36) Ya-Sin (Yâ-Sîn)
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83 Verse, Abfolge der Offenbarung: 41
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Yâ, Sîn.
2. Beim weisen Koran.
3. Du bist wahrlich einer der Gesandten,
4. (und du befindest dich) auf dem geraden Weg.
5. (Dies ist) eine Offenbarung des Allmächtigen, des Barmherzigen,
6. damit du ein Volk warnst, deren Vorfahren nicht gewarnt wurden, und so sind sie achtlos (gegenüber der Wahrheit).
7. Wahrlich, (nunmehr) bewahrheitet sich das ergangene Wort an den meisten von ihnen, (und) so glauben sie nicht.
(Allah hat auf der wohlbewahrten Tafel verzeichnet, dass die Mehrheit der Menschheit selbst nach der Ermahnung und den eindeutigen Zeichen nicht glauben wird. Diese Wahrheit wurde bereits verzeichnet, noch bevor Himmel und Erde erschaffen wurden, im vollkommenen Wissen um die Entscheidungen der Menschen, die sie aus freiem Willen treffen würden. So erfüllt sich nun, was Allah in Seiner Allwissenheit vorauswusste.)
8. Wir haben Fesseln um ihre Nacken gelegt, die bis zum Kinn reichen, so dass sie ihre Köpfe nicht (zur Niederwerfung im Gebet) senken können.
9. Und Wir haben eine Schranke vor sie und eine Schranke hinter sie gesetzt, und Wir haben sie [ihre Herzen] verhüllt, so dass sie (die Wahrheit) nicht sehen.
10. Es ist ihnen egal, ob du sie warnst oder nicht; sie werden nicht glauben.
11. Du kannst nur denjenigen warnen, der die Mahnung befolgt und den Allerbarmer im Geheimen fürchtet; verkünde ihm (also) Vergebung und einen grosszügigen Lohn.
12. Wir sind es, Die die Toten auferwecken, und Wir (lassen) aufschreiben, was sie (an Taten) vorausschicken und an Spuren (hinterlassen). Und Wir haben alles in einem deutlichen Buch verzeichnet.
13. Und nenne ihnen das Gleichnis von den Bewohnern der Stadt, zu denen die Gesandten kamen.
14. Nachdem wir zwei (Gesandte) zu ihnen gesandt hatten und sie diese der Lüge bezichtigt hatten, stärkten wir sie mit einem dritten (Gesandten). Sie sagten: "Wir sind zu euch gesandt worden."
15. Sie [die Bewohner] sagten: "Ihr seid nur Menschen wie wir, und der Allerbarmer hat nichts (auf euch) herabgesandt. Ihr seid nichts als Lügner."
16. Sie sagten: "Unser Herr weiss gewiss, dass wir wirklich zu euch (mit der Wahrheit) gesandt worden sind.
17. Unsere Pflicht ist nur die deutliche Übermittlung (der Botschaft)."
18. Sie sagten: "Wir sehen ein böses Omen in euch. Wenn ihr nicht aufhört, werden wir euch sicherlich steinigen, und (damit) wird euch eine schmerzhafte Strafe von uns widerfahren."
19. Sie sagten: "Euer böses Omen liegt bei euch selbst. (Droht ihr uns nur,) weil ihr ermahnt werdet? Nein, ihr seid vielmehr masslose Leute."
20. Ein Mann eilte vom äussersten Ende der Stadt herbei und sagte: "O mein Volk, folgt den Gesandten.
21. Folgt denen, die von euch keinen Lohn verlangen und rechtgeleitet sind.
22. Warum sollte ich nicht Denjenigen anbeten, Der mich erschaffen hat und zu Dem ihr alle zurückgebracht werdet?
23. Sollte ich (etwa) andere Gottheiten neben Ihm nehmen wollen? Wenn der Allerbarmer mir Unheil zufügen will, so kann ihre Fürsprache mir nicht helfen, noch können sie mich retten.
(ihre…noch können sie:
dies bezieht sich auf die falschen Gottheiten.)
24. Dann befände ich mich wahrlich in einem offenkundigen Irrtum.
25. Wahrlich, ich glaube an euren Herrn, so hört auf mich (und bezeugt es vor Ihm)."
26. (Da brachten sie ihn um,) und (zu ihm) wurde gesagt: "Betrete das Paradies." Er sagte: "Wenn meine Landsleute nur wüssten,
(Als Märtyrer trat er direkt ins Paradies ein. Laut Sahih Muslim 1887 verweilen ihre Seelen bis zum Jüngsten Tag in den Kehlen grüner Paradiesvögel, die unter Allahs Thron ruhen. Sie fliegen durch das Paradies, essen von seinen Früchten und kehren zurück, mit Blick auf das höchste Paradies, das Firdaws.)
27. dass mir mein Herr vergeben und mich unter die Geehrten aufgenommen hat."
28. Und Wir sandten nach ihm gegen sein Volk keine (Engels)heere vom Himmel herab. Es bestand kein Zweck dies zu tun.
29. Es gab nur einen einzigen Schrei, und da waren (die Schuldigen des Unglaubens) sogleich vernichtet.
(Allah ist nicht auf die Hilfe von Engelstruppen angewiesen, um Sein Urteil zu vollziehen. Dieser Vers verdeutlicht die Allmacht und Autorität Allahs. Allah ist der Unabhängige und Unbedürftige, Der auf niemanden angewiesen ist.)
30. Wehe den Menschen; kein Gesandter kommt zu ihnen, ohne dass sie ihn verspotten.
31. Sehen sie denn nicht, wie viele Generationen Wir vor ihnen vernichtet haben, die nie zu ihnen zurückkehrten?
32. (Am Tag des Gerichts) werden sie (dann) alle vor Uns gebracht werden.
(Diese Kombination aus Vergangenheit im Vers 31 und Zukunft im Vers 32 zeigt die Folgen von Allahs Eingreifen und die endgültige Rechenschaft am Tag des Gerichts.)
33. Ein Zeichen für sie ist die ausgedorrte Erde. Wir erwecken sie (wieder) zum Leben und bringen Getreide aus ihr hervor, von dem sie essen.
34. Und Wir bringen aus ihr Dattelpalmen und Rebstöcke hervor und lassen Quellen aus ihr entspringen,
35. damit sie von den Früchten essen können, die sie nicht mit ihren (eigenen) Händen geschaffen haben. Wollen sie denn nicht dankbar sein?
36. Ehre sei Dem, Der alle Paare erschaffen hat: aus dem, was die Erde hervorbringt, aus ihnen selbst und aus dem, was sie nicht wissen.
(was die Erde an Paaren hervorbringt: Heute bestätigt die Botanik, dass die fruchttragenden Pflanzen männliche und weibliche Bestandteile besitzen und somit auf genetisch unterschiedliche Partner zur Fruchtbildung angewiesen sind. Und selbst bei Pflanzen mit scheinbar "einheitlicher" Fruchtbildung liegt eine komplexe, zweigeteilte Struktur zugrunde.)
(was die Erde an Paaren hervorbringt: Heute bestätigt die Botanik, dass die fruchttragenden Pflanzen männliche und weibliche Bestandteile besitzen und somit auf genetisch unterschiedliche Partner zur Fruchtbildung angewiesen sind. Und selbst bei Pflanzen mit scheinbar "einheitlicher" Fruchtbildung liegt eine komplexe, zweigeteilte Struktur zugrunde.)
37. Und ein Zeichen für sie ist die Nacht, aus der Wir (das Licht) des Tages herausgezogen haben; und siehe, da sind sie in Finsternis.
38. Und die Sonne bewegt sich auf ihr festgelegtes Ziel zu. Dies ist die Bestimmung des Allmächtigen, des Allwissenden.
(Laut dem Tafsir von Ibn Kathir bezieht sich dieser Vers auf den Zeitpunkt, an dem die festgelegte Laufbahn der Sonne endet, und das wird am Tag der Auferstehung geschehen. Vorher wird sie für kurze Zeit in entgegengesetzter Richtung verlaufen, dann zum Stillstand kommen und schliesslich von Allah aufgerollt bzw. eingezogen werden. Qatadah erklärte dazu auch: "Die Sonne hat eine festgesetzte Frist, und sie wird diese nicht überschreiten.")
39. Und für den Mond haben Wir Phasen festgelegt, bis er wie der Stiel einer alten Dattelrispe erscheint.
40. Weder darf die Sonne den Mond einholen, noch (darf) die Nacht dem Tag zuvorkommen; und alle gleiten in ihrer (eigenen) Umlaufbahn.
(Jalalain kommentierte den Vers wie folgt: "Die Sonne darf nicht gemeinsam mit dem Mond in der Nacht erscheinen. Ebenso darf die Nacht dem Tag nicht zuvorkommen, indem sie eintritt, bevor dieser zu Ende ist. Und sowohl Sonne, Mond, Nacht und Tag sind Allah ergeben dienende Geschöpfe.“)
41. Und ein Zeichen für sie ist, dass Wir ihre Nachkommenschaft im vollbeladenen Schiff trugen.
42. Und Wir erschufen für sie Ähnliches, worauf sie (sich) fortbewegen.
43. Und wenn Wir wollten, könnten Wir sie (wegen ihres Unglaubens) ertrinken lassen; dann gäbe es weder Helfer für sie, noch könnten sie gerettet werden,
44. es sei denn, durch eine Barmherzigkeit von Uns als Gnade für eine festgesetzte Zeit.
45. Und wenn zu ihnen gesagt wird: "Hütet euch vor dem, was vor euch und was hinter euch ist, auf dass ihr (dereinst Allahs) Erbarmen erlangen mögt", (so wenden sie sich ab.)
46. Und nie kommt ihnen ein Zeichen von den Zeichen ihres Herrn, ohne dass sie sich (davon) abwenden.
47. Und wenn zu ihnen gesagt wird: "Gebt (den Armen) von dem, was Allah euch gegeben hat", dann sagen die Ungläubigen zu den Gläubigen: "Sollen wir etwa diejenigen ernähren, die Allah (Selbst) ernähren könnte, wenn Er wollte? Ihr befindet euch doch im offenkundigen Irrtum."
48. Und sie sagen: "Wann wird diese Verheissung eintreten, wenn ihr die Wahrheit sagt?"
49. Sie haben nichts anderes zu erwarten als den einen Schrei, der sie erfassen wird, während sie miteinander streiten.
50. Dann werden sie nicht mehr in der Lage sein, (irgendeine) Verfügung zu treffen, noch zu ihren Angehörigen zurückzukehren.
51. Und wenn ins Horn geblasen wird, werden sie aus den Gräbern zu ihrem Herrn eilen.
52. Sie werden sagen: "Wehe uns, wer hat uns aus unserer (Grab)stätte auferweckt?" Das ist (nun), was (uns) der Allerbarmer verheissen hat. Die Gesandten haben (doch) die Wahrheit gesprochen."
53. Ein einziger Schrei wird reichen, und sogleich werden sie alle vor Uns gebracht werden.
54. An diesem Tag wird keine Seele Ungerechtigkeit erleiden; euch wird nur das vergolten, was ihr zu tun pflegtet.
55. Die Bewohner des Paradieses werden an diesem Tag in einer Beschäftigung sein, die sie beglückt.
56. Sie und ihre Gattinnen werden (behaglich) im Schatten auf Liegen angelehnt sein.
57. Dort werden sie Früchte haben, und für sie (wird es geben), was sie sich wünschen.
58. (Ihnen wird gesagt werden:) "Salâm (Friede)", als Wort (des Grusses) von ihrem Herrn, dem Barmherzigen.
59. "(Aber) ihr Ungerechten, bleibt fern (von den Gläubigen) an diesem Tag.
60. Hatte Ich euch, Kinder Adams, nicht als Verpflichtung auferlegt, Satan nicht zu dienen? Er ist euch ein erklärter Feind.
61. (Stattdessen) solltet ihr Mir allein dienen. Das ist der gerade Weg.
62. Und doch hat er viele von euch in die Irre geführt. Hattet ihr denn keinen (verständigen) Verstand?
63. Dies ist (nun) die Hölle, vor der ihr gewarnt wurdet.
64. Brennt heute in ihr für das, was ihr stets verleugnet habt."
65. An diesem Tag werden Wir ihre Münder versiegeln. Dann werden ihre Hände zu Uns sprechen und ihre Beine Zeugnis ablegen über das, was sie getan haben.
66. Und wenn Wir wollten, könnten Wir ihre Augen auslöschen, und dann würden sie sich beeilen, (um) den Weg (zu finden), doch wie könnten sie (ihn) sehen, (solange ihre Augen blind sind)?
67. Und wenn Wir wollten, könnten Wir sie an ihrer Stelle festmachen, so dass sie weder voranschreiten noch zurückkehren könnten.
68. Und wen Wir lang leben lassen, den kehren Wir in der Schöpfung zurück (zur Schwäche). Wollen sie denn nicht begreifen?
69. Wir haben ihm [Muhammad] nicht das Dichten beigebracht, und das würde ihm (sowieso) nicht anstehen. Dies ist lediglich eine Ermahnung und ein klarer Koran,
70. um diejenigen zu warnen, die (geistig) lebendig sind, und damit das Urteil an den Ungläubigen fällig wird.
71. Sehen sie denn nicht, dass Wir für sie aus dem, was Unsere Hände gemacht haben, das Vieh erschaffen haben, über das sie verfügen?
72. Wir haben sie ihnen dienstbar gemacht, damit sie einige von Ihnen als Reittiere nutzen und einige von ihnen essen können.
73. Und sie haben an ihnen (weitere) Verwendungen und (auch) Trank. Wollen sie denn nicht dankbar sein?
74. Und (doch) nehmen sie sich neben Allah (andere) Götter, in der Hoffnung, dass sie Hilfe finden würden.
75. Diese (Götzen) haben keine Macht, ihnen zu helfen, doch (Iblis) lässt sie ihnen als eine für sie bereitgestellte Armee erscheinen.
76. So lasse dich nicht von ihrer Rede betrüben. Wir wissen, was sie verheimlichen und was sie offenlegen.
77. Sieht der Mensch denn nicht, dass Wir ihn aus einem (Samen)tropfen erschaffen haben? Und siehe, dann wird er sogleich ein entschiedener Gegner (der Wahrheit).
78. Und er führt Uns als Gleichnis an und vergisst (dabei) seine (eigene) Erschaffung. Er sagt: "Wer soll denn Knochen wieder lebendig machen können, nachdem sie zerfallen sind?"
79. Sprich: "Derjenige, Der sie das erste Mal erschaffen hat, wird (die Geschöpfe) wieder zum Leben erwecken, und Er ist der Allwissende über jede Schöpfung.
80. Er ist Derjenige, Der euch Feuer aus grünen Bäumen gibt, so dass ihr daraus Feuer entzündet."
81. Sollte etwa Derjenige, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat, nicht fähig sein, ihresgleichen zu erschaffen? Ja doch, (denn) Er ist der (immerwährende) Schöpfer, der Allwissende.
82. Wenn Er etwas will, sagt Er nur: "Sei", und es ist.
83. Gepriesen ist Derjenige, in Dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge ist, und zu Ihm werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.