الذاريات
Sure 51 | Die Zerstreuenden | Adh-Dhâriyât
Sure 51 | Die Zerstreuenden | Adh-Dhâriyât
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60 Verse, Abfolge der Offenbarung: 67
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Bei den Zerstreuenden, die (fortwährend) streuen.
2. Bei den Tragenden einer (schweren) Last.
3. Bei den mühelos Dahingleitenden.
4. Bei den (sich) Teilenden eines Befehls.
5. Was euch verheissen ist, ist gewiss die Wahrheit,
6. und das Gericht wird unausweichlich eintreffen.
7. Beim Himmel mit seinen verschiedenartigen Erscheinungen.
8. Ihr (Ungläubigen) seid in widersprüchliche Reden verstrickt,
9. doch (von der Wahrheit) wendet sich nur derjenige ab, der sich (vom Glauben) abkehrt.
10. Verflucht seien die Mutmassenden,
11. die in (tiefer) Verblendung achtlos dahintreiben.
12. Sie sagen (spöttisch): "Wann soll der Tag des Gerichts eintreten?"
13. Am Tag, da sie das Feuer erleben werden,
14. (wird ihnen gesagt:) "Kostet eure Strafe. Das ist es, was ihr zu beschleunigen wünschtet."
15. Die Frommen (jedoch,) werden inmitten von Gärten und Quellen sein,
16. und sie werden (dankend) annehmen, was ihr Herr ihnen gewährt – sie waren (bereits) zuvor (Menschen) des Guten.
17. Sie schliefen nur einen Teil der Nacht,
18. und in der Ashâr baten sie (ihren Herrn) um Vergebung;
(Ashâr bezeichnet die Abschnitte des letzten Drittels der Nacht vor dem Fajr. In dieser Zeit wird das Bitten um Vergebung besonders empfohlen.)
19. und von ihrem Vermögen war ein (festgelegter) Anteil für den Bettler und den Bedürftigen bestimmt.
(Ein Bettler ist jemand, der aktiv um Almosen bittet, auch ohne zwangsläufig mittellos zu sein. Ein Bedürftiger hingegen verfügt tatsächlich über keine Mittel.)
20. Auf der Erde gibt es Beweise für diejenigen, die mit Gewissheit glauben,
21. und (ebenso) in euch selbst. Seht ihr denn nicht?
(Unsere Handflächen tragen beispielsweise ein Zeichen der 99 Namen Allahs. Auf der rechten Handfläche lässt sich die arabische Zahl ١٨ (18) erkennen, auf der linken Handfläche die Zahl ٨١ (81). Beide Zahlen ergeben in der Quersumme 9 (1+8 und 8+1). Addiert man sie, ergibt sich die Zahl 99, eine Anspielung auf die 99 Namen Allahs. Und zieht man 18 von 81 ab, erhält man 63, das Alter des letzten Propheten (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm). Dies ist nur eines von vielen bemerkenswerten Beispielen.)
22. Und im Himmel ist eure Versorgung und (darüber ist) das, was euch verheissen ist.
23. Beim Herrn des Himmels und der Erde, (all) dies ist gewiss die Wahrheit, so gewiss wie euer Sprechen.
24. Wurde dir der Bericht von Abrahams ehrenvollen Gästen zuteil?
(Bei den nachfolgenden Versen geht es um die Engelsboten (Allahs Segen und Frieden seien auf ihnen), die Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) besuchten.)
25. Als sie zu ihm eintraten und sagten: "Frieden", da sagte er: "Frieden", (und dachte bei sich:) "Fremde Leute."
(Nach der Überlieferung von Ibn Abbas erkannte Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) die Männer nicht, und da ihr Friedensgruss in jener Gegend und zu jener Zeit unüblich war, liess ihn das misstrauisch werden.)
26. Da ging er leise zu seiner Familie und brachte (daraufhin) ein gemästetes Kalb herbei.
27. Er setzte es vor sie (und) sagte: "Wollt ihr nicht essen?"
28. (Als er bemerkte, dass sie das Essen nicht anrührten,) verspürte er Furcht vor ihnen. Sie sagten: "Fürchte dich nicht", und (dann) verkündeten sie ihm die frohe Botschaft eines wissenden Jungen [Isaak].
(Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) verspürte Furcht, weil die Gäste das Essen nicht anrührten. In jener Zeit galt dies oft als schlechtes Zeichen, da es andeuten konnte, dass die Besucher mit feindlicher Absicht gekommen waren.)
29. Seine Frau trat aufgeregt hinzu, schlug (verwundert ihre Hände) ans Gesicht und sagte: "(Ich bin doch) eine alte, unfruchtbare Frau."
30. Sie sagten: "So hat dein Herr gesprochen. Wahrlich, Er ist der Allweise, der Allmächtige."
31. Er sagte: "Was ist (sonst noch) euer Auftrag, ihr Gesandten?"
32. Sie sagten: "Wir sind zu einem verbrecherischen Volk entsandt worden,
33. um Steine aus (gebranntem) Ton über sie niedergehen zu lassen,
34. die von deinem Herrn für die Masslosen gekennzeichnet sind.
35. Doch (vorher) werden wir die Gläubigen (aus der Stadt) herausbringen.
36. Wir haben dort aber nur ein (einziges) Haus von Ergebenen [Muslimîn] gefunden."
37. Und (durch die Vernichtung der Stadt) hinterliessen Wir dort ein Zeichen für jene, die die schmerzhafte Strafe fürchten.
(hinterliessen Wir dort ein Zeichen:
Die Stadt Sodom befindet sich im Jordantal, etwa 13 Kilometer nördlich vom Toten Meer. Die Ruinen erstrecken sich über 36 Hektar und befinden sich in der Gegend von Tall el-Hammam, an der Kreuzung historischer Handelswege. Archäologische Befunde deuten auf eine plötzliche Vernichtung mit extremer Hitze hin, vergleichbar mit den Auswirkungen einer nuklearen Explosion. Zudem fanden sich geochemische und archäologische Spuren wie zerborstene Mauern, Schockquarz, Ascheschichten und Schwefelverbindungen, die auf eine aussergewöhnlich gewaltsame Zerstörung hindeuten.)
38. (Ein weiteres Zeichen fand sich) in Moses, als Wir ihn mit klarer Ermächtigung zu Pharao sandten.
39. Doch er wandte sich hochmütig ab und sagte: "(Das ist entweder) ein Zauberer oder ein Verrückter."
40. Da erfassten Wir ihn und seine Heerscharen und warfen sie ins Meer, denn er (und seine Gefolgsleute) war(en) in tiefer Schuld verstrickt.
(in tiefer Schuld verstrickt: Die Schuld der Leugnung, der Verdorbenheit und des Hochmuts.)
41. Und (ein Zeichen fand sich) in den 'Aad, als Wir gegen sie den unheilvollen Wind sandten.
42. Nichts, worüber er hinwegfegte, liess er zurück, ohne es zu zerkleinern.
43. Und (ein Zeichen fand sich) in den Thamud, als zu ihnen gesagt wurde: "Geniesst (euer Leben noch) für eine gewisse Zeit."
44. (Zuvor) hatten sie sich dem Befehl ihres Herrn widersetzt, und so ergriff sie der (durchdringende) Donnerschlag, während sie zuschauten,
(Die Vernichtung der Thamud erfolgte durch einen ohrenbetäubenden Schall oder Donnerschlag. Dieser war so laut, dass er alles Leben in der unmittelbaren Umgebung auslöschte.)
45. und sie konnten weder standhalten, noch fanden sie Hilfe.
46. Und auch das Volk Noahs (liessen Wir zugrunde gehen), denn sie waren frevlerische Leute.
47. (Und als Zeichen,) haben Wir den Himmel durch Unsere Kraft errichtet, und Wir sind gewiss die Erweiternden.
(die Erweiternden: Ibn Kathir berichtete zu diesem Vers, dass Allah den Himmel über der Erde weit gemacht und sein Dach ohne Stützen höher gebracht hat. Ibn Abbas sagte dazu: Allah ist Derjenige, der den weiten Raum nach Seinem Willen ausgedehnt hat.)
48. Und die Erde haben Wir ausgebreitet, und wie trefflich Wir sie geebnet haben.
49. Und Wir haben alles in Gegenstücken erschaffen, auf dass ihr bedenken mögt.
(Allah ist einzig, unvergleichlich und absolut einzigartig. Um sich von Seiner Schöpfung abzuheben, erschuf Allah die Welt in Gegensätzen und Paaren: Tag und Nacht, Leben und Tod, Wahrheit und Lüge, Wohlbefinden und Schmerz, Mann und Frau, Himmel und Erde, Kälte und Hitze, Berge und Ebenen, und vieles mehr, so Jalalain. Alles hat seinen Gegensatz oder bewegt sich in einem Spannungsfeld. Nur Allah steht über allem, ohne Gegenteil und ohne Ebenbild.)
50. "Also flieht zu Allah. Wahrlich, ich bin euch von Ihm her ein deutlicher Warner.
51. Und setzt neben Allah keine andere Gottheit. Wahrlich, ich bin euch von Ihm her ein deutlicher Warner."
(Der zweite Teil der Verse 50 und 51 wird wiederholt, um die Wichtigkeit der Ermahnung zu betonen.)
52. So war es schon (zuvor). Kein Gesandter kam zu denen vor ihnen, ohne dass sie sagten: "(Er ist entweder) ein Zauberer oder ein Verrückter."
53. Haben sie (sich) diese Behauptung etwa (von Generation zu Generation) weitergegeben? Nein, sie sind vielmehr masslose Leute.
54. Also wende dich von ihnen ab; du bist (deswegen) nicht zu tadeln.
55. Und ermahne, denn die Ermahnung kommt den Gläubigen zugute.
56. Ich habe die Dschinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.
57. Ich will von ihnen weder Versorgung, noch will Ich, dass sie Mich ernähren.
(Dies verweist auf die Götzendiener, die Nahrung für ihre Götzen zubereiteten und diese vor den Götzenstatuen aufstellten. Allah ist der Unbedürftige, Der nicht auf Seine Schöpfung angewiesen ist.)
58. Wahrlich, Allah ist der Versorger, der Starke, der Unerschütterliche.
59. Wahrlich, die Ungerechten werden einen (Straf)anteil erhalten, gleich dem ihrer früheren Gefährten. Sie sollen (die Strafe) also nicht voreilig fordern.
60. So wehe den Ungläubigen vor dem Tag, der ihnen angedroht wird.