Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Alif, Lâm, Râ. (Dies ist) ein Buch, dessen vollkommene Verse ausführlich dargelegt wurden vom Allweisen, Allkundigen,
2. damit ihr niemanden anbetet ausser Allah. Wahrlich, von Ihm (gesandt), bin ich [Muhammad] für euch ein Warner und ein Verkünder froher Botschaft,
3. damit ihr euren Herrn um Vergebung bittet, und dann (als wahre Gläubige) zu Ihm zurückkehrt. Er wird euch eine schöne Nutzniessung für eine festgesetzte Frist geben und jedem Verdienstvollen die Huld zukommen lassen, die er verdient. Doch wenn ihr euch (von Ihm) abwendet, dann fürchte ich für euch die Strafe eines gewaltigen Tages.
4. Zu Allah wird (dereinst) eure Rückkehr sein, denn Er ist der Fähige, (Der alles bestimmt und verordnet)."
5. Beugen sie nicht ihren Brust(korb nach vorne und denken dabei, dass) sie sich vor Ihm verstecken können? Doch selbst wenn sie sich mit ihren Kleidern bedecken, weiss Er, was sie verbergen und was sie offenlegen. Wahrlich, Er ist der Allwissende über den Inhalt der Herzen.
6. Und es gibt kein Geschöpf auf der Erde, dessen Versorgung nicht Allah obliegt. Er kennt (sowohl) seinen Aufenthaltsort als auch seinen Verwahrungsort, (und) alles ist in einer deutlichen Schrift (verzeichnet).
(in einer deutlichen Schrift:
die wohlbehütete Tafel bei Allah)
7. Und Er ist Derjenige, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf – Sein Thron war (bereits) über dem Wasser –, um kenntlich zu machen, wer von euch am besten agiert. Und wenn du (ihnen) sagst: "Ihr werdet nach dem Tod auferweckt werden", dann sagen die Ungläubigen: "Das ist nur offenkundige Zauberei."
(wer von euch am besten agiert:
Eine Tat ist nur dann gut, wenn sie ausschliesslich für Allah und in Übereinstimmung mit Allahs Gesetzen vollbracht wird.)
8. Und wenn Wir ihnen die Strafe bis zur festgesetzten Frist aufschieben, sagen sie (spöttisch): "Was hält sie (denn) zurück?" Am Tag, an dem sie sie ereilt, wird sie nicht abwendbar sein, und das, worüber sie sich lustig machen, wird sie umschliessen.
9. Und wenn Wir dem Menschen eine Barmherzigkeit von Uns gewähren und sie ihm daraufhin (wieder) entziehen, so ist er (sogleich) verzweifelt und undankbar.
10. Und wenn Wir ihm eine Wohltat kosten lassen, nachdem ihn ein Unheil getroffen hatte, dann sagt er gewiss: "Das Unheil ist (von selbst) von mir gewichen", (und daraufhin) ist er (wieder) frohlockend und prahlerisch.
11. Nicht so diejenigen, die geduldig sind und rechtschaffene Werke verrichten. Ihnen wird (dereinst) Vergebung und ein grosser Lohn zuteilwerden.
12. Vielleicht möchtest du einen Teil dessen auslassen, was dir offenbart wurde, weil deine Brust darüber bedrückt ist, dass sie sagen: "Warum ist nicht ein Schatz auf ihn herabgesandt worden oder ein Engel mit ihm gekommen?" Du bist nur ein Warner, (wie alle Gesandten vor dir,) und Allah ist der Sachwalter aller Dinge.
13. Oder sie sagen: "Er hat ihn [den Koran] erfunden." Sprich: "So bringt doch zehn ebenbürtige Suren hervor, und ruft (hierfür) zu Hilfe, wen immer ihr wollt, ausser Allah, wenn ihr die Wahrheit sprecht."
14. Wenn sie eurer (Aufforderung) nicht entsprechen, dann wisst, dass er [der Koran] mit Allahs Wissen herabgesandt wurde und dass es keine Gottheit gibt ausser Ihm. Werdet ihr nun Ergebene [Muslimûn] sein?
15. Denjenigen, die nach den Freuden und dem Glanz des diesseitigen Lebens streben, lassen Wir (den Lohn) ihrer (verdienstvollen) Taten (bereits im Diesseits) in vollem Mass zukommen, und ihnen wird dabei nichts gemindert.
16. Im Jenseits wird es für sie (jedoch) nur das Feuer geben. Das, was sie einst (auf Erden) taten, wird (im Jenseits) als Misserfolg gewertet werden, und alles, was sie zu tun pflegten, wird hinfällig sein.
(Der unumgängliche Richtwert der diesseitigen Welt ist der Glaube an Allahs Einzigkeit und Allmacht in allen Belangen.)
17. Soll (etwa) derjenige, der sich auf einen klaren Beweis [den Koran] von seinem Herrn stützt, den (Allah) durch den (Zeugen) Gabriel verlesen lässt und der durch die Schrift Moses als vorausgegangene Führung und Barmherzigkeit bestätigt wird, (den anderen gleichgestellt werden)? Diejenigen, die rechtgeleitet sind, glauben daran. Denjenigen jedoch, die ihn unter den widerspenstigen Gruppen leugnen, ist das Feuer als (ewige) Bleibe bestimmt. Zweifle also nicht daran, denn es ist die Wahrheit von deinem Herrn, aber die meisten Menschen glauben nicht.
18. Wer ist (denn) ungerechter als derjenige, der eine Lüge gegen Allah erfindet? Jene werden ihrem Herrn vorgeführt werden, und die Zeugen [Engel] werden sagen: "Das sind diejenigen, die gegen ihren Herrn gelogen haben." Wahrlich, der Fluch Allahs lastet auf den Ungerechten,
19. die von Allahs Weg abhalten, ihn zu krümmen versuchen und nicht an das Jenseits glauben.
20. Sie können sich auf der Erde (Allah) nicht entziehen, noch haben sie Beschützer neben Allah. Die Strafe wird ihnen verdoppelt werden, weil sie die Wahrheit abgelehnt haben und es nicht ertragen konnten, sie zu hören, obschon sie keinen Einblick hatten.
21. Das sind diejenigen, die ihre eigenen Seelen zugrunde richten, und (am Tag des Gerichts) wird das, was sie zu ersinnen pflegten, ihnen entschwunden sein.
22. Im Jenseits werden sie die grössten Verlierer sein.
23. Diejenigen (jedoch), die glauben, rechtschaffene Werke verrichten und sich vor ihrem Herrn demütigen, werden die Bewohner des Paradieses sein, um ewig darin zu verweilen.
24. Das Gleichnis der beiden Gruppen ist wie das zwischen einem Blinden und einem Tauben (einerseits) und einem Sehenden und einem Hörenden (andererseits). Sind sie (etwa) gleich? Habt ihr denn keinen (verständigen) Verstand?
(Die beiden Gruppen beziehen sich auf die Gläubigen und die Ungläubigen.)
25. Und Wir sandten bereits Noah zu seinem Volk. (Er sagte:) "Ich bin für euch ein deutlicher Warner.
26. Ihr sollt nur Allah anbeten. Ich fürchte für euch, (falls ihr im Unglauben verharrt,) die Strafe eines schmerzhaften Tages."
27. Die Vornehmen seines Volkes, die ungläubig waren, sagten: "Wir sehen in dir nur einen Menschen wie uns. Diejenigen, die dir folgen, sind die Niedrigsten unter uns, die voreilig handeln. Wir glauben nicht, dass ihr irgendeinen Vorteil gegenüber uns habt. Vielmehr sind wir der Meinung, dass ihr Lügner seid."
28. Er sagte: "O mein Volk, bedenkt: Wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir von Sich aus eine Barmherzigkeit gewährt hat, die eure Blicke nicht erfassen können, wie könnten wir euch zu dieser (Wahrheit) zwingen wollen, wenn sie euch zuwider ist?
29. O mein Volk, ich verlange von euch keinen Lohn dafür, (dass ich euch ermahne,) denn mein Lohn liegt bei Allah. Diejenigen, die glauben, weise ich (jedoch) nicht zurück, und sie werden gewiss ihrem Herrn begegnen. Ich sehe jedoch, dass ihr unwissende Leute seid.
30. O mein Volk, wer würde mir denn gegen Allah helfen können, wenn ich sie zurückweisen würde? Wollt ihr denn nicht bedenken?
31. Ich behaupte nicht, die Schätze Allahs zu besitzen oder das Verborgene zu kennen. Und ich behaupte auch nicht, ein Engel zu sein. Und ich sage (auch) nicht zu denen, die ihr verachtet, dass Allah ihnen niemals Gutes gewähren wird. Allah allein weiss, was in ihren Seelen ist. (Wenn ich falsche Behauptungen anstellen würde,) wäre ich einer der Ungerechten."
32. Sie sagten: "O Noah, du streitest mit uns und mehrst nur unseren Disput. Wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst, dann führe doch (die Strafe) herbei, die du uns androhst."
33. Er sagte: "Allah wird sie herbeiführen, wenn Er will, und ihr werdet euch (ihr) nicht entziehen können.
34. Mein Rat nützt euch nichts, wenn ich euch berate, falls Allah beschlossen hat, euch in die Irre gehen zu lassen. Er ist euer Herr, und zu Ihm werdet ihr zurückkehren."
35. Auch (die Quraisch) sagen: "Er hat sich (den Koran) ausgedacht." Sprich: "Wenn ich ihn mir ausgedacht hätte, dann würde mein Verbrechen auf mir lasten. Doch ich bin unschuldig an dem, was ihr (durch eure Leugnung gegenüber Allah) verbrecht.
(Laut Ibn Kathir dient diese Unterbrechung in der Mitte der Geschichte von Noah dazu, die Parallelen zwischen den Propheten Noah und Muhammad in Bezug auf die Reaktionen der Ungläubigen aufzuzeigen. Dadurch sollen die Ungläubigen, so Allah will, zum Nachdenken angeregt werden. Allahs Segen und Frieden seien auf Noah und Muhammad.)
36. Da wurde Noah offenbart: "Ausser denen, die bereits gläubig sind, wird aus deinem Volk niemand mehr gläubig werden. Also sei nicht betrübt über das, was sie tun.
37. Baue (nun) das Schiff unter Unseren Augen und gemäss Unserer Weisung; und sprich Mich hinsichtlich der Ungerechten nicht mehr an, denn sie werden ertränkt werden."
38. Da baute er das Schiff, und wann immer die Vornehmen seines Volkes an ihm vorbeigingen, verspotteten sie ihn. Er sagte: "Wenn ihr uns verspottet, so werden (auch) wir euch (dereinst) verspotten, wie ihr (jetzt über uns) spottet.
(Der Vers muss nicht als Schadenfreude über das Schicksal der Ungläubigen im Jenseits verstanden werden. Die Antwort von Noah (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) diente lediglich als zusätzliche Mahnung an die Ungläubigen, damit sie nachdenken mögen, dass die Verhältnisse im Jenseits umgekehrt sein werden.)
39. Ihr werdet (bald) erkennen, über wen eine erniedrigende und immerwährende Strafe hereinbrechen wird."
40. Als dann Unser Befehl erging und (sogar Wasser) aus den Orten (des Feuers) hervorquoll, sagten Wir: "Belade es [das Schiff] mit einem Paar von jeder Gattung und mit deinen Angehörigen – ausser denen, gegen die das Wort bereits ergangen ist – und mit denjenigen, die glauben." Aber nur wenige glaubten mit ihm.
(aus den Orten (des Feuers) hervorquoll: Dieser Vers beschreibt, wie aus zahlreichen Stellen der Erde Wasser hervorsprudelte, so dass selbst aus Orten, an denen gewöhnlich nur Feuer zu finden war [tananir], Wasser emporquoll.)
41. Und er sagte: "Besteigt (das Schiff). Im Namen Allahs erfolge seine Fahrt und seine Anlegung. Wahrlich, mein Herr ist der Allvergebende, der Barmherzige."
42. Da trieb es mit ihnen dahin über Wellen, die wie Berge waren. Und Noah hatte (zuvor) seinem Sohn zugerufen, der sich abseits hielt: "O mein Sohn, steig mit uns ein und bleibe nicht bei den Ungläubigen zurück."
43. Er sagte: "Ich werde mich auf einen Berg begeben, der mich vor dem Wasser(anstieg) schützen wird." Er [Noah] sagte: "Heute gibt es keine Rettung vor dem Befehl Allahs, ausser für jene, denen Er Sich erbarmt." Dann trennten die Wellen die beiden, und er gehörte zu denen, die ertranken.
44. Und es wurde gesprochen: "O Erde, verschlinge dein Wasser. O Himmel, halte inne." Das Wasser fiel ab, die Angelegenheit war entschieden, und (das Schiff) legte sich auf (dem Berg) Dschudi nieder. Und es wurde gesprochen: "Hinweg mit den abtrünnigen Menschen."
45. Da rief Noah zu seinem Herrn. Er sagte: "Mein Herr, mein Sohn gehört (doch) zu meiner Familie. Dein Versprechen ist wahrhaftig, und Du bist der Allweise, der Richter."
(Dieser Vers thematisiert die Nachfrage Noahs (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) in Bezug auf seinen Sohn. Gemäss Ibn 'Abbas sollte der Vers folgendermassen verstanden werden: "Mein Herr, mein Sohn ist Teil meiner gläubigen Familie, deren Rettung Du zugesagt hast. Dein Versprechen ist die Wahrheit und versagt nie. Wie konnte also mein Sohn ertrinken, wo Du doch der Allweise und der beste Richter bist?")
46. Er [Allah] sagte: "O Noah, er gehört nicht zu deiner Familie, denn seine Werke waren nicht fromm. Frage Mich nicht nach dem, worüber du keine Kenntnis hast. Ich ermahne dich, damit du nicht zu einem der Toren wirst."
(An dieser Stelle wird klar, dass Noahs Sohn nicht zu den Gläubigen gehörte.)
47. Dann sagte er [Noah]: "Mein Herr, schütze mich davor, Dich um etwas zu bitten, von dem ich keine Kenntnis habe. Und wenn Du mir nicht vergibst und Dich meiner nicht erbarmst, werde ich sicherlich zu den Verlierern gehören."
48. Dann wurde gesprochen: "O Noah, steige (vom Berg) herab. Unser Frieden und Segen sei auf dir und den (gläubigen) Völkern, die von dir abstammen werden. Es wird jedoch (auch ungläubige) Völker geben, denen Wir (vorübergehende) Nutzniessung gewähren werden, ehe sie eine schmerzhafte Strafe von Uns treffen wird."
49. Dies gehört zu den Berichten über das Verborgene, die Wir dir offenbaren. Weder du noch dein Volk wusstet zuvor davon. Sei (nun) standhaft (und wisse, dass) das gute Ende für die Frommen ist.
50. Und zu den 'Aad (entsandten Wir) ihren Volksgenossen Hud. Er sagte: "O mein Volk, verehrt Allah. Ihr habt keine Gottheit ausser Ihm, (also) erfindet nichts (über Ihn).
51. O mein Volk, ich verlange von euch keinen Lohn (für die Ermahnung). Wahrlich, mein Lohn liegt nur bei Dem, Der mich erschaffen hat. Wollt ihr denn nicht begreifen?
52. O mein Volk, bittet euren Herrn um Vergebung und kehrt dann (reumütig) zu Ihm zurück. Er wird euch reichlich Regen vom Himmel herabsenden und eurer (bisherigen) Kraft weitere Kraft hinzufügen. Und wendet euch nicht als Schuldige (des Unglaubens) ab."
53. Sie sagten: "O Hud, du hast uns kein klares Zeichen gebracht. Wir werden unsere Gottheiten nicht einfach wegen deiner Worte aufgeben, und wir glauben dir nicht.
54. Wir denken eher, dass eine unserer Gottheiten dich mit einem Unheil befallen hat." Er sagte: "Ich nehme Allah zum Zeugen, und auch ihr sollt Zeugen sein, dass ich mich von dem lossage, was ihr (Ihm) beigesellt,
55. anstatt Ihm (allein zu dienen). Plant also gemeinsam eine List gegen mich und gewährt mir dann keinen Aufschub.
56. Ich vertraue auf Allah, meinen Herrn und euren Herrn. Es gibt kein Geschöpf, das Er nicht an dessen Stirnlocke hält. Wahrlich, mein Herr ist der gerade Weg, (den es zu befolgen gilt).
57. Wenn ihr euch abwendet, so habe ich euch (die Botschaft) übermittelt, mit der ich zu euch gesandt wurde. Mein Herr wird euch durch ein anderes Volk ersetzen, und ihr könnt Ihm in nichts schaden, denn mein Herr ist Wächter über alles."
58. Und als Unser Befehl erging, erretteten Wir Hud und diejenigen, die mit ihm glaubten, durch eine Barmherzigkeit von Uns, und Wir erretteten sie vor einer harten Strafe.
59. Dies waren die 'Aad. Sie leugneten die Zeichen ihres Herrn, widersetzten sich Seinem Gesandten und folgten dem Befehl jedes eigensinnigen Unterdrückers.
60. Sie wurden im Diesseits von der Strafe heimgesucht, und am Tag der Auferstehung (wird gesagt werden:) "Die 'Aad leugneten ihren Herrn. Zurückgewiesen sind die 'Aad, das Volk von Hud."
(Wann immer sie am Tag der Auferstehung erwähnt werden, werden die Geschöpfe sagen: "Die 'Aad leugneten ihren Herrn. (Von Allahs Gnade) zurückgewiesen sind die 'Aad, das Volk von Hud.")
61. Und zu den Thamud (entsandten Wir) ihren Volksgenossen Salih. Er sagte: "O mein Volk, verehrt Allah. Ihr habt keine Gottheit ausser Ihm. Er hat euch aus der Erde hervorgebracht und euch auf ihr angesiedelt. Bittet Ihn also um Vergebung und kehrt dann (reumütig) zu Ihm zurück. Wahrlich, mein Herr ist nahe (und) erhört (die Bitten)."
62. Sie sagten: "O Salih, du warst (doch) zuvor eine Hoffnung für uns. Willst du uns nun verbieten, das anzubeten, was unsere Vorfahren verehrten? Wir befinden uns in bedenklichem Zweifel über das, wozu du uns aufrufst."
(du warst doch zuvor eine Hoffnung für uns:
Mit anderen Worten: "Wir hatten gehofft, dass du einer unserer Vornehmen werden würdest, bevor du uns zum Islam aufgerufen hast.")
63. Er sagte: "O mein Volk, was meint ihr wohl, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir Seine Barmherzigkeit erwiesen hat – wer könnte mir denn gegen Allah helfen, wenn ich mich Ihm widersetzen würde? (Euren Wünschen nachzukommen) würde nur mein eigenes Verderben fördern.
64. O mein Volk, hier ist die Kamelstute Allahs als Zeichen für euch. Lasst sie fressen im Land und tut ihr kein Unrecht an, sonst wird euch eine nahe Strafe treffen."
65. Doch sie töteten sie. Da sagte er (zu ihnen): "Geniesst eure Wohnstätten noch für drei Tage, (ehe euch dann die Strafe ereilt). Dies ist ein bindendes Versprechen (von Allah)."
66. Und als Unser Befehl kam, retteten Wir Salih und diejenigen, die mit ihm glaubten, durch eine Barmherzigkeit von Uns vor der Schmach dieses Tages. Wahrlich, dein Herr ist der Starke, der Allmächtige.
67. Die Ungerechten wurden von einem Schrei erfasst, und da lagen sie am Morgen leblos in ihren Wohnstätten,
(In anderen Versen verwendet Allah auch den Begriff "Donnerschlag", um diesen Laut zu beschreiben. Der Schall war so intensiv, dass er alles Leben in der unmittelbaren Umgebung auslöschte.)
68. als hätten sie nie darin gewohnt. (Und dereinst wird gesagt werden:) "Die Thamud leugneten ihren Herrn. Zurückgewiesen sind die Thamud."
69. Und Unsere (Engels)boten kamen einst zu Abraham mit der guten Kunde. Sie sagten: "Salâm [Friede]." Er sagte: "Salâm [Friede]", und brachte alsbald ein gebratenes Kalb herbei.
70. Doch als er bemerkte, dass sie ihre Hände nicht (nach dem Essen) ausstreckten, wurde er misstrauisch und empfand Furcht vor ihnen. Sie sagten: "Fürchte dich nicht. Wir sind zum Volk von Lot entsandt worden."
71. Seine Frau, die dabeistand, lachte (beschämt). Da verkündeten Wir ihr (die Geburt) von Isaak und nach Isaak (die) von Jakob.
72. Sie sagte: "Wehe mir, wie soll ich denn noch ein Kind gebären, wo ich doch alt bin und auch mein Mann betagt ist? Das ist wahrlich etwas Befremdliches."
73. Sie sagten: "Wunderst du dich über den Befehl Allahs? Allahs Barmherzigkeit und Segen sind über euch, Angehörige des Hauses. Wahrlich, Er ist der Lobenswerte, der Glorreiche."
74. Als Abrahams Furcht gewichen war und die gute Kunde ihn erreicht hatte, (begann) er mit Unseren (Boten) über das Volk von Lot zu debattieren, (um die Strafe von ihnen abzuwenden).
75. Abraham war gewiss nachsichtig, gutherzig und bussfertig.
76. (Die Boten sagten:) "Abraham, lass davon ab. Der Befehl deines Herrn ist (bereits) ergangen und eine unabwendbare Strafe wird über sie kommen."
77. Und als die (Engels)boten zu Lot kamen, (um ihn über die bevorstehende Strafe zu informieren), wurde ihm bang und er fühlte sich beengt wegen ihres (Schicksals). Er sagte: "Dies ist ein schwerer Tag."
78. Dann eilten die Leute aus seinem Volk, die Schändlichkeiten zu begehen pflegten, zu ihm herbei. Er sagte: "O mein Volk, hier sind meine Töchter (zur Heirat). Sie sind reiner für euch (als Männer). Fürchtet Allah und macht mir keine Schande hinsichtlich meiner Gäste. Gibt es denn keinen verständigen Mann unter euch?"
79. Sie sagten: "Du weisst, dass wir kein Verlangen nach deinen Töchtern haben. Du weisst sehr wohl, was wir wollen."
(Die Männer aus Lots Volk gingen unsittlichen Handlungen mit anderen Männern nach.)
80. Er sagte: "Wenn ich doch Kraft gegen euch hätte oder mich auf einen festen Stützpunkt (zurückziehen) könnte."
81. Sie [die Boten] sagten: "Lot, wir sind die Boten deines Herrn. Nichts von ihnen wird dich erreichen. Verlasse mit deiner Familie in einem Teil der Nacht (diesen Ort), und keiner von euch soll zurückblicken. Nicht aber deine Frau, denn sie soll von dem getroffen werden, was die anderen treffen wird. Das ihnen Angedrohte wird am Morgen eintreten. Ist der Morgen nicht (schon) nahe?"
82. Und als Unser Befehl kam, kehrten Wir das Höchste (der Stadt) zum Untersten und liessen Steine aus gebranntem Ton auf sie regnen, die dicht aufeinander folgten
83. und von deinem Herrn gekennzeichnet waren. Und eine solche (Strafe) ist auch den (übrigen) Ungerechten nicht fern.
84. Und zu den Madyan (entsandten Wir) ihren Volksgenossen Shu'aib. Er sagte: "O mein Volk, verehrt Allah. Ihr habt keine Gottheit ausser Ihm. Mindert nicht das Mass und das Gewicht (im Umgang mit Menschen). Ich sehe euch in guter Lage, aber ich fürchte für euch die Strafe eines gewaltigen Tages.
85. O mein Volk, gebt volles Mass und Gewicht in Gerechtigkeit, zehrt nicht am Eigentum (anderer) Menschen und stiftet kein Verderben auf der Erde.
86. Das Bleibende von Allah ist besser für euch, wenn ihr Gläubige seid, und ich bin nicht Hüter über euch."
87. Sie sagten: "O Shu'aib, befiehlt dir dein Gebet, dass wir das aufgeben sollen, was unsere Vorfahren angebetet haben, oder dass wir über unseren Besitz nicht mehr nach unserem (eigenen) Ermessen verfügen dürfen? Du bist (doch sonst immer) nachsichtig und rechtschaffen."
88. Er sagte: "O mein Volk, denkt nach. Stütze ich mich nicht auf einen klaren Beweis von meinem Herrn und versorgt Er mich nicht von Sich aus mit guter Versorgung? Was ich euch verbiete, das tue ich selbst nicht. Ich strebe nur nach Besserung und vermag von mir aus nichts zu tun. Mein Erfolg liegt allein bei Allah; Ihm vertraue ich, und zu Ihm kehre ich reumütig zurück.
89. O mein Volk, möge eure Feindseligkeit mir gegenüber nicht dazu führen, dass ihr Gleiches erleidet wie das Volk Noahs, das Volk Huds oder das Volk Salihs; und (das Schicksal) von Lots Volk ist nicht fern von euch.
90. Also bittet euren Herrn um Vergebung und kehrt dann reumütig zu Ihm zurück. Wahrlich, mein Herr ist der Barmherzige, der Liebevolle."
91. Sie sagten: "O Shu'aib, wir verstehen nicht viel von dem, was du sagst, und wir sehen (dich) in schwacher Stellung unter uns. Wäre da nicht deine Sippschaft, hätten wir dich bereits gesteinigt, denn du bist uns gegenüber nicht mächtig."
92. Er sagte: "O mein Volk, hat meine Sippschaft bei euch mehr Ansehen als Allah, Dem ihr den Rücken kehrt? Doch mein Herr ist wahrlich der Allumfassende über euer Tun.
93. O mein Volk, handelt nach eurem Standpunkt, und auch ich werde handeln. Ihr werdet bald erfahren, wen eine erniedrigende Strafe treffen wird und wer ein Lügner ist. So wartet ab, und wie ihr, bin auch ich einer der Wartenden."
94. Und als Unser Befehl eintraf, erretteten Wir Shu'aib und diejenigen, die mit ihm gläubig waren, durch eine Barmherzigkeit von Uns. Der Schrei ergriff die Ungerechten, und am Morgen lagen sie (leblos) am Boden in ihren Wohnstätten,
95. als hätten sie nie darin gewohnt. Zurückgewiesen (von Allahs Gnade) sind die Madyan, wie auch die Thamud zurückgewiesen sind.
96. Und Wir sandten einst Moses mit Unseren Zeichen und klarer Ermächtigung
97. zu Pharao und seinen Vornehmen. Doch sie folgten Pharaos Befehl, obwohl Pharaos Befehl nicht der rechten Leitung entsprach.
98. Er wird seinen Leuten am Tag der Auferstehung vorangehen und sie (wie eine Herde zur Tränke) des Feuers führen. Schlimm ist das Eintreten in das, worin sie eintreten werden.
99. Ein Fluch verfolgte sie in diesem Leben und (wird sie auch) am Tag der Auferstehung verfolgen. Schlimm ist die Gabe, die ihnen gegeben wird.
100. Dies gehört zu den Berichten der Städte, die Wir dir erzählen. Einige von ihnen stehen noch (heute), während andere vollständig zerstört wurden.
101. Wir haben ihnen kein Unrecht getan, sondern sie haben sich selbst Unrecht zugefügt. Als der Befehl deines Herrn erging, nutzten ihnen die Gottheiten, die sie neben Allah verehrten, nichts und erhöhten lediglich ihren Verlust.
102. So ist der Griff deines Herrn, wenn Er die ungerechten Städte erfasst, und Sein Griff ist schmerzhaft und hart.
103. Wahrlich, darin liegt ein (warnendes) Zeichen für jeden, der die Strafe des Jenseits fürchtet. An jenem Tag werden die Menschen versammelt, und es ist ein Tag, der (von allen Geschöpfen in den Himmeln) bezeugt wird.
104. Und Wir vertagen ihn (nur) bis zu einem festgesetzten Termin.
105. Wenn (dann) der Tag kommt, wird keine Seele sprechen, es sei denn mit Seiner Erlaubnis. Dann werden einige unselig und andere selig sein.
106. Die Unseligen werden im Feuer sein, und darin Zafir und Shahiq erfahren.
(Ibn 'Abbas sagte: "Az-Zafir bezieht sich auf das Geräusch des Ausatmens, das einem Seufzen gleicht, und As-Shahiq auf das Geräusch des Einatmens, das einem Schnauben oder Stöhnen ähnelt. Die Verdammten werden im Feuer solche Geräusche von sich geben." Möge Allah uns vor einem derart schrecklichen Schicksal bewahren.)
107. Sie werden ewig darin verweilen, solange die (sieben) Himmel und die (ihr zugeordnete) Erde (des Feuers) bestehen werden, es sei denn, dein Herr will es anders, denn dein Herr macht, was Er will. (Die Ungläubigen werden ewig in der Hölle verweilen, wie es am Anfang des Verses bestätigt wird. Dies wird weiter bekräftigt durch die sieben Himmel des Paradieses und die sieben Erden der Hölle (65:12), die ewig bestehen werden. Dies wird auch durch Ibn Abbas bestätigt, der sagt: "Die Himmel der Zuflucht und die Erde des Feuers." Die Ausnahme, die im letzten Abschnitt von Allah genannt wird, bezieht sich auf die Gläubigen, die schwere Sünden begangen und zu Lebzeiten Allah nicht um Vergebung ihrer Verfehlungen gebeten haben. Diese Menschen werden nicht ewig in der Hölle verweilen.)
108. Und die Seligen werden im Paradies sein, um ewig darin zu verweilen, solange die Himmel und die Erde (des Feuers) bestehen werden – es sei denn, dein Herr will es anders –, eine Gabe, die nie unterbrochen wird.
(Dieser Vers thematisiert das unendliche Wohlsein der Glückseligen im Paradies und ihre ewige Verweildauer, "es sei denn, Allah will es anders."
Diese Formulierung betont in diesem Kontext Allahs uneingeschränkte Souveränität und ruft damit zur Ehrfurcht auf. Sie erinnert die Gläubigen daran, dass die Bedingungen für ewiges Glück keineswegs als selbstverständlich betrachtet werden dürfen, sondern ausschliesslich von Allahs Willen abhängen, Der im Gegensatz zu den Geschöpfen tun kann, was Er will. Obwohl kein Bewohner des Paradieses jemals daraus verwiesen wird, sollen die Geschöpfe durch das Bewusstsein von Allahs Allmacht zur Ehrfurcht aufgerufen werden.)
109. Also neige nicht zu dem, was die (Ungläubigen) anbeten, denn sie verehren nur das, was (bereits) ihre Vorfahren verehrten. Wir werden ihnen ihren Anteil (an Unglauben) vollständig vergelten.
110. Und Wir haben (seinerzeit) Moses die Schrift gegeben, doch dann entstand Uneinigkeit darüber. Und wenn nicht bereits ein Wort von deinem Herrn vorausgegangen wäre, (um das Urteil auf den Tag der Auferstehung zu verlegen), dann wäre (bereits) zwischen ihnen entschieden worden. Und sie befinden sich gewiss in erheblichem Zweifel darüber.
111. Und wahrlich, dein Herr wird allen ihre Werke in vollem Mass erstatten, denn Er ist der Allkundige über ihr Tun.
112. Also bleibe auf dem geraden Weg, wie es dir befohlen wurde, und ebenso diejenigen, die mit dir (reumütig zu Allah) umkehren. Und übertretet nicht, denn Er ist wahrlich der Allsehende über euer Tun.
113. Und neigt euch nicht zu denen, die Unrecht tun, damit das Feuer euch (dereinst) nicht erfasst. Ihr habt keinen Beschützer ausser Allah, und wenn ihr Ihm Teilhaber beigesellt, wird euch (dereinst) nicht geholfen werden.
114. Und verrichte das Gebet an beiden Enden des Tages und in gewissen Stunden der Nacht. Und (wisse, dass) die guten Taten die schlechten Taten tilgen. Dies ist eine Erinnerung für diejenigen, die sich erinnern.
115. Und übe Geduld (bezüglich Allahs Befehl). Wahrlich, Allah lässt den Lohn der Rechtschaffenen nicht verloren gehen.
116. Hätte es doch vor euch Generationen gegeben, die nachbleibend Gutes verübt hätten, (indem) sie auf der Erde (entschlossen) gegen die Verderbenden vorgegangen wären – abgesehen von den wenigen, die Wir gerettet haben. Doch die Ungerechten folgten (stets) ihren Gelüsten und waren Schuldige (des Unglaubens).
117. Und dein Herr ist nicht Derjenige, Der Städte zu Unrecht vernichtet, während ihre Bewohner rechtschaffen sind.
118. Und hätte dein Herr gewollt, hätte Er die Menschen zu einer einzigen Gemeinschaft vereint. Und so werden sie nicht aufhören, uneins zu sein,
119. mit Ausnahme derer, denen dein Herr Barmherzigkeit erweist, denn hierfür hat Er sie erschaffen. Für (die anderen) wird (jedoch) das Wort deines Herrn in Erfüllung gehen: "Ich werde die Hölle gewiss mit Dschinn und Menschen füllen, alle zusammen."
120. Dies sind die Berichte der Gesandten, die Wir dir erzählen, um dein Herz zu festigen. Damit ist die Wahrheit zu dir gekommen, als Ermahnung und Erinnerung für die Gläubigen.
121. Und sage zu denen, die nicht glauben: "Handelt nach eurem Standpunkt, und auch wir werden (entsprechend Allahs Wahrheit) handeln.
122. Wartet (nur) ab, und auch wir warten."
123. Allah gehört das Verborgene der Himmel und der Erde, und zu Ihm werden alle Angelegenheiten zurückgeführt. So diene Ihm, vertraue auf Ihn, und (wisse, dass) dein Herr nicht unachtsam gegenüber dem ist, was ihr tut.