir versorgen dich. Und das (gute) Ende gehört den Frommen.
133. Und sie sagen: "Warum bringt er uns kein Zeichen von seinem Herrn?" Ist (mit dem Koran) denn nicht der klare Beweis zu ihnen gekommen für das, was in den früheren Schriften (über Muhammad) steht?
134. Und hätten Wir sie vor (Muhammads Prophetentum) durch eine Strafe vernichtet, hätten sie gewiss gesagt: "Unser Herr, warum hast du uns keinen Gesandten geschickt, damit wir Deine Zeichen hätten befolgen können, ehe wir erniedrigt und in Schande gestürzt wurden?"
135. Sprich: "Jeder wartet, also wartet auch (ihr). Bald werdet ihr erkennen, wer (die Gefährten) des ebenen Weges sind und wer rechtgeleitet ist."