DER EDLE QUR'ÂN

القمر
Sure 54 |
 Der Mond 
| Al-Qamar

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55 Verse, Abfolge der Offenbarung: 37

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

1. Die Stunde (des Gerichts) rückt näher und der Mond hat sich gespalten. 
(der Mond hat sich gespalten: Vom Propheten Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) wurde ein Zeichen verlangt. Daraufhin spaltete Allah den Mond. Der Prophet sagte anschliessend: "Seid nun Zeugen." Dieses Ereignis wird sowohl in den Tafsiren von Ibn Abbas und Jalalain als auch in den Hadithen von al-Bukhari und Muslim ausführlicher geschildert.)

2. Aber selbst wenn sie ein Zeichen sehen, wenden sie sich ab und sagen: "(Das ist) nur fortwährende Zauberei." 

3. (Damit) bezichtigten sie das (Zeichen) der Lüge und folgten ihren (eigenen) Neigungen, doch jede Angelegenheit hat ihr festgelegtes Ziel.

4. Und gewiss wurden ihnen die Berichte (der früheren Völker) übermittelt, voller Ermahnung

5. und durchdringender Weisheit, doch die Warnungen bleiben (von ihnen) unbeachtet.

6. Also wende dich von ihnen ab und warte auf den Tag, da der Rufer zu etwas Entsetzlichem (für die Ungläubigen) rufen wird.

7. Mit gesenkten Blicken werden sie aus den Gräbern hervorkommen, wie ausschwärmende Heuschrecken,

8. (und) hastig zum Rufer eilen (wollen). Die Ungläubigen werden sagen: "Dies ist ein schwerer Tag."

9. Vor ihnen leugnete (bereits) das Volk Noahs. Sie bezichtigten Unseren Diener der Lüge und sagten: "Er ist ein Verrückter", und sie setzten ihm nach.

10. Da rief er zu seinem Herrn: "Ich bin überwältigt, so hilf, (damit die Wahrheit obsiegt)."

11. Da öffneten Wir die Tore des Himmels dem strömenden Wasser,

12. und Wir liessen aus der Erde Quellen hervorbrechen, und die Wasser trafen aufeinander gemäss einem festgelegten Befehl.

13. Und Wir trugen ihn auf einem aus Planken und Nägeln (gefertigten Schiff),

14. das unter Unseren Augen trieb, als Lohn für den, der verleugnet worden war.
(Der diesseitige Lohn bestand im sichtbaren Beweis von Allahs Unterstützung und in der Zurückweisung seiner Gegner. Wer die Hilfe Allahs bewusst erfährt, für den ist es, als läge ein Stück Jenseits im Diesseits. In solchen Momenten ist die Nähe zu Allah überwältigend.)

15. Und Wir liessen es als Zeichen zurück. Gibt es jemanden, der sich ermahnen lässt?

16. Wie war da Meine Strafe (nach) Meinen Warnungen.

17. Und wahrlich, Wir haben den Koran zum Nachdenken erleichtert. Gibt es jemanden, der sich ermahnen lässt?

18. (Auch) die 'Aad leugneten (ihren Gesandten), und wie war da Meine Strafe nach der Ermahnung.

19. Wahrlich, Wir sandten gegen sie einen heftigen Wind an einem Tag anhaltenden Unheils.

20. Er raffte die Menschen dahin, als wären sie entwurzelte Palmenstämme.

21. Wie war da Meine Strafe nach Meinen Warnungen.

22. Und wahrlich, Wir haben den Koran zum Nachdenken erleichtert. Gibt es jemanden, der sich ermahnen lässt?

23. (Auch) die Thamud leugneten die Warnungen.

24. Sie sagten: "Werden wir etwa einem einzigen Mann aus unserer Mitte folgen? Dann befänden wir uns sicherlich im Irrtum und in der Unvernunft.

25. Soll etwa die Ermahnung ihm (allein) offenbart worden sein? Nein, vielmehr ist er ein selbstgefälliger Lügner."

26. (Da sagte Allah:) "Bald werden sie erfahren, wer der selbstgefällige Lügner ist.
(Im Original wird der Singular "der Lügner" verwendet. Damit ist entweder die Gruppe der Leugner als kollektive Lügnerschaft gemeint, oder, wie at-Tabari erklärt, zielt der Ausdruck auf einen bestimmten Anführer, der den Propheten Salih (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) besonders verhöhnte. Allahu a'lam.)

27. Wir werden ihnen die Kamelstute als Prüfung schicken; also beobachte sie und übe dich in Geduld.

28. 28. Und weise sie an, dass das Wasser zwischen ihnen (und der Kamelstute) aufzuteilen ist, (und) dass jede Trinkzeit genau zugeteilt ist, (damit jeder seinen Anteil erhält)."

29. Doch dann riefen sie (einen) ihrer Gefährten, (um die Kamelstute zu töten). Da griff er zu und schlachtete sie.

30. Wie war da Meine Strafe nach Meinen Warnungen.

31. Wir sandten einen einzigen Schrei gegen sie, und da waren sie wie das dürre Stroh eines Weidehüters.

32. Und gewiss haben Wir den Koran zum Nachdenken leicht gemacht. Gibt es jemanden, der sich ermahnen lässt?

33. (Auch) das Volk Lots leugnete die Warnungen.

34. Da sandten wir einen Steinregen auf sie nieder – (davon) verschont war Lots Familie, die wir vor dem Morgengrauen in Sicherheit brachten,

35. als eine Gnade von Uns. So belohnen Wir diejenigen, die dankbar sind.

36. Er hatte sie (zuvor) vor Unserem Zugriff gewarnt, doch sie bestritten die Warnung.

37. (Und denjenigen,) die Lot wegen seiner Gäste belästigt hatten, ihnen hatten Wir (bereits im Vorfeld des Steinregens) die Augen ausgelöscht: "Kostet Meine Strafe (als Folge der Missachtung) Meiner Warnungen."
 
38. Und wahrlich, eine anhaltende Strafe überkam sie (alle) am frühen Morgen.
(Laut Jalalain wird der Begriff "anhaltend" verwendet, weil die Strafe nach dem diesseitigen Strafgericht mit der Strafe des Grabes ihre Fortsetzung fand und bis zum Tag des Gerichts andauern wird.)

39. "Kostet Meine Strafe (als Folge der Missachtung) Meiner Warnungen."

40. Und wahrlich, Wir haben den Koran zum Nachdenken erleichtert. Gibt es jemanden, der sich ermahnen lässt?

41. Auch dem Volk Pharaos wurden die Warnungen übermittelt,

42. doch sie leugneten alle Unsere Zeichen. So ergriffen Wir sie mit dem Zugriff des Allmächtigen, des Allvermögenden.

43. Sind eure Ungläubigen (etwa) besser als jene (der früheren Generationen), oder (steht) für euch eine (Straf)immunität in den Schriften?

44. Sie aber sagen: "Wir sind eine geschlossene Gruppe und werden siegen."

45. (Doch) ihre (grosse) Einheit wird bald zerschlagen werden, und sie werden die Flucht ergreifen.
(Dieser Vers gilt als prophetische Voraussage der Niederlage der Quraisch bei der Schlacht von Badr, Allahu akbar.)

46. (Danach) wird die Stunde (des Gerichts) ihr festgesetzter Termin sein, und die Stunde ist (noch) schlimmer und bitterer (als das diesseitige Strafgericht).

47. Wahrlich, die Schuldigen (des Unglaubens) befinden sich in Verirrung und lodernden Flammen. 
(Ibn Abbas berichtete, dass sich die Schuldigen des Unglaubens im Diesseits aufgrund ihres Hochmuts im Irrtum befinden, und dass sie im Jenseits die gerechte Folge erwartet. Der Vers spannt damit einen Bogen vom inneren Irrweg zur äusseren Strafe, die zusammengehören.)

48. Am Tag, da sie auf ihren Gesichtern ins Feuer gezerrt werden, (wird man ihnen sagen): "Kostet die Berührung von Saqar." 
(Saqar ist einer der Namen für die Hölle, abgeleitet vom Verb "saqara", was "verursachtes Leid" oder "Qual" bedeutet. Dieser Name unterstreicht die schrecklichen Qualen und Schmerzen, die die Ungläubigen in der Hölle zu erwarten haben.)

49. Wir haben alles nach Mass erschaffen,

50. und Unser Befehl ist (nur) ein einziges (Wort, so schnell) wie ein flüchtiger Blick.

51. Wir haben schon früher euresgleichen vernichtend bestraft. Gibt es jemanden, der bedenken will?

52. Alles, was sie getan haben, ist in den (jeweiligen) Büchern verzeichnet. 
(Laut Jalalain bezieht sich "az-Zubur" in diesem Kontext auf die Bücher der Taten, in denen alle Handlungen der Menschen niedergeschrieben sind.)

53. Und alles, ob klein oder gross, ist niedergeschrieben.

54. Die Frommen werden (dereinst) inmitten von Gärten und Bächen sein,

55. am Ort der Wahrhaftigkeit, in der Nähe des souveränen Allvermögenden.