41) Die Darlegung (Fussilat)
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54 Verse, Abfolge der Offenbarung: 61
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Hâ, Mîm.
2. (Dies ist) eine Offenbarung des Allerbarmers, des Barmherzigen.
3. (Es ist) ein Buch, dessen Verse ausführlich dargelegt sind; ein arabischer Koran für Menschen, die verstehen.
(Das Wort "Koran" stammt von der arabischen Wurzel (q-r), die 'lesen', 'rezitieren' oder 'vortragen' bedeutet.)
4. (Wir haben dich damit) als Verkünder froher Botschaft und Warner (gesandt). Aber die meisten von ihnen wenden sich ab, als ob sie nicht hörten.
5. Und sie sagen: "Unsere Herzen sind verhüllt gegenüber dem, wozu du uns aufrufst, und in unseren Ohren ist Taubheit, und zwischen uns und dir befindet sich ein Schleier. So handle, und wir werden gewiss (auch) handeln."
6. Sprich: "Ich bin nur ein Mensch wie ihr. Mir wurde offenbart, dass euer Gott ein einziger Gott ist. So richtet euch aufrichtig zu Ihm und bittet Ihn um Vergebung." Wehe also den Polytheisten,
7. die keine Zakat entrichten und nicht an das Jenseits glauben.
8. Diejenigen (jedoch), die glauben und rechtschaffene Werke verrichten, werden (dereinst) eine nie endende Belohnung erhalten.
9. Sprich: "Wollt ihr denn wirklich Denjenigen leugnen, Der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat, (indem) ihr Ihm ebenbürtige (Teilhaber) beigesellt? Er (allein) ist der Herr der Welten.
(Ibn Abbas und Jalalain zufolge wurde die Erde am Sonntag und Montag erschaffen.)
10. Und Er ist Derjenige, Der feste Berge in der Erde verankert hat, die sie überragen; (und Er hat) die Erde gesegnet hat und ihre Versorgung im rechten Mass (über insgesamt) vier Tage festgelegt. (Dies ist ein klarer Bericht) für diejenigen, die (danach) fragen.
(Laut Ibn Abbas und Jalalain wurde die Versorgung der Erde am Dienstag und Mittwoch geregelt. Die gesamte Schöpfungsdauer der Erde einschliesslich ihrer Versorgung beläuft sich somit auf insgesamt vier Tage.)
11. Dann wandte Er sich dem Himmel zu, der (damals noch) Rauch war, und sagte zu ihm und zur Erde: "Kommt beide (her), willig oder gezwungen." Sie sagten: "Wir kommen willig."
12. Dann vollendete Er die sieben Himmel in zwei Tagen und offenbarte jedem Himmel seine Bestimmung. Und Wir haben den untersten Himmel mit Leuchten geschmückt und (richteten ihn) zum Schutz ein. Dies ist die Anordnung des Allmächtigen, des Allwissenden.
(Laut Jalalain wurden die Himmel des Paradieses am Donnerstag und Freitag vollendet.)
13. Und wenn sie sich abwenden, so sprich: "Ich warne euch vor einem Donnerschlag, ähnlich dem Donnerschlag, der die 'Aad und die Thamud (ereilte).
(Der Donnerschlag wird hier als gemeinsamer Nenner der Strafen erwähnt, doch war er nicht in beiden Fällen die eigentliche Ursache der Vernichtung. Die 'Aad wurden durch einen zerstörerischen Sturm hinweggefegt (69:6), während die Thamud durch einen gewaltigen, durchdringenden Schrei oder Donnerschlag vernichtet wurden, der so heftig war, dass er alles Leben in ihrer Umgebung auslöschte (11:67, 54:31).)
14. Als die Gesandten von (zu)vor und nach ihnen zu ihnen kamen, (und sagten): "Dient niemandem ausser Allah", da sagten sie: "Wenn unser Herr gewollt hätte, so hätte Er bestimmt Engel herabgesandt. Wir glauben nicht an das, womit ihr gesandt worden seid."
15. Die 'Aad verhielten sich ohne Recht hochmütig auf der Erde und sagten: "Wer ist mächtiger als wir?" Sahen sie denn nicht, dass Allah, Der sie erschaffen hat, mächtiger ist als sie? Aber dennoch leugneten sie Unsere Zeichen.
16. Da sandten Wir gegen sie den stürmischen Wind eines unheilvollen Tages, um sie die erniedrigende Strafe im diesseitigen Leben kosten zu lassen. Aber die Strafe des Jenseits wird noch erniedrigender sein, und sie werden keine Hilfe finden.
17. Und (auch) den Thamud hatten Wir den rechten Weg gewiesen, doch sie zogen die Blindheit der Rechtleitung vor. Da erfasste sie der (durchdringende) Donnerschlag der erniedrigenden Strafe wegen dem, was sie (an Unglauben) erworben hatten.
18. Und Wir retteten diejenigen, die glaubten und fromm waren.
19. (Und erwähne) den Tag, an dem die Feinde Allahs zum Feuer versammelt und bis zum letzten vorgeführt werden.
20. Bevor sie dort ankommen, werden ihre Ohren, ihre Augen und ihre Häute Zeugnis gegen sie ablegen über das, was sie zu tun pflegten.
21. Sie werden zu ihren Häuten sagen: "Warum sagt ihr gegen uns aus?" Diese werden sagen: "Allah, Der alles sprechen lassen kann, lässt uns sprechen. Er ist Derjenige, Der euch das erste Mal erschaffen hat, und zu Ihm seid ihr (nun im Jenseits) zurückgekehrt.
22. Ihr konntet euch nicht so verstecken, dass eure Ohren, Augen und Häute nicht gegen euch aussagen könnten. Ihr dachtet vielmehr, Allah wüsste nicht viel über das, was ihr zu tun pflegtet.
23. Die (falsche) Meinung, die ihr über euren Herrn hattet, hat euch zugrunde gerichtet. Und so seid ihr zu Verlierern geworden."
24. (Selbst) wenn sie (es) geduldig (ertragen) würden, so wird das Feuer (dennoch) ihre Behausung sein. Und wenn sie um Gnade bitten, so werden sie nicht zu den Begnadigten gehören.
25. Wir ordneten ihnen (auf Erden beständige) Begleiter [Dämonen] zu, die ihnen beschönigten, was vor ihnen und was hinter ihnen lag. So erfüllte sich das Wort (der Vorbestimmung) an ihnen, wie es bereits zuvor an den (ungläubigen) Gemeinschaften der Dschinn und Menschen geschah, die vor ihnen lebten. Und so wurden sie gewiss zu Verlierern.
26. Und die Ungläubigen (unter den Mekkanern) sagen: "Hört nicht auf diesen Koran und redet störend dazwischen, damit ihr die Oberhand habt."
27. Ganz gewiss werden Wir diejenigen, die ungläubig sind, eine harte Strafe kosten lassen und ihnen das Schlimmste von dem vergelten, was sie zu tun pflegten.
28. Der Lohn der Feinde Allahs wird das Feuer sein, ihre ewige Bleibe, als Vergeltung dafür, dass sie Unsere Verse leugneten.
29. Die Ungläubigen werden sagen: "Herr, zeige uns jene Dschinn und Menschen, die uns in die Irre geführt haben. Wir möchten sie unter unsere Füsse stellen, damit sie zu den Niedrigsten gehören."
30. Diejenigen (jedoch), die sagen: "Unser Herr ist Allah" und dann standhaft bleiben, auf sie kommen die Engel herab (und sagen): "Fürchtet euch nicht und seid nicht traurig, sondern freut euch auf das Paradies, das euch versprochen wurde.
31. Wir sind eure Helfer im diesseitigen Leben und im Jenseits, (entsprechend Allahs Befehl). Und darin [im Paradies] werdet ihr (alles) haben, was eure Seelen begehren, und darin werdet ihr (alles) finden, was ihr verlangt,
32. als (ewige) Bewirtung des Allvergebenden, des Barmherzigen."
33. Wer kann besser im Wort sein als derjenige, der (die Menschen) zu Allah ruft, rechtschaffen handelt und sagt: "Ich gehöre zu den Ergebenen [Muslimîn]."?
34. Das Gute und das Schlechte sind nicht gleich. Weise (also) das Schlechte mit dem Besseren zurück, und du wirst sehen, dass derjenige, mit dem eine Feindschaft bestand, (für dich danach so sein kann,) als wäre er ein inniger Freund.
35. Aber (dieses Privileg) wird nur jenen gewährt, die Geduld bewahren, sowie dem, der mit einem grossen Mass an Gunst versehen ist.
36. Und wenn dich Satan (zu schlechten Taten) verleitet, dann suche Zuflucht bei Allah, dem Allhörenden, dem Allwissenden.
37. Und zu Seinen Zeichen gehören die Nacht und der Tag, die Sonne und der Mond. Doch werft euch weder vor der Sonne noch vor dem Mond nieder, sondern werft euch vor Allah nieder, Der sie erschaffen hat, wenn ihr (tatsächlich nur) Ihm dient.
38. Wenn sie sich jedoch aus Hochmut abwenden, (dann bedenke,) dass diejenigen, die bei ihrem Herrn sind, Ihn Tag und Nacht lobpreisen, ohne dabei je zu ermüden.
39. Und zu Seinen Zeichen gehört, dass du die Erde leblos siehst. Doch sobald Wir Wasser auf sie herabfallen lassen, beginnt sie sich zu regen und schwillt an. Derjenige, Der die Erde wiederbelebt, wird auch die Toten (am Tag des Gerichts) zum Leben erwecken, denn Er ist der Fähige, (Der alles bestimmt und verordnet).
40. Diejenigen, die in Unsere Zeichen verdrehen, bleiben Uns nicht verborgen. (Denken sie etwa, dass) derjenige, der (dereinst) ins Feuer geworfen wird, besser als derjenige ist, der am Tag der Auferstehung in Sicherheit sein wird? Tut, was ihr wollt, (doch wisst,) dass Er sehr wohl sieht, was ihr tut.
41. Diejenigen, die die Ermahnung leugnen, wenn sie zu ihnen kommt, (sind dem Untergang geweiht). Doch (der Koran) ist wahrlich ein erhabenes Buch.
42. Das Falsche kann weder von vorn noch von hinten (an den Koran heran(kommen), denn es ist die Offenbarung des Allweisen, des Lobenswerten.
43. Dir wird nichts anderes gesagt als das, was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde. Dein Herr ist wahrlich der Allvergebende (für die Gläubigen), (aber) Er ist (auch) der Ahnder mit schmerzhafter Bestrafung (für die Ungläubigen).
44. Und wenn Wir ihn als nichtarabischen Koran offenbart hätten, würden sie sagen: "Warum wurden seine Verse nicht klar dargelegt?" (Oder sie würden sagen:) "Ein fremdsprachiger (Koran) von einem arabischen (Gesandten)?" Sprich: "Für diejenigen, die glauben, ist er eine Führung und eine Heilung. Für diejenigen (jedoch), die nicht glauben, ist er wie Taubheit in ihren Ohren und sie sind ihm gegenüber blind. (Es ist,) als ob ihnen aus der Ferne zugerufen wird, (ohne dass sie etwas verstehen)."
45. Und wahrlich, Wir gaben Moses die Schrift, doch dann wurden sie darüber uneins. Und wenn nicht das (entscheidende) Wort deines Herrn vorausgegangen wäre, so wäre zwischen ihnen bereits entschieden worden. Und wahrlich, sie befinden sich (weiterhin) in bedenklichem Zweifel darüber.
46. Wer Gutes tut, der tut es für sich selbst; und wer Böses tut, (der tut) es gegen sich selbst. Und dein Herr ist niemals ungerecht gegenüber Seinen Dienern.
47. Er allein besitzt das Wissen über die Stunde. Keine Frucht tritt aus ihrer Hülle hervor, und kein weibliches (Wesen) trägt oder gebärt, ausser mit Seinem Wissen. Und am Tag, da Er sagen wird: "Wo sind (nun) meine (vermeintlichen) Partner, (die ihr Mir beigesellt habt)?", werden sie sagen: "Wir bezeugen, dass keiner von uns ein Zeuge (dafür) ist."
48. Was sie zuvor anbeteten, wird ihnen entschwunden sein, und sie werden erkennen, dass es keinen Ausweg gibt.
49. Der Mensch ermüdet nicht, wenn er um Gutes bittet, doch wenn ihn ein Unheil trifft, so ist er (sogleich) verzweifelt und hoffnungslos.
50. Und wenn Wir ihn Barmherzigkeit von Uns kosten lassen, nachdem ihn ein Unheil getroffen hat, so sagt er bestimmt: "Das ist mein Verdienst, und ich glaube nicht, dass die Stunde kommen wird. Und wenn ich (dennoch) zu meinem Herrn zurückkehren sollte, so werde ich (nur) das Beste bei Ihm vorfinden." Wir werden den Ungläubigen verkünden, was sie getan haben, und Wir werden sie ganz gewiss eine schwere Strafe kosten lassen.
51. Wenn Wir dem Menschen eine Gunst erweisen, dann wendet er sich (von Uns) ab und hält sich fern. Doch wenn ihn ein Unheil trifft, betet er ausgiebig.
52. Sprich: "Denkt nach: Wenn (der Koran) von Allah stammt und ihr ihn leugnet, wer könnte dann mehr in die Irre gehen als jemand, der sich (ihm gegenüber) in weiter Abspaltung befindet?"
53. Wir werden ihnen Unsere Zeichen an den Horizonten und in ihnen selbst zeigen, bis ihnen klar wird, dass (der Koran) die Wahrheit ist. Genügt es denn nicht, dass dein Herr über alle Dinge Zeuge ist?
54. Aber sie zweifeln an der Begegnung mit ihrem Herrn, wo Er doch der Allumfassende ist.