42) Die Beratung (Ash-Shûrâ)
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53 Verse, Abfolge der Offenbarung: 62
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Hâ, Mîm.
2. 'Aîn, Sîn, Qâf.
3. Nunmehr wird dir offenbart, wie denen vor dir (offenbart wurde, von) Allah, dem Allmächtigen, dem Allweisen.
4. Ihm gehört was in den Himmeln und auf der Erde ist, und Er ist der Allerhöchste, der Unermessliche.
5. Beinahe zerbrechen die Himmel von über ihnen, während die Engel ihren Herrn durch ihre Lobpreisung verherrlichen und um Vergebung für die (Menschen) auf der Erde bitten. Wahrlich, Allah ist der Allvergebende, der Barmherzige.
6. Und diejenigen, die sich anstelle von Ihm Beschützer nehmen – Allah beobachtet sie, und du bist nicht ihr Sachwalter.
7. Und so haben Wir dir einen arabischen Koran offenbart, damit du die Mutter der Städte [Mekka] und ihre Umgebung warnst, und dass du (auch die übrigen Menschen) vor dem Tag der Versammlung warnst, an dem kein Zweifel besteht. Eine Gruppe wird (dann) im Paradies sein und eine Gruppe im Feuer.
8. Hätte Allah gewollt, hätte Er sie zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber Er lässt in Seine Barmherzigkeit eintreten, wen Er will, und die Ungerechten haben weder einen Helfer noch einen Beschützer.
9. Wollen sie sich denn (wirklich) Helfer neben Ihm nehmen, wo doch Allah (allein) der nahe Helfer ist, Der die Toten wieder lebendig macht und der Fähige ist, (Der alles bestimmt und verordnet)?
10. Und wenn ihr in irgendeiner Angelegenheit uneins seid, so ruht die Entscheidung bei Allah. (Sprich:) "Dies ist Allah, mein Herr. Auf Ihn vertraue ich, und Ihm wende ich mich zu."
11. Er ist der Erschaffer der Himmel und der Erde. Er hat für euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen und (auch) bei den Tieren Paare gemacht, um euch (Geschöpfe) zu vermehren. Nichts ist wie Seinesgleichen, und Er ist der Allhörende, der Allsehende.
12. Ihm gehören die Schlüssel der Himmel und der Erde, und Er erweitert oder beschränkt die Versorgung, wem er will. Wahrlich, Er ist der Allwissende.
13. Er verordnet für euch die Religion, die Er (bereits) Noah auftrug, und was Wir dir offenbart haben, hatten Wir (auch) Abraham, Moses und Jesus anvertraut: "Ihr sollt die Religion aufrechterhalten und euch nicht darin spalten." Den Polytheisten fällt es schwer, wozu du sie aufrufst. Doch Allah erwählt (zum Glauben), wen Er will, und Er leitet zu Sich, wer sich Ihm (reumütig) zuwendet.
14. Und sie spalteten sich erst, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war, aus gegenseitiger Überheblichkeit. Und wenn nicht ein Wort von deinem Herrn bis zu einer bestimmten Frist vorausgegangen wäre, wäre bereits unter ihnen gerichtet worden. Und wahrlich, diejenigen, denen die Schrift nach ihnen vererbt wurde, befinden sich gewiss in bedenklichem Zweifel darüber.
(Dieser Vers bezieht sich auf die Leute der Schrift, die Allah Teilhaber beigesellen oder Seine Allmacht einschränken. Dadurch verwerfen sie den Kern der Botschaft ihrer eigenen Schriften.)
15. Rufe sie also zum wahren Glauben auf und bleibe standhaft, wie (es) dir befohlen wurde. Und folge nicht ihren Neigungen, sondern sage: "Ich glaube an alle Schriften, die Allah herabgesandt hat. Ich bin beauftragt, gerecht zwischen euch zu urteilen. Allah ist unser Herr und euer Herr. Für uns sind unsere Taten und für euch eure Taten. (Da die Wahrheit fest etabliert ist,) kann es keinen Streit (darüber) geben. Allah wird (dereinst) zwischen uns entscheiden, und zu Ihm ist die Rückkehr."
16. Und diejenigen, die über Allah streiten, nachdem sie (einst) auf Ihn gehört hatten, deren Argumentation ist nichtig vor ihrem Herrn. Auf ihnen lastet (Allahs) Zorn und sie werden (dereinst) eine harte Strafe erleiden.
(Die früheren Schriften verweisen auf Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm), und nun, da der Koran offenbart wurde, leugnen sie ihn.)
17. Allah ist Derjenige, Der das Buch mit der Wahrheit herabgesandt und die Waage (der Gerechtigkeit) etabliert hat. Und was weisst du schon (über die Stunde des Gerichts)? Es mag sein, dass die Stunde nahe ist.
18. Diejenigen, die nicht an (die Stunde) glauben, wollen sie eilends herbeiführen. Die Gläubigen jedoch sind besorgt wegen ihr und wissen, dass sie die Wahrheit ist. Und diejenigen, die über die Stunde streiten, befinden sich in tiefem Irrtum.
19. Allah ist der Subtile mit Seinen Dienern, und Er versorgt, wen Er will.
(Allah ist der Subtile: Allah kennt die Feinheiten jeder Angelegenheit und handelt dementsprechend. Seine Gnade und Wohltaten sind nicht immer offensichtlich und können so subtil sein, dass sie unser Verständnis überschreiten. Deshalb ist es wichtig, stets auf Allahs Führung zu vertrauen und sich dankbar zu zeigen.)
20. Wer die Ernte des Jenseits begehrt, dem werden Wir seine Ernte vermehren. Und wer die Ernte des Diesseits begehrt, dem geben Wir davon, doch im Jenseits wird er keinen Anteil haben.
21. Oder haben sie (etwa) Teilhaber, die ihnen im Glauben etwas vorschreiben, was Allah nicht erlaubt hat? Wenn nicht das entscheidende Wort (des Aufschubs) ergangen wäre, so wäre bereits zwischen ihnen gerichtet worden. Und wahrlich, die Ungerechten erwartet eine schmerzhafte Strafe.
22. (Am Tag des Gerichts) wirst du sehen, wie die Ungerechten erschreckt sein werden wegen dessen, was sie getan haben, und wie (die Strafe) unweigerlich über sie hereinbrechen wird. Diejenigen jedoch, die glauben und rechtschaffene Werke verrichten, werden in den Gärten des Paradieses weilen. Sie werden bei ihrem Herrn haben, was sie sich wünschen. Das ist die grosse Gunst.
23. Dies ist, was Allah Seinen Dienern verheisst, die glauben und gute Taten vollbringen. Sprich: "Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, ausser etwas Zuneigung, (wie sie) unter Verwandten (üblich ist)." Und wer eine gute Tat (im Gedenken an Allah) vollbringt, dem werden Wir (dereinst) noch mehr Gutes gewähren. Wahrlich, Allah ist der Allvergebende, der Dankbare.
(unter Verwandten:
Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) war ein Mitglied des Stammes der Quraisch, bevor ihm die Offenbarung zuteilwurde.)
24. Oder sie sagen: "Er hat sich eine Lüge über Allah ausgedacht." Wenn Allah wollte, könnte Er dein Herz (gegen ihre Bosheiten) undurchdringlich machen. Allah löscht das Falsche und bestätigt die Wahrheit mit Seinen Worten, und Er ist der Allwissende über den Inhalt der Herzen.
25. Er ist Derjenige, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Missetaten vergibt. Und Er ist der Allwissende über euer Tun.
26. Er erhört (die Bitten) derjenigen, die glauben und gute Taten vollbringen, und gewährt ihnen noch mehr von Seiner Gunst. Für die Ungläubigen hingegen ist eine schwere Strafe bestimmt.
27. Wenn Allah (all) Seinen Dienern die Versorgung ausbreiten würde, würden sie sicherlich Übertretungen auf der Erde begehen. Also lässt Er in angemessenem Mass herabkommen, was Er will. Und Er ist wahrlich der Allkundige, der Allsehende über Seine Diener.
28. Und Er ist Derjenige, Der den Regen herabsendet, nachdem sie verzweifelt waren, und Seine Barmherzigkeit ausbreitet. Und Er ist der nahe Helfer, der Lobenswerte.
29. Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erde und das, was Er an Lebewesen in ihnen verbreitet hat. Und Er ist zu ihrer Versammlung imstande, wenn Er will, (denn Er ist) der Fähige.
30. Und was immer euch an Unheil widerfährt, es ist das Ergebnis dessen, was eure Hände begangen haben. Doch Er vergibt vieles (von Sich aus).
31. Ihr könnt euch auf der Erde nicht (vor Ihm) entziehen, und ausser Allah habt ihr weder Helfer noch Beschützer.
32. Und zu Seinen Zeichen gehören die Schiffe, die auf dem Meer (dahintreiben und dabei) wie Berge (am Horizont) aussehen.
33. Wenn Er will, lässt Er den Wind ruhen, so dass sie auf der Oberfläche stillstehen. Wahrlich, hierin liegen Zeichen für jeden, der standhaft und dankbar ist.
34. Oder Er lässt sie wegen dessen, was sie (an Sünden) erworben haben, untergehen. Doch Er vergibt vieles (von Sich aus).
35. Damit sollen diejenigen, die über Unsere Zeichen streiten, erkennen, dass sie keinen Ausweg haben.
36. Was immer euch gegeben wurde, es ist nur eine Nutzniessung des diesseitigen Lebens. Was aber bei Allah ist, ist besser und beständiger für diejenigen, die glauben und auf ihren Herrn vertrauen,
37. die schweren Sünden und Abscheulichkeiten meiden, und denen vergeben, die sie verärgert haben,
38. die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten, die sich in ihren Angelegenheiten gegenseitig beraten, und von dem spenden, was Wir ihnen gegeben haben,
39. und die sich (mit Allahs Hilfe) zur Wehr setzen, wenn ihnen Unrecht zugefügt wird.
40. Die Vergeltung für eine schlechte Tat ist (maximal) eine gleichwertige schlechte Tat. Wer aber vergibt und Besserung herbeiführt, dessen Lohn liegt bei Allah. Wahrlich, Er liebt die Ungerechten nicht.
(Da der Mensch nach erlittenem Unrecht oft zu Übertreibung und noch grösserem Unrecht neigt, begrenzt Allah den Rahmen der Vergeltung. Doch Vergebung und Wiedergutmachung sind bei Allah stets der bessere Weg.)
41. Diejenigen, die (gerechte) Vergeltung üben, nachdem ihnen Unrecht angetan wurde, sind nicht zu tadeln.
42. Wahrlich, die Schuld trifft (aber) diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf der Erde ohne Recht Gewalttaten begehen. Jene erwartet eine schmerzhafte Strafe.
43. Und wer geduldig ist und vergibt, so ist dies gewiss ein Ausdruck wahrer Entschlossenheit (im Bereich des Glaubens).
44. Und wen Allah in die Irre gehen lässt, für den gibt es keinen Helfer nach Ihm. (Am Tag des Gerichts) wirst du sehen, wie die Ungerechten, wenn sie die Strafe sehen, sagen werden: "Gibt es einen Weg zurück?"
45. Und du wirst sehen, wie sie vorgeführt werden, niedergeschlagen vor Scham und mit scheuen Blicken. Die Gläubigen werden sagen: "Wahrlich, die Verlierer sind jene, die ihren Seelen und ihren Familien (hinsichtlich) des Tags der Auferstehung Verlust zugefügt haben." Die Ungerechten werden gewiss eine beständige Strafe erleiden.
46. Sie werden keine Helfer haben, die ihnen ausser Allah helfen (könnten). Wen Allah in die Irre gehen lässt, für den gibt es keinen (Aus)weg.
47. Antwortet (auf den Ruf) eures Herrn, bevor ein Tag kommt, vor dem es kein Entrinnen vor Allah gibt. An diesem Tag wird es keinen Zufluchtsort (gegen Allahs Befehl) geben, und ihr werdet (eure Sünde des Unglaubens) nicht leugnen können.
48. Wenn sie sich (nun) abwenden, so haben Wir dich nicht als Hüter über sie gesandt. Deine Aufgabe ist lediglich die Übermittlung (der Botschaft). Wenn Wir dem Menschen von Unserer Gnade kosten lassen, freut er sich darüber; doch wenn ihn ein Übel trifft wegen dessen, was seine Hände vorausgeschickt haben, ist er (sogleich) undankbar.
49. Allah gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde. Er erschafft, was Er will. Er gibt weibliche (Nachkommen), wem Er will, und Er gibt männliche (Nachkommen), wem Er will.
50. Oder Er gibt beides, männliche und weibliche (Nachkommen). Und Er macht unfruchtbar, wen Er will. Wahrlich, Allah ist der Allwissende, der Allvermögende.
51. Es steht keinem Menschen zu, dass Allah (direkt) zu ihm spricht, ausser durch Eingebung, hinter einem Schleier, oder indem Er einen (Engels)boten sendet, der mit Seiner Erlaubnis offenbart, was Er will. Und Allah ist der Allerhöchste, der Allweise.
52. Und so haben Wir dir durch den Geist [den Engel Gabriel] entsprechend Unserem Befehl (den Koran) offenbart. Du wusstest (zuvor) weder, was die Schrift noch der Glaube ist, doch Wir haben ihn [den Koran] zu einem Licht gemacht, mit dem Wir jene von Unseren Dienern rechtleiten, die Wir wollen. Und du führst (damit) wahrlich auf einen geraden Weg,
53. den Weg Allahs, Dem alles gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Wahrlich, zu Allah werden (dereinst) alle Angelegenheiten zurückgebracht.